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Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)

Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 07:54
Moinmoin!

Nach einem ersten, nicht ganz entmutigenden Test kamen mir folgende Fragen:

1_
Gibt es einen super Trick, Flächen vor dem Anodisieren zu schützen? Ich habe 64 Teile (50x50x5mm), bei denen nur eine der 50x50-Flächen sichtbar sein wird; könnte ich deren Unterseiten abkleben oder lackieren (wenn ja, womit? Klar- bzw. Farblack? Eine Sorte Klebefolie wurde schon getestet; Kleber verabschiedet sich im Säurebad), um Zeit/Amperes zu sparen?


2_ zum anodisieren:
Mir wurde gesagt, 1,5h Verweildauer im Säurebad sollte man nicht überschreiten. In dem Beispiel der Anleitung auf dieser Website findet sich allerdings ein Rechenbeispiel, bei dem sich eine Anodisierdauer von 2 Stunden ergibt.
-Frage: Meine Stromquelle gibt mir max. 30V/10A. Wäre es schlecht, einen Satz von 32 Teilen (Gesamtfläche 1120cm²) bei 8,4A zwei Stunden lang zu anodisieren? (angenommen, die Badtemperatur bleibt bei max. 20°C)


3_ zum Sealen:
a) Kann ich die gefärbten Teile einfach ohne Aufhängung ins Sealbad schichten, so daß sie ungeordnet auf-/untereinander liegen? Könnte allerdings problematisch sein, daß sie flach sind, und daher flächig aufeinander zu liegen kämen, oder?

b) Macht es etwas aus, wenn zwischendrin das Wasser mal aufhört zu kochen, solange die 'insgesamtene' Kochdauer eingehalten wird? (Mußte beim Testversuch mehrmals verdunstetes Wasser nachschütten, und da war natürlich kurzfristig die Wassertemeperatur unter 96°C)

c) Ich habe keine Briefwaage, ist die genauste Dosierung des Sealsalzes kritisch?

Gruß - spacecat
Gast
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 12:33
Hallo spacecat

zu 1.
Prinzipiell gibt es Möglichkeiten, Flächen abzudecken um sie nicht zu anodisieren.
Praktisch ist das aber Aufwändig für ´einmaligen´ Gebrauch nicht unbedingt zu empfehlen.
Eloxiere sie einfach komplett auch wenn das länger dauert. Das Vorbehandeln der Flächen und das anschließende Entfernen des Belags dauern auch...

zu 2.
ich habe auch schon Teile über 3 und 4 Stunden anodisiert, wenn der Strom nicht ausreichte oder zuviel Wasserstoff produziert worden wäre.
Anschließend rot oder schwarz eingefärbt und das Ergebnis war OK.

zu 3.
a.)
die anodisierten und gefärbten Teile sind etwas empfindlich was die Oberfläche anbelangt. Wenn du sie einfach in kochendes Wasser ´schmeißt´, besteht die Gefahr, das sie aneinander stoßen und sich gegenseitig die Oberflächen verletzten. Bedenke, durch das kochende Wasser ´bewegen´ sich die Platten im Wasser. Erst nach dem Sealen sind die Oberflächen so ´fest´ das da so schnell nichts mehr passiert.
b.)
erstens würde ich mit Deckel kochen, damit auch die Verdunstung im Rahmen bleibt und
zweitens gibt es auch ein zweistufiges Sealing, bei dem die Teile in der ersten Stufe bei 70 Grad im ersten Becken und anschließend kochend im zweiten Becken verbleiben. Wenn du also nicht unbedingt alles Wasser verdampfen und dann kompl. neues Wasser auffüllst, sollte das gehen.
c.)
wenn doch beim kochen Wasser verdampft, sodaß du nachfüllen musst, so verdampft nur das Wasser und nicht das Sealsalz. D.h. die Konzentration bei deinem Sealing steigt sowieso. Wenn du dann nachfüllst sinkt sie wieder. Du hast also sowieso keine genaue Konzentration.
Aber das Sealsalz unterstützt das Sealing nur, indem z.B. die Siedetemperatur des Seal-Bades nach oben verschoben wird oder der Belag, der sich ohne Sealsalz bilden würde, vermieden wird. Grundsätzlich kann man auch ohne Zusatz nur mit kochendem Wasser sealen.

Gruß
Dirk
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 14:31
Hallo Dirk!

Vielen Dank für die Antwort!

Grundsätzlich kann man auch ohne Zusatz nur mit kochendem Wasser sealen.

Ja, das dachte ich mir auch schon, bzw. in den meisten Anleitungen ist Sealsalz ja auch nicht erwähnt.

Folgefrage(n):

Ich vermute, ich sollte für die Farben rot und grün getrennte Sealbäder ansetzen.
Kann ich benutzes Sealwasser, in dem Sealsalz drin ist, in einem Kanister aufbewahren, und später nochmals verwenden? Ich würde so gern erstmal rot probieren :) (ich habe jetzt einen zufriedenstellenden grün-Durchgang hinter mir o/ )

Gruß aus dem regnerischen Helsinki!

spacecat
Gast
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 15:00
Hallo spacecat,

theoretisch kann man die Sealbäder in Kanistern aufheben.
Aber warum? Dein Sealbad ist jetzt grün? Wenn du nicht gerade hellrot eloxieren möchtest könntest du ruhig das ´alte´ Sealbad benutzten. Im Zweifelsfall ausprobieren.
Meistens setzten sich die Farbpigmente nach ein paar Stunden unten im Becken ab. Dann könntest du das ´Sealwasser´ oben weiter benutzen.

Du spülst die Teile doch nach dem färben mit klarem Wasser ab??



Schöne Grüße aus dem sonnigen ( 20 Grad ) NRW
Dirk
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 15:44
Moin nochmal

Du spülst die Teile doch nach dem färben mit klarem Wasser ab??

yup, mit dest. Wasser aus einer Blumenspritze.

Werd mal probieren!

Gruß

spacecat
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 18:19
yaargh,

ich habe hier massiv Ausschuß... mit rot hab ich sonst alles gleich gemacht wie mit grün (das ok geworden ist), nur, daß ich in das Sealwasser, das ursprünglich destilliertes Wasser + Sealsalz war, irgendwann wegen der Verdunstung Leitungswasser nachgeschüttet habe... ach ja, das Spülwasser nach dem Anodisieren war diesmal auch Leitungswasser.
Könnten der Farbabrieb und die ungleichmäßige Färbung daran liegen? Kalk?? (keine Ahnung, wie das aussieht...)
Von 16 anodisierten Teilen hat eines gar keine Farbe angenommen, alle anderen sahen frisch aus dem Farbbad (2-4min) super aus; Nun habe ich exakt ein Teil, das als befriedigend zu beschreiben ist, alle anderen sind rot, aber mehr oder weniger fleckig.

Mir ist einmal gegen Ende des Sealens der Wasserstand sehr gesunken, so daß von 3-5 Teilen ein wenig aus dem Wasser schaute. Vorher hatte ich schon 1 mal Leitungswasser aufgefüllt, vielleicht zuviel? -> Sealsalzkonzentration wurde zu gering?, und dann habe ich eben noch ein 2. Mal nachgefüllt, daß die Teile wieder bedeckt waren.

Ist die Ursache im Sealvorgang zu suchen?

Und wie war das, kann ich die gesealten Ausschußstücke mit Ätznatron sauber kriegen?

Panik

spacecat


Gast
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 19:21
Spacecat,

wenn du zuviel Kalk im Leitungswasser hast, dann bekommst du Kalkflecken auf deinen Teilen. Die Teile haben also wirklich weiße Flecken.
Wenn die eine oder andere Ecke nicht im Sealbad war, könntest du in diesem Bereich die Farbe evtl. abreiben. Aber nur in diesem Bereich!!
Und wie gesagt: Salz ist beim Sealen nicht unbedingt erforderlich.
Wenn das Material die Farbe nicht oder nicht genügend aufgenommen hat, so solltest du den Fehler beim anodisieren suchen. Sehr wahrscheinlich sind Kontaktprobleme. Ich sehe in den Teilen keine Bohrung. Wie hast du sie aufgehängt?? Die Aufhängung aus Titan bzw. Alu??
Auch fleckige Teile deuten auf Kontaktprobleme hin.

Die eloxierten Teile wieder abbeizen??
Yup, dat geit.
Ätznatron. Und zwar 100g auf 1Liter Wasser.
ABER VORSICHT!! Ätznatron in Wasser geben NICHT UMGEKEHRT!!
Und Handschuhe und Brille nicht vergessen, sonst haben die Finger keine Haut mehr!!!
Langsam und vorsichtig einrühren. Bad kann warm werden!
Die Teile für einige Sekunden ( 2-10 ? ) eintauchen. Achtung Bad kann brodeln!!
Danach abspülen und alles von vorn ( reinigen kannst du dir dann allerdings sparen ).

DIRK
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 20:43
Hallo, jetzt hätte ich gern ein Foto von meinem Aufbau gemacht, aber just in dem Moment sind die Batterien der Kamera alle geworden, und ich finde die eigens gekauften Ersatzbatterien nicht >.< Hier kriegt jemand die Krise...

Also. In Worten.
Ich habe 1,5mm Titandrahthäkchen als Aufhängung. In der Rückseite der Teile ist jeweils eine etwa 3mm tiefe 1,5mm Bohrung (Sackloch), in die ich den Titandraht reingesteckt habe. Weil das ganze leider nicht supergut hielt, habe ich die Enden der Drähte ganz leicht breitgehämmert (also, so 1 Schlag oder so), und sie dann in die Bohrung des Stückes 'gezwirbelt', bis der Draht festsaß.

Ein Wort zum Aufbau: das Bad ist in einer Kunststoffkiste, ca.350x400, ca. 260 hoch. Ich habe 2 Kathodenbleche aus Aluminium an beiden Enden des Bades. Die Anode ist an einen, hmm, 'schlangenförmig' gebogenen Stahldraht, D=6mm, geklemmt, dieser liegt auf der Kiste auf. An ihm hängen meine, nun ja, zweiteiligen° Haken.

°->Um die Kiste noch tragen zu können, dachte ich, ich fülle sie nur bis 2/3 hoch mit Elektrolyt. Weil meine Haken aber sehr kurz sind, habe ich aus 1mm Titandraht (von dem ich, im Gegensatz zum 1,5mm Draht genug habe)
'Verlängerungshaken' gemacht. Könnte das ein Problem darstellen?

Wie gesagt, beim ersten Durchgang, ebenfalls 16 Stück, war nicht ein Ausschußstück dabei.

Muß ich den Titandraht nach den Durchgängen auch noch irgendwie beizen?

Amatörhaft

spacecat
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
23. Mai 2009 21:18
Hallo spacecat,

das mit den Kamerabatterien kenn´ ich irgendwoher!
Meine Titan- drähte, schrauben und flachmaterialien verwende ich auch öfters ohne beizen o.ä.

Das mit der Aufhängung hört sich aber ehrlich gesagt nicht gut an!!
Ich hatte gestern ein ´schweres´( ca. 2kg ? ) Aluflachteil an einem 1,5mm Titandraht. Langloch, Draht vorne rein hinten wieder raus und beide Enden ´oben´ um ein Flacheisen ( mehrfach ) gewickelt. Der Strom setzt zuweilen kompl. aus! Wenn er durch ( sehr leichte ) Erschütterungen wieder floss, gab es einen starken Funken im Bad!!
Bedenke, die Bohrung wird u.U. mit eloxiert und dann reißt der Strom ab.

Könntest du, versuchsweise, in eine Bohrung ein Gewinde schneiden und einen ´Schraubhaken´ aus Alu erstellen um daran den Draht befestigen??

Gruß

DIRK
( mittlerweile angemeldet )
Schützen von Stellen, die nicht anodisiert werden sollen (u.a. Fragen)
24. Mai 2009 08:16
Morgen!

Könntest du, versuchsweise, in eine Bohrung ein Gewinde schneiden und einen ´Schraubhaken´ aus Alu erstellen um daran den Draht befestigen??

Hmm, so kleine Gewindeschneider haben wir hier leider nicht, bzw. selbst wenn, vermute ich, daß das Sackloch zu kurz dafür wäre; außerdem habe ich keinen Aluminiumdraht hier. Grr.
Aber je nun, da auch die Kanten des Quaders nicht sichtbar sein werden, könnte ich ein längeres Loch in die Kante bohren, so 8mm, und den Ti-Draht dorthineinstecken. Das wäre dann wenigstens etwas mehr Auflage.

Mittlerweile habe ich auch die Batterien gefunden (Manteltasche >.<), hier also Bilder davon was ich oben und hier beschrieb.

Damit werd ich mal einen Versuch machen.

Mit neuer Hoffnung

spacecat


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