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Ich will rot und nicht rosa....

Ich will rot und nicht rosa....
12. Mai 2007 14:32
frustriert bis ins letzte wende ich mich nun ans Forum.... :(

okay, also ich habe mir die Feuerrote und goldene Eloxierfarbe bestellt und wollte den ersten Eloxierversuch mit rot starten, da ich hörte, dass gold sehr viel problematischer ist.
Gebeizt habe ich mit dem beschriebenen NaOH doch das Material (AlMgSi1) färbte sich schwarz bis schwarz- braun ein.
Beim Eloxiervorgang habe ich eine Aluminiumplatte als Minuspol verwendet und ich denke, dass beim Anodisieren alles gut lief. Das Material nahm wieder die normale grau- silbrige Farbe an.
Es war zwar kein komplizierter Teil, doch um alles nach Lehrbuch zu machen habe ich auch noch mit einer Sodalösung gespült und anschliessend wieder ins normale Wasser und weiter ins Farbbad bei 50-60°C. Doch die Farbe will einfach nicht .....
Es funktioniert leicht.... also ein leichter Hauch ist vielleicht drauf.
Naja wer will schon einen glänzend feuerroten Teil, wenns auch so schon rosa geht wie es bei mir aussieht..... :)
Wieder zurück.... jedenfalls ist auf dem Bauteil teilweise ein leichter bunter Film! (So wie Öl im Wasser)
Diesen Eloxiervorgang habe ich noch ohne Sealing gemacht.

Ich habe es nun jedenfalls schon sicherlich 5-6 mal versucht und kam nie auf ein erwünschenswertes Ergebnis.

Ich habe mich dann anschließend an eine Firma gewendet und diese schickte mir ein Vorgangsplan. (leider steht da nur das Mindeste drauf... also fast nichts) Jedenfalls steht da ist es da so beschrieben:
Beizen bei 50-60°C
Spülen
Salpetersäurebad 15-25%
Spülen
Anodisieren
Aktivieren in Salpetersäure
Spülen
Färben
Spülen
Verdichten


Hat das mit der Salptersäure schon mal wer probiert?
Ich habe heute eine gekauft und werde es mal probieren.... schlimmer wie rosa kanns glaub ich eh nicht mehr werden!

Falls mich vielleicht wer aus meinen Frustlöchlein herausholen kann und mir gute Tipps geben kann, bin ich für alles offen.
Was ist z.b. die optimle Spannung und Stromstärke?
Kann es ein Fehler sein, die Farbe zu stark zu mischen?


Danke schonmals im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen,

Faistauer Sebastian
Ich will rot und nicht rosa....
12. Mai 2007 14:56
Hallo Sebastian,

also: erstmal ist Gold nicht problematisch - im Gegenteil: wenn Gold nicht geht, geht nichts :-) Wer erzählt denn *so* etwas?

Die Dunkelfärbung durch die Beize ist normal, allerdings muss man nicht unbedingt Beizen.

Zuallererst würde ich eine 'Minimaleloxierung' vornehmen, also: Ein einfacher Blechstreifen halb ins Bad gehängt, vorher einfach nur mit feinem Schmirgel und Verdünnung gesäubert. Dann die empfohlene Stromstärke einstellen und die Vorgeschriebene Zeit im Bad lassen.

Leider schreibst Du sehr wenig zu Deiner Vorgehensweise:
1.) Was für ein Netzteil, welche Spannungen und Ströme, Größe der Oberfläche?
2.) Temperatur des Säurebades, Größe?
3.) Art der Einhängung? Titan, Alu?
4.) Dauer der Anodisierung, Säurekonzentration?
5.) Dauer der Färbung? Konzentration im Farbbad?

Das Spülen mit Soda zwischen Anodisierbad und Farbbad würde ich weglassen - stattdessen einfach nur unter fliessendem Wasser spülen und danach noch ein paar Minuten in dest. Wasser wässern.

Salpetersäure ist zur Aktivierung nur nötig, wenn die Teile zwischen Säurebad und Farbbad getrocknet bzw. längere Zeit gelagert wurden.
Auch ohne jegliche Salpetersäure muss man bereits einen satten Farbton erzeugen können, sonst stimmt etwas nicht.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Ich will rot und nicht rosa....
12. Mai 2007 15:53
Hallo Christian,

danke erstmals für die schnelle Antwort!
Also zu deinen Fragen:

1) Ich habe ein Labornetzgerät (Marke weiß ich jetzt leider nicht, da ich es nicht zuhause habe) und habe mit einem Strom von 3 A gearbeitet. ich glaube die Spannung war hierbei auf 8V.

- ich habe jetzt gelesen, dass viele nur mit 1 A arbeiten und werde dies nun auch einmal probieren. Die Spannung ist ja egal oder? Sollte halt ca. zwischen 8 und 15V oder so liegen hm?
- ich habe es schon mal probiert einen kleinen Aluminiumteil aus einem Blech zu eloxieren. Doch bei einem kleinen Bauteil, würde ja die Anodisierungsdauer nach der überschlägigen Berechnung nur ca. 3 min bei 3 A dauern. Ist das richtig, oder sollte man immer min. 10 Minuten anodisieren?

2) Die Temperatur des Säurebades war die Raumtemperatur, d.h. ich habe sie nicht aufgeheizt.

3) Ich habe die Bauteile (Aluminium) immer mit einem feinen Edelstahldraht (Schweißdraht) eingehängt.

4) Die Dauer der Anodisierung habe ich bereits im ersten Punkt erwähnt. Also ich habe sie immer über die überschlägige Rechnung berechnet.
Die Säurekonzentration müsste ziemlich genau 19% sein. Also Batterieschwefelsäure 1:1 mit dest. Wasser verdünnt.

5) Ich habe einmal versucht eine Stunde lang einzufärben, jedoch variierte die Temperatur sicherlich immer, da es mir schwer viel genau auf 50 bis 60°C zu bleiben.
Die Konzentration habe ich dummerweise damals eher nach Gefühl gemacht! Also ich habe nur die Hälfte gemischt. Ich weiß leider das Mischverhältnis nicht mehr aber ich denke, dass ich nun 5 Liter mit dem halben Päckchen gemischt habe. Aber jetzt habe ich eh die Mischpackung und werde wie es beschrieben ist, zuerst das Pulver mit Wasser verdünnen und dann richtig mischen…. Die goldene Farbe habe ich ja noch nicht gemischt!

- kann es ein Fehler sein, wenn etwas zu viel Farbe in dem Farbbad ist? Also wenn die Konzentration zu hoch ist.

Eine Frage hätte ich noch, und zwar weiß jemand ein gutes Nachschlagewerk/ Fachbuch über Galvanisieren/ Eloxieren/ Vernickeln ….. ?

Danke nochmals für die schnelle Rückschrift.

Mit freundlichen Grüßen

Faistauer Sebastian
Ich will rot und nicht rosa....
12. Mai 2007 16:23
Hallo nochmal,

jetzt werden die Fehler schon etwas klarer ;-)

Grundsätzlich ist eine zu kurze Anodisierzeit immer tödlich. Absolutes Minimum sind bei üblichen 'Heimanwenderbedingungen' 30 Minuten. Der Strom muss dann entsprechend eingestellt sein. Aber: lieber etwas länger bei weniger Strom als zu kurz bei viel Strom.
10 Minuten sind definitiv viel zu kurz! Immer daran denken, dass es sich dabei um ein Kristallwachstum handelt - und das benötigt einfach Zeit.
Selbst industriell geht man kaum unter 30 Minuten (mit Badumwälzung, Kühlung usw.!)

Wird der Strom zu hoch, dann erhitzt sich die direkt an der Schicht befindliche Säureschicht enorm (die Schicht bildet den Hauptteil des elektrischen Widerstandes und erwärmt sich und ihre Umgebung) und trägt diese dann vermehrt ab - auch wenn das Bad insgesamt noch kühl ist!
Deswegen sind für hohe Schichtdicken eine Badkühlung und Badumwälzung sehr wichtig (Stichwort Harteloxal).

Die Spannung am Netzteil muss sich immer nach dem Strom richten, denn diesen gilt es konstant zu halten. Bei kleinen Teilen liegt der Strom dann auch durchaus mal im 100mA-Bereich.

Edelstahldraht zum Einhängen ist meistens Gift! Das funktioniert nur bei ganz wenigen Stählen. Aluminiumdraht oder besser Titandraht verwenden. Jetzt für den Anfang eben ganz ohne Klemmung mit einem Blech versuchen, welches nur halb eintaucht.

Also: Stromstärke entsprechend reduzieren, Baddauer verlängern und Edelstahldraht weglassen - dann sollte es klappen.

Die Farbbadkonzentration ist mit 1g/Liter schon ok, die Temperatur des Farbbades ist nicht kritisch, solange sie nicht zu hoch ist. Man kann auch bei Zimmertemperatur färben, aber das dauert dann eben sehr lange. 40-50°C sind ein guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und einsetzender Versiegelung (ab etwa 70°C).

Gute Literatur ist leider rar und auch dort findet man viele Kaffeesatzleser. Im Bereich Eloxal ist vieles Erfahrung, weniges wirklich 'durchforscht'.
Jede Firma schwört auf ihr Verfahren als das Ultimative (besonders im bereich der gepulsten Ströme).

Mit freunblichem Gruß,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Ich will rot und nicht rosa....
13. Mai 2007 14:56
Hallo Christoph,

werde heute nochmals einen Vorgang versuchen und später darüer berichten! Habe mir noch von einem anderen Eloxierer etwas Know How holen können, und werde nun deine und seine Methode versuchen.....

Wie gesagt werde ich später nochmals darüber berichten! Danke erstmals für die umfassende Hilfeleistung!

MfG,

Faistauer Sebastian
Ich will rot und nicht rosa....
14. Mai 2007 08:16
hallo,
habe gestern wieder einen weiteren eloxalvorgang widerholt. Der Teil ist nun 100:1 gegen die vorigen Versuche.
Jedoch kommt mir vor, dass ich beim einfärben eine sehr gute satte Farbe hatte und nach dem versiegeln die Farbe dann dunkler wurde. Also nun habe ich ein leichtes rot-braun und irgendwie fehlt mir auch der Glanz.... es ist eher seiden-matt.

Muss ich eigentlich die Kathode (wenn diese aus Aluminium ist) nach jedem Vorgang wechseln?

MfG

Faistauer Sebastian
Ich will rot und nicht rosa....
14. Mai 2007 18:36
Normalerweise bluten die Teile bei Fixieren eher noch ein wenig aus, also 'ueberfaerbe' ich die Teile um ein wenig mehr als der gewuenschte Ton, um an die passende Farbe zu kommen.....

Die Sache mit dem Glanz ist normal, da sich die Eloxalschicht aufbaut. Wie wurde das Teil denn vorbehandelt? Geschliffen, gestrahlt, poliert? Ich erreiche eigentlich ganz gute Ergebnisse in Sachen Glanz indem ich die Teile vorher Hochglanz-Poliere....

Bei der Kathode duerfte das eigentlich nicht noetig sein, sie jedesmal zu wechseln.....anders schauts aus bei Aufhaengungsdraehten an der Anodenseite. Aber du nimmst ja Edelstahl.

Just my 2cents der LOON
Ich will rot und nicht rosa....
15. Mai 2007 07:48
Ja ich nehma zwar Edelstahl, habe aber erfahren was welche Legierungen im Bad bewirken und nur ein Zehntel Prozent von Stahl soll den Eloxiervorgang bereits stark beeintröchtigen.... deswegen nehme ich jetzt immer Aluminiumschweissstächen, welche ich immer wechsle.
Nehmen sie Edelstahl und es passt trotzdem?

Das mit der Farbe ist auch bereits geklärt, da ich mir einen Probestreifen gemacht habe und diesen wie beschrieben vorerst 10 min im bad gelassen habe und dann in 5 minuten Abständen, jeweils 10mm herausgezogen habe.
Für AlMgSi1 bei der Farbe Feuerrot ist für mich eine Färbedauer bei 45°C von 25min ideal.

Mit freundlichen Grüßen,
Faistauer Sebastian
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