Anodisiertechnologie • Energiesysteme
Mikroelektronik • Systemsoftware

Forum

Drucken E-Mail
Willkommen! Anmelden Registrieren

Kleine gewerbliche Anlage. Fragen

Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
09. September 2011 07:25
Hallo zusammen,
die Planung unserer Eloxieranlage schreitet voran. DIe Anlage ist für den kleinen, gewerblichen Bereich vorgesehen.

Für den Kühler des Anodisierbades konnte ich Tatanrohr-Stücke ergattern. Durchmesser 10 mm, Wandstärke 0,7, Zum Biegen benötigt man ein Anti-Oxidationsmittel, damit das Titan beim Biegen nicht versprödet. Weiß jemand wo man das bekommt?

Im Säurebad kann man das Alu- oder Bleiblech doch auch durch ein Titanblech ersetzen. Was macht denn das für einen Unterschied? Muss das dann Reintitan (Grade 1) sein, oder geht auch Garde 5 (das hätte ich noch da)?

Zur Erwärmung des Reinigerbades und der Farben (geplant ist rot und schwarz) sind offensichtlich Aquarien-Heizstäbe aus Titan üblich. Die sind bei Ebay ja nicht so teuer. Kann man da irgend einen nehmen, oder muss man da auf etwas spezielles Achten?

Zur Temperaturüberwachung im Reiniger und der Farbbäder haben wir an PT1000-Fühler in Edelstahltauchhülsen gedacht. Das sollte doch so passen. Oder?

Und wie überwache ich die Temperatur im Säurebad? Es gibt Tauchfühler aus Titan. Konnte bislang aber weder einen konkreten Lieferanten noch etwas zur Beständigkeit herausfinden. Hat da jemand ein Bezugsquelle?

Besten Dank schon mal für Eure Hilfe.

Gruß,
Waldkind
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
13. September 2011 11:27
Hallo,

das Anti-Oxidationsmittel benötigst du glaube ich zum "warm" Biegen von Titan (beim kalt Biegen wird das Rohr warscheinlich sowieso Brechen)
wo es das genau gibt weiss ich allerdings auch nicht. Da ich beim Biegen von Rohren noch nie ein glückliches Händchen hatte.

Es gibt da aber den Ebayhändler: rupucis371 aus Lettland der ist auf das Biegen von wärmetauschern spezialisiert für den Preis lohnt sich das
selbstmachen glaube ich kaum. (z.B. Titanium 6 mm tube coil 7.8 cm OD for heating cooling) Über die Qualität kann ich dir aber leider noch nichts
berichten.

Zu Titanblech: in Kontakt mit Säure sollte es glaube ich nicht höher legiert sein als Grade 2.
Das Grade 5 hat ja schon 10% Legierungsbestandteile und ist somit nicht mehr geeignet.

Aquarien Heizstäbe sollten gehen teilweise brauchst du noch einen externen Temperaturregler dazu und Sie sollten ganz ins Bad eintauchen ansonsten
brennen sie durch. Es sollte aber auch ein Heizstab gehen gibt es schöne bei Ebay mit eingebauter Regelung und so
(einfach von der Seite ins Becken einschrauben oder von oben, die sind eigentlich für Elektroheizungen gedacht).

Grüsse

Matthias
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
13. September 2011 12:47
Hallo,

Es gibt Asphaltlack wird als Abdeckmittel beim Ätzen und in der Galvanik verwendet mit Ihm sollte es auch möglich sein deine Temperatursensoren vor der Säure zu
schützen. Aber ein Schrumpfschlauch oder Teflonschlauch über dem Sensor sollte eigentlich auch gehen so gross sind die Temperaturabweichungen eigentlich nicht.

Bei google gefunden:
[www.dt-shop.com]

Grüsse

Matthias



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13. September 2011 12:58.
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
14. September 2011 19:46
Weiß jemand, ob das hier
[www.dwt-munk.de]
als Anti-Oxidationspaste beim Biegen funktioniert?

Rohr innen voll machen, außen dick einschmieren und das ganze auf 150 Grad erwärmen. So sollte sich das doch biegen lassen.
Oder?

Gruß,
Waldkind
Kleine gewerbliche Anlage
15. November 2011 18:33
Die Planung der Anlage ist soweit abgeschlossen und nun geht es auch mit dem Bau (langsam) weiter (Zeitmangel)

Bei den Behältern habe ich lange nach geeigneten Stapelbehältern gesucht, die möglichst hoch und nicht all zu groß sind. Wir haben dann die New-Box von Lockweiler Kunststoffwerken genommen. Die waren günstig, hoch und die Deckel schließen ganz gut ab, um Verschmutzungen und Verdunstung zu verhindern. Alle Behälter wurden mit PVC-Kugelhähnen versehen, damit man die gut ablassen kann ohne sie anheben zu müssen.

Die Gestelle für die Teile sind noch nicht so weit, das Titan dazu ist aber auf dem Weg.

Zum Sealen haben wir ein Einkochgerät von Weck mit Edelstahl-Topf gekauft. Die ersten Versuche damit sind viel versprechend. Vielleicht lässt sich der Topf noch mit PE-Schaum isolieren, um eine schnellere Aufheizung hin zu bekommen.

Die Baderwärmung (Reiniger, Farben) übernehmen je ein Titanheizer von Schego mit 600 Watt. Temperaturregler sind solche China-Teile für 15 Euro. Die SEnsoren sind mit Tauchhülsen in den Behältern fixiert. Test steht noch aus. Badumwälzung sollen Magnetrührer erledigen (noch nicht fertig)

Meine Frage zur Kathode (Minuspol): Wir können maximal mit 50 A anodisieren. Wie groß muss dazu die Kathode sein? Einfach "möglichst groß"? Oder gibt es da einen Richtwert. Und was für ein Material sollen wir wählen? Wir hätten da noch eine Titan-Platte (Grade 5) über. Würde das gegenüber Blei Vorteile haben?

Gruß,
Waldkind
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
15. November 2011 18:54
Und noch eine Frage:

Wohin mit dem entstehenden Wasserstoff?

Wir wollten den Wasserstoff über das Regenfallrohr ins Freie leiten. Die Kanalgase steigen ja eh auf, und den Wasserstoff könnten wir so über das Dach ableiten. Jetzt würden wir gerne über dem Eloxierbad einen leichten Unterdruck erzeugen, um auch sicher allen Wasserstoff weg zu bekommen. Doch die Suche nach einem geeigneten Lüfter gestaltet sich schwierig. Der muss ja wohl ex-geschützt sein. Muss aber auch nicht irre viel fördern. Hat uns da jemand einen Tipp?

Gruß,
Waldkind
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
15. November 2011 20:08
Hallo!

Kathode so groß wie möglich, einzige Obergrenze ist die Größe des Behälters. Blei ist im Falle der gewerblichen Nutzung mit Bädern, die nicht nach jedem Eloxiervorgang abgelassen werden, die beste Wahl. Ähnlich geeignet ist noch Titan Grade 1 (Grade 2 mit Vorbehalt und laufender Überprüfung der Bäder), Grade 5 hat zu viel Schwermetall-Legierungsbestandteile!

Bezüglich Wasserstoff: Denk mal an ein von Luft durchströmtes Rohr, in das das Abwasserstoffrohr hineinragend einmündet (Vergaser- bzw. allgemein Venturiprinzip). Der Lüfter, der die Strömung erzeugt, könnte außerhalb der Hexenküche (Ex-Schutz nicht nötig) plaziert werden.

Grüße, Rudi

___________________________________________________
Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
16. November 2011 05:19
Hallo Rudi,

besten Dank für die schnelle Antwort. Wie kann ich denn die Bäder überprüfen? Und was passiert mit dem Titan (Grade 2 und höher) wenn es dauerhaft in der Säure liegt?

Gruß,
Waldkind
Re: Kleine gewerbliche Anlage. Fragen
18. November 2011 00:00
Hallo!

Titan wird in vielen Reinheitsstufen, den sog. Grades, angeboten. Die Grades 1 - 4 gelten als "unlegiertes" Titan, wobei in Grade 1 die wenigsten, in Grade 4 die meisten "Verunreinigungen" enthalten sind.
Grade 1 ist nahezu reines Titan mit maximal 0,52 % Fremdanteilen, wobei hauptsächlich Eisen enthalten ist.
Grade 4 (immer noch sehr reines Titan) enthält bis zu 1,1 % Fremdanteile; auch hier ist Eisen die Hauptbeimengung.
Grade 5 ist ein Spezialfall, das ist eine gezielt hergestellte Legierung mit Aluminium und Vanadium. die z.B. im Gasturbinenbau für Turbinenschaufeln eingesetzt wird.

Die Beimengungen, also im wesentlichen Eisen, sind das Problem beim Eloxalbad. Die Schwefelsäure löst geringste Mengen der Titanbegleiter aus der Metalloberfläche. Beim Hobby-Eloxierer kein Problem, der nimmt nach dem Anodisiervorgang, also nach einer Stunde, die Kathode aus der Wanne und füllt die Säure wieder in den Kanister. Gewerbe- und Industriebetriebe aber, deren Bäder oft mehrere Kubikmeter Säure beinhalten und Standzeiten von vielen Monate, wenn nicht Jahren, aufweisen, haben feste Installationen in den Bädern, da ist mit Kathode rausnehmen nichts mehr. Also hat die Säure fast unbegrenzt Zeit, Metalle aus der Kathodenoberfläche zu lösen. Die dabei gebildeten Ionen folgen beim Eloxieren dem Ruf des elektrischen Stroms und lagern sich in der sich bildenden Eloxalschicht an der Anode ein, wodurch sie den Kristallwuchs empfindlich stören und homogene Schichten unmöglich machen.

Die Beantwortung der Frage, auf welche Weise das Bad überprüft wird, muss ich einem Chemiker überlassen!
Aber "Chef" Christoph weiß da sicher auch Bescheid...

Grüße, Rudi

___________________________________________________
Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen