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Labornetzteil - neverending story

Labornetzteil - neverending story
09. März 2012 18:33
Hi erstmal :)

Ich hab mir zum Thema Netzteil schon eine Menge hier im Forum durchgelesen, aber den Durchblick habe ich noch nicht.

Auch wenn jetzt sicher ein paar alte Hasen genervt sein werden finde ich gerade die Netzteilsuche sehr individuell und die "Neuen" sind eben auf Hilfe angewiesen.

Also ich würde gerne die Zusammenhänge verstehen. Was hat es mit der Spannung und den Ampere auf sich?

Ok, ich kann lesen aber auch überlesen ;)

Pro dm²/1,5A, richtig oder kann man das nicht pauschalisieren? Dann brauche ich ja für ein 30x30cm Alublech ein Mordsnetzteil...

Was mache ich mit der Spannung? Steuere ich damit die Schichtdicke? Oder verkürze ich die Eloxierdauer?

Welche Stromstärke / Spannung ist denn für eine robuste Anodisierung nötig?

Kann ich Stellen die ich nicht eloxiert haben möchte abkleben, Löcher abdichten?

Gibt es denn überhaupt ein bezahlbares (bis 200 Euro) Netzteil, welches die Ansprüche erfüllt? Oder bleibts bei einem Normalsterblichen beim Eloxieren von ein paar Alu/Titanschrauben?

Muss ich beim Netzteil selbst nachregeln (die Stromstärke muss doch mit zunehmender Schichtdicke auch zunehmen, oder?)?

Ich würde meine Werkstücke gerne mit einer Harteloxalschicht versehen, zumindest muss die Haltbarkeit über der einer "Showanodisierung" stehen, da die Aluteile im Außeneinsatz sind und zumindest einer leichten bis mittelschweren mechanischen Beanspruchung standhalten sollen.

Das Netzteil soll für mich eine Einmalanschaffung sein. Ich möchte das nicht gewerblich betreiben, daher auch keine Unsummen dafür ausgeben. Mich interessiert das Thema, deshalb möchte ich das selbst mal ausprobieren. Aber eine Eloxalschicht die nicht mal dem Alltagsgebrauch stand hält hat für mich keinen Nutzen.

Wäre sehr viel einfacher, wenn man hier auf der Seite auch Netzteile kaufen könnte :D Zumindest eine Liste brauchbarer Netzteile mit Links zu Bezugsquellen und Erfahrungsberichten.

Na jedenfalls möchte ich nicht für das falsche Netzteil (zu viel) Geld ausgeben. Das ist doch sicher verständlich.

Wird so ein Bad in dem die zu eloxierenden Teile liegen sehr warm? Bis wieviel Ampere kann man gehen? Ab wann ist eine Kühlung notwendig?

Und eine Frage die nicht zum Netzteil gehört, inwieweit hat das "Abkochen" Einfluss auf die Härte der Eloxalschicht?

Ich hoffe die erfahrenen "Alten" geben ihr Wissen gerne weiter, auch wenns zum 100sten Mal ist. Ich wäre darüber sehr froh.

Vielen Dank
Michael
Re: Labornetzteil - neverending story
09. März 2012 20:11
Hallo Michael,

ich zähle mich zwar nicht zu den "Alten" und meine Erfahrung kommt auch nur aus dem Hobbybereich...

Zuerst hätte ich da mal ne Gegenfrage: Welche EINZELTEILE willst du denn eloxieren, vorwiegend 30x30 cm Bleche, oder was? Oder darfs auch mal ein Fahrradrahmen, Garagentor, etc. sein? Dann würde ich dir nämlich raten dich an eine Firma zu wenden. Das ist ne Nummer zu gross fürs Hobby. Und auch die Sache mit dem Harteloxieren ist, auch wegen der teilweise lebensgefährlichen Spannungen, nichts für Anfänger.
Warum nicht erst mal klein anfangen und die persönlichen Grenzen selbst erkennen?

Grüsse, Thomas.
Re: Labornetzteil - neverending story
09. März 2012 20:41
Hi Thomas,

das mit den Blechen ist eher exemplarisch für die zu eloxierende Fläche zu sehen.

Ich will mich nicht an eine Firma wenden, weil mich die Methode selbst interessiert und ich mich damit beschäftigen will.

Abgesehen davon bin ich nicht frisch aus dem Ei geschlüpft und durchaus in der Lage die Verantwortung im Umgang mit Spannung und Strom zu erkennen ;)

Einen Fahrradrahmen möchte ich sicher nicht eloxieren, aber ein paar Teile für ein Motorrad oder eine Taschenlampe.

Klein anfangen ok, aber nicht mit dem Netzteil, ich möchte eines mit dem ich kleinere aber auch etwas größere Teile eloxieren kann.

Mir ist die Beantwortung meiner Fragen schon wichtig, wie sich das alles zueinander verhält.

Habe ich z.B. ein Alurohr, welches ich eloxieren möchte, das ich aber verschließen kann, verringert sich ja auch die Stromstärke, wenn ich das richtig verstanden habe, also die zu eloxierende Fläche. Daher die Frage, ob das möglich ist.

Viele Grüße
Michael
Re: Labornetzteil - neverending story
09. März 2012 22:55
Du könntest ein MRGN-900 kaufen, das deckt so ziemlich den Bereich ab den du angibst. Die 30A/30V reichen für die dekorative Eloxierung deiner "exemplarischen Platte". Mit den 60V könntest du dich am Harteloxieren probieren. Beachte aber hier das kleine Ströme u.U. nicht gut geregelt werden.
Bei deinen anderen Fragen ist zu jedem Thema was dabei, zuviel um auf alles ausführlich zu antworten. Ich versuchs trotzdem mal:

Innenseiten von Rohren: -->Link
Pro dm²/1,5A, richtig oder kann man das nicht pauschalisieren? -->Richtig!
Was hat es mit der Spannung und den Ampere auf sich? + Welche Stromstärke / Spannung ist denn für eine robuste Anodisierung nötig? -->Link
Oder verkürze ich die Eloxierdauer? -->Link
Kann ich Stellen die ich nicht eloxiert haben möchte abkleben, Löcher abdichten? -->Link
Muss ich beim Netzteil selbst nachregeln? -->Nein! Du brauchst nur ein Netzteil mit Stromregelung (Labornetzteil)
Ab wann ist eine Kühlung notwendig? -->Kommt auf viele Faktoren an, aber bei 900W auf jeden Fall. Auch hier finden sich -->Links
Und eine Frage die nicht zum Netzteil gehört, inwieweit hat das "Abkochen" Einfluss auf die Härte der Eloxalschicht? -->Wer hätte es gedacht, auch hier hilft die Eloxieranleitung und die Boardsuche. Ich wünsche dir viel Spass beim herumstöbern im Forum und natürlich beim Ausprobieren.


Thomas
Re: Labornetzteil - neverending story
10. März 2012 10:01
Guten Morgen!

Thomas hat ja schon die wichtigsten Links aufgezählt, daher vielleicht nochmal hierzu:

HumanCentipede:
Pro dm²/1,5A, richtig oder kann man das nicht pauschalisieren? Dann brauche ich ja für ein 30x30cm Alublech ein Mordsnetzteil...

Das mag viel erscheinen (wobei 27A nicht wirklich viel ist). Vergleicht man das aber mal mit anderen galvanischen Verfahren, z.B. der Verchromung, so kommt man beim Eloxieren sehr gut weg. Dort sind Ströme von 50A bis hinauf zu 1000A pro 100cm²(!) die Regel ...

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Re: Labornetzteil - neverending story
11. März 2012 12:19
Pro dm²/1,5A, richtig oder kann man das nicht pauschalisieren?

Beantwortet -> Richtig

Was mache ich mit der Spannung? Steuere ich damit die Schichtdicke? Oder verkürze ich die Eloxierdauer?

Beantwortet -> Damit wird die Schichtdicke gesteuert
Nicht beantwortet -> Der Link hat meine Frage zur Eloxierdauer nicht beantwortet oder hat ich was überlesen?

Welche Stromstärke / Spannung ist denn für eine robuste Anodisierung nötig?

Nicht ausreichend Beantwortet -> Hohe Spannung, niedrige Badtemperatur

Kann ich Stellen die ich nicht eloxiert haben möchte abkleben, Löcher abdichten?

Beantwortet -> Ja, aber Hohlräume füllen (logisch, wg. Auftrieb)

Gibt es denn überhaupt ein bezahlbares (bis 200 Euro) Netzteil, welches die Ansprüche erfüllt? Oder bleibts bei einem Normalsterblichen beim Eloxieren von ein paar Alu/Titanschrauben?

Beantwortet -> Das MRGN-900 hatte ich mir bereits angesehen, ebenso die kleineren Brüder

Muss ich beim Netzteil selbst nachregeln (die Stromstärke muss doch mit zunehmender Schichtdicke auch zunehmen, oder?)?

Beantwortet -> Ist bei einem Labornetzteil wie dem MRGN-900 gegeben (Oder?)

Inwieweit hat das "Abkochen" Einfluss auf die Härte der Eloxalschicht?

Nicht beantwortet -> Habe ich leider nicht gefunden, in der Anleitung steht nichts dazu. Wird die Schicht härter, wenn man das Werkstück in einen Schnellkochtopf hängt? Hätte der Druck darauf Einfluss?

Wäre es realistischer ein Werkstück mit 10x10cm hartzueloxieren (mit dem MRGN-900)? Sprich 2 dm².

Du könntest ein MRGN-900 kaufen, das deckt so ziemlich den Bereich ab den du angibst. Die 30A/30V reichen für die dekorative Eloxierung deiner "exemplarischen Platte". Mit den 60V könntest du dich am Harteloxieren probieren.

Das war ja für die 30x30cm Platte. Bei 10x10cm hätte ich dann ja 60V bei 3A, oder wäre hier ein höherer Strom besser?

Beachte aber hier das kleine Ströme u.U. nicht gut geregelt werden.

Was meinst Du damit? Ist das erforderlich bzw. inwieweit kann das mein Ergebnis gefährden?

Und vielen Dank, dass Du die Links rausgesucht hast @Drehodor. Gestöbert hab ich zwar schon, aber manchmal fällt einem während des Schreibens noch was ein und dann sucht man nicht danach.

Langsam kommt für mich Licht ins Dunkel :)

Schichthärte wäre auch so ein Thema. Kommt ja auch auf die Art des Aluminiums an, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber wäre es möglich an Hand des Beispiels mit einem 10x10cm Alubleches darzustellen bei welchen Parametern (Strom/Spannung/Badtemperatur/...) die verschiedenen Schichtdicken/-stärken erreicht werden? Grobe Richtwerte würden mir da schon reichen.

Wie hart ist eine Zierschicht? Ab wann kann man ein eloxiertes Werkstück mechanisch belasten (mit einer Münze darauf kratzen), z.B. Fußrasten am Motorrad oder Griffschalen am Taschenmesser?

Noch einen schönen Sonntag,
Michael
Re: Labornetzteil - neverending story
11. März 2012 14:38
HumanCentipede:
[Nicht beantwortet -> Der Link hat meine Frage zur Eloxierdauer nicht beantwortet oder hat ich was überlesen?

Dann nimm halt den Link oder nimm einfach zur Kenntnis das die Eloxierdauer nicht beliebig verlängert werden kann.

Welche Stromstärke / Spannung ist denn für eine robuste Anodisierung nötig?
Nicht ausreichend Beantwortet -> Hohe Spannung, niedrige Badtemperatur

Was sollen wir uns unter einer "robusten Anodisierung" vorstellen? Die Standartparameter sind jedenfalls für eine "Standartanodisierung" ;-)

Kann ich Stellen die ich nicht eloxiert haben möchte abkleben, Löcher abdichten?
Beantwortet -> Ja, aber Hohlräume füllen (logisch, wg. Auftrieb)

Du kannst das Werkstück auch einfach so befestigen das es nicht aufschwimmt.

Muss ich beim Netzteil selbst nachregeln (die Stromstärke muss doch mit zunehmender Schichtdicke auch zunehmen, oder?)?
Beantwortet -> Ist bei einem Labornetzteil wie dem MRGN-900 gegeben (Oder?)

Zum Netzteil gibt es ein Datenblatt, schau da rein.

Inwieweit hat das "Abkochen" Einfluss auf die Härte der Eloxalschicht?
Nicht beantwortet -> Habe ich leider nicht gefunden, in der Anleitung steht nichts dazu. Wird die Schicht härter, wenn man das Werkstück in einen Schnellkochtopf hängt? Hätte der Druck darauf Einfluss?

Der Druck kann nur den Siedepunkt des Wassers hochsetzen, sonst nichts. Wasser oder Wasserdampf ist wurscht, ist chem. das selbe. Evtl. ist es sparsamer einen Schnellkochtopf zu verwenden, in einer Stunde verdampft sonst viel Wasser und muss ständig nachgefüllt werden.
Wichtig ist: Temperatur immer und an jeder Stelle >95°C damit sich das Aluminiumoxid-Hydrat bilden kann und eine ausreichend lange Einwirkdauer. Faustformel: 3 min/µm Schichtdicke, was bei einer Stunde ausreichend ist für eine Schicht von 20µm. Mit den normalen Parameter wirst du durch die Rücklösung keine dickeren Schichten erzeugen.
Die Schicht wird also nicht weniger hart sondern höchstens unvollständig verdichtet.

Das war ja für die 30x30cm Platte. Bei 10x10cm hätte ich dann ja 60V bei 3A, oder wäre hier ein höherer Strom besser?

Nein. Du hast 3A, die Spannung richtet sich nach Badtemp./Säurekonz./Mondphase. Bleib doch erstmal bei den Parametern für dekoratives Eloxieren.

Beachte aber hier das kleine Ströme u.U. nicht gut geregelt werden.
Was meinst Du damit? Ist das erforderlich bzw. inwieweit kann das mein Ergebnis gefährden?

Da gibts auch mehrere Threads in denen das angesprochen wird. Schaltnetzteile haben den Nachteil der ungenauen Stromregelung bei niedrigen Strömen oder gar einen Mindeststrom. Für kleine Bauteile/Ströme ist deshalb ein Linearregler besser. Sowas findet man in konventionellen Netzteilen (Trafos) oder bastelt es sich selbst.

Aber wäre es möglich an Hand des Beispiels mit einem 10x10cm Alubleches darzustellen bei welchen Parametern (Strom/Spannung/Badtemperatur/...) die verschiedenen Schichtdicken/-stärken erreicht werden?

Ja. Steht ja in der Anleitung, zumindest für das dekorative Eloxieren. Wenn du definierte Werte brauchst, gerade bei so Sachen wie harteloxierten Teilen, nimm es mir nicht übel aber wende die an eine Firma.
Die Parameter sind von so vielen Dingen abhängig, das muss man einzeln messen und ermitteln. Fürs Hobby ist es doch o.k. wenn man mit dem gerade fertiggestellten Teil XY zufrieden ist. Für die von dir verlangten Daten sind alleine Messmittel nötig die das Hobbybudget um ein vielfaches übersteigen.

Wie hart ist eine Zierschicht? Ab wann kann man ein eloxiertes Werkstück mechanisch belasten (mit einer Münze darauf kratzen), z.B. Fußrasten am Motorrad oder Griffschalen am Taschenmesser?

Was um Himmelswillen willst du mit den Teilen anstellen? Du wirst in jede Eloxalschicht Kratzer rein bringen. Mit dem Fingernagel nicht, aber mit dem Schraubenzieher schon.. Aber um mal ein Beispiel zu nennen: Kennst du diese Taschenlampeneloxierung nach MilSpec, HA03 oder wie die heisst? Solche Ergebnisse wirst du mit Hobbymitteln nicht hinbringen! Zumindest nicht mit den normalen Parametern.


Grüsse, Thomas.


Edit: Fehler



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11. März 2012 14:43.
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