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Matte Oberflächen

Gast
Matte Oberflächen
05. April 2010 03:22
Hi!!
Bin Eloxieranfänger...zwar kommen bei meinen versuchen zu eloxieren immer ziemlich matte Obflächen bei raus. Es sieht nicht schlecht aus und hält auch gut aber hat halt nicht diesen superschönen
Matte Oberflächen
05. April 2010 04:11
Hi!!
Bin Eloxier Anfänger...und es macht echt Spaß!!!
Ich gehe ganz genau wie in der Anleitung vor...
Farben und Titandraht hab ich hier bestellt...

Die Alu Teile die ich eloxiere sind alle vom Motorrad (Yamaha R6)
Und zwar kommen bei meinen Versuchen immer ziemlich matte Oberflächen raus. Es sieht nicht schlecht aus und hält auch gut aber hat halt nicht diesen superschönen Glanz Effekt wie z.B. auf den Bildern hier....

Frage jetzt:

1. Liegst an der Legierung der Alu Teile vom Moppet oder gibt es da tricks wie man diesen Glanzeffekt rein bekommt?
2. Polieren? wenn ja, wie und womit ohne die Eloxierschicht zu beschädigen?
3. Sealsalz? hat es so eine große Auswirkung auf den Glanzeffekt?
4. Kann auch im Ofen bei 100 Grad verdichtet werden oder müssen die Teile ins kochende Wasser?
(Habs in einem Industrievideo gesehen das die Eloxierteile in ein Ofen kamen...)

Gruß Mark


Matte Oberflächen
05. April 2010 13:17
Hallo markisoft,

die Erscheinung deines fertigen Werkstückes, z.B. den Glanz, legst Du eigentlich mit deiner Vorarbeit fest. Wenns da nicht glänzt, dann glänzts nach dem Eloxieren erst recht nicht. Du musst ja erstmal deine alten Eloxalschichten entfernen, das ja wahrscheinlich mit Natronlauge. Die Lauge beizt ab, mattiert aber auch gleichzeitig. Diese Mattierung musst Du beseitigen, also polieren. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: lieber mal mit der Lupe gucken. Wie die perfekte Anleitung hier schon sagt, verzeiht die Eloxierung keine Fehler, sondern verstärkt sie allenfalls. Glanz hat weniger mit der Legierung zu tun als mit dem Oberflächenzustand deines Stückes vor der Eloxierung.
Ich hoffe, dass ich hier keinen Blödsinn geschrieben habe, arbeite nur mit Halbzeugen bekannter Legierungen. Ich kriege aber einen schönen Glanz hin.

Gruß Werner
Matte Oberflächen
05. April 2010 15:36
Hi Werner !!!
Erstmal danke für die Antwort!!
Also nach dem Natronbad Polieren??!!
Aber mal angenommen ich habe die teile jetzt nach dem Natronbad poliert, dann ist auf der oberfläche doch wieder eine Oxiedschicht bzw dreck vom polieren??sprich die teile müssten wieder ins Natron??
Oder ist das Natronbad ausschließlich zum entfernen einer Eloxatschicht und Polieren bzw. anschließendes entfetten mit Verdünnung spielt da keine Rolle vorm Schwefelbad?

Werd mir morgen direkt mal ne Poliermaschiene kaufen!!

Freue mich über jede Antwort!!=:)
Matte Oberflächen
05. April 2010 17:07
Hallo, Mark!

Zwei Fälle sind zu unterscheiden:

1) die Teile, die Eloxiert werden sollen, waren (sind) bereits eloxiert.

Da muß jetzt die alte Eloxalschicht runter, und das geschieht durch Einlegen in wässrige NaOH-Lösung (Natronlauge) mit einer Konzentration von 10 - 20 %. Nach wenigen Minuten ist die Eloxalschicht weg, und Deine Werkstücke haben eine reine (feinrauhe, weil gebeizte) Aluminiumoberfläche.

2) die Teile, die eloxiert werden sollen, sind nicht eloxiert.

Da es Motorradteile sind, waren sie vermutlich einige Zeit der Witterung ausgesetzt.

Aluminium hat die (eigentlich erfreuliche) Eigenschaft, sich an der Luft mit einer Oxidschicht zu überziehen, die weitere Schäden an der Oberfläche und am Material recht wirksam verhindert.
Leider verhindert diese Schicht auch das Eloxieren, deswegen muss sie runter.
Das Verfahren ist das gleiche, wie unter 1) beschrieben, bloß dauert es nicht so lange. Nach kurzer Zeit (wenige Sekunden) beginnt eine Schaumentwicklung an der Badoberfläche, das Zeichen dafür, dass die chemische Reduktion der Oxidschicht eingesetzt hat. Jetzt nochmal 10 - 20 Sekunden im Bad lassen (schwenken verstärkt den Effekt), dann hast Du die gleiche Oberfläche wie unter 1).

Jetzt wird poliert!
Dann, wenn alles glänzt und strahlt, nochmal in die Natronlauge, aber mit wesentlich geringerer Konzentration - 5% reichen da völlig, mit diesem Vorgang soll nur das immer an der Oberfläche anhaftende Fett entfernt werden.
Noch besser, Du verwendest zu diesem Zeitpunkt nur mehr das im Shop erhältliche Reinigungsmittel, das entfettet ausreichend, ohne aber die Oberfläche anzugreifen - poliert bleibt poliert!
Jetzt wird eloxiert, und wenn Du Dich an die Anleitung gehalten hast, gibts als Belohnung strahlende Eloxalteile.

Übrigens: der Ofen, den Du im Video gesehen hast, war ein Autoklav, sowas wie ein Dampfgarer aus der Küche. Wasser (H2O) ist beim Sealen unverzichtbar, aber es darf auch als Dampf vorliegen. Damit erreicht man höhere Temperaturen, das Sealen geht schneller. Außerdem kann man beim Dampfsealen das Ausbluten der Farben hintanhalten.

Grüße,
Rudi
Matte Oberflächen
05. April 2010 18:46
Hallo Mark,

zu deiner Frage 1: Am Motorrad sind, wie an fast allen Großserienprodukten, oft Gussteile verbaut. Die eignen sich dann wegen des hohen Siliziumanteils schlecht bis gar nicht zum eloxieren. Wie das bei der R6 ist weiss ich nicht, mach doch mal ein Foto von den Teilen.

zu 3. Ich kann dir ein Zweistufensealing wie in der Anleitung beschrieben nur empfehlen, bei mir hats echt zu besseren Ergebnissen geführt.

Deine anderen Fragen wurden schon beantwortet.


Grüsse

Thomas
Matte Oberflächen
05. April 2010 20:42
Hallo zusammen,

die Motorrad-Teile könnten auch noch zusätzlich ( klar- ) lackiert sein??

Dann wären mal die Parameter beim eloxieren interessant. Wenn das Bad ( ohne Umwälzung?? ) zu warm geworden ist, sehen auch polierte Teile aus wie ´beschlagen´.




Dirk
Matte Oberflächen
06. April 2010 00:41
Danke für die 100% Antworten!!!
Klasse!!

Die Beschreibung von Katerleo würd sich toll in der Anleitung von Elektronic Thingks machen!!!

Kurze frage nochmal nebenbei:

1. Mit wie viel Esslöffeln oder Gramm bekomm ich den eine 20 % bzw. 5 % Natronlösung hin?(Steht nichts auf der Packung...)
2. Wenn Poliert und anschließend in 5% Lauge gereinigt wurde darf man dann noch in Salpeter dekadieren?


Und hier mal meine Bilder vom Mopped...sieht echt gut aus!! Außer das Aluteil rechts...denke da is Silizium drinne, sprich das Teil hat die Farbe kaum angenommen.
Matte Oberflächen
06. April 2010 00:45
Bilder...


Matte Oberflächen
06. April 2010 09:07
Hallo, Mark!

Zur ersten Frage:

Zum Abtragen einer 'alten' Eloxalschicht mittels Natronlauge löst man 100 bis 300 g Natriumhydroxid (NaOH), das meist in Perlen- oder Plättchenform vorliegt, in einem Liter Wasser.
Zum oberflächenschonenderen Entfetten genügt etwa 50 g/Liter.
Das ist zwar stöchiometrisch alles andere als korrekt, hat sich aber bewährt!
Bitte, verwende immer nur entmineralisiertes bzw. destilliertes Wasser, wenn Du Lösungen von Chemikalien herstellen willst, die unvermeidlichen Beimengungen in normalem Leitungs- oder Brunnenwasser können ganz lustige - manchmal gefährliche - Ergebnisse hervorzaubern.
Voricht: Niemals die zu lösende Substanz in einem Behälter geben und dann das Wasser draufschütten! Im Extremfall baust Du damit einen Laugen- oder Säurengeysir!
Immer zuerst die nötige Menge Wasser ins Gefäß und dann schön langsam und geduldig immer wieder kleine Mengen des Feststoffes einrühren.
Das gilt auch - und insbesondere - für das Verdünnen von Säuren. Dafür gibt's einen netten Merkspruch:
Niemals Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!
Und das ist wörtlich und bitterernst zu nehmen!!

Zur zweiten Frage:
Das Salpetersäurebad nach dem Entfetten in Natronlauge dient dazu, Laugenreste verläßlich zu neutralisieren und damit Dein Schwefelsäure-Eloxierbad zu schonen. Wenn Deine Werkstücke keine geradezu exotischen Hinterschneidungen, Formen und unzugängliche Stellen aufweisen, kannst Du darauf auch verzichten, wenn Du sehr(!) ausgiebig mit Wasser spülst. Dazu hältst Du Dein Werkstück (nicht mit den Fingern anfassen, ist ja schön entfettet) erstmal minutenlang unter die Wasserleitung, dann legst Du es für ein paar Minuten in entmineralisiertes bzw. destilliertes Wassser.

Grüße,
Rudi
Matte Oberflächen
06. April 2010 12:08
Die blauen Teile sehen gut aus. Diese Fräs- und Drehteile sind meistens aus Knetlegierungen und gut eloxierbar.
Das Teil im rechten Bild ist evtl. ein Spritzgussteil. Wie war die Färbung des Teils nach dem Beizen, bzw. anodisieren?


Für Legierungen die absolut nicht zum eloxieren taugen, gibt es noch die Möglichkeit der Hochglanzverdichtung (wie z.B. bei Felgen). Oberflächenhärte und Korrosionsanfälligkeit sollen ganz gut sein und na ja, wie der Name schon sagt, sind die Teile dann eben hochglänzend (und ungefärbt).


Thomas
Matte Oberflächen
06. April 2010 14:42
Nach dem Beizen war das Teil grauschwarz...habs zweimal auch mit mehr Spannung versucht aber war das gleiche Ergebniss. Will die Teile die nicht Eloxierbar sind auf hochglanz polieren.

Dieses Hochglanzververdichten wie funzt das?? Is doch (einfach) nur Polieren in mehreren schritten bis alles glänzt ?? Und reicht da ein Set von Ebay oder ausn Baumarkt?
Matte Oberflächen
06. April 2010 16:50
Ähm, verwechselst du da jetzt etwas, oder habe ich dich falsch verstanden?

Also, wenn die Teile nach dem Beizen (in NaOH) dunkel werden, kann man in Salpetersäure 'spülen', bzw. einfach ins Schwefelsäurebad hängen und erst den Strom anschalten wenn die Färbung verschwunden ist.
Wenn die Teile aber beim Anodisieren dunkel werden (und evtl. das Bad gleich mit), dann denke ich, ist die Legierung völlig ungeeignet.


Das Hochglanzverdichten ist kein einfaches Polieren, sondern wie der Name schon sagt, ein Verdichten der Oberfläche mittels kleiner Keramikkörper und speziellen Zusatzstoffen. Es wird meistens zur Veredelung von Alufelgen eingesetzt und erscheint mir auch für deine Teile ein geeignetes Verfahren. Wie und wo es genau gemacht wird: URL


Thomas
Re: Matte Oberflächen
08. April 2010 23:40
Hi!!
Ich hab mir jetzt mal nen Polierset besorgt und die Oberfläche eines Alustücks blitze blank poliert (sieht aus wie verchromt).
Danach mit nitroverdünnung gereinigt,dann Schwefelbad 1Stunde,Sodabad,Spülen und Färben...ich gib beim färben aber schon auf da ich dort schon seh das es nix wird.
Die polierten Teile sind im Farbbad auch alles andere als glänzend...schade das es da kein Video gibt...
Re: Matte Oberflächen
09. April 2010 08:12
Liegt an der Legierung!!
Hab jetzt mal ne Alu-Schachfigur poliert und Eloxiert. Sieht fast 100% aus. Hab allerdings auch kein Sealingzusatz.

Also an alle Leute die Motorradteile Eloxieren wollen!!!

1. Vorsicht! Mir hats beim zweiten mal Eloxieren die Gewinde zerstört!
2. Bei der Yamaha R6 lässt sich nur die Kuplungsschraube und die Aufhängungsmutter Eloxieren(Bilder oben). Alle anderen Aluteile lassen sich schlecht oder auch gar nicht Eloxieren!(Bremshebel hab ich jetzt nicht mehr getestet,geht aber denk ich auch net)

Nochmal vielen Dank an alle die mir hier im Forum geholfen haben!!!
Gruß Mark
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