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Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?

Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
29. Dezember 2007 15:16
Hallo zusammen,

gestern bin ich bei meiner Suche nach Eloxieranleitungen auf diese Seite gestoßen, und finde es klasse wieviel Tips und Erfahrungen hier konzentriert sind!

Leider habe ich zu meinem konkreten Vorhaben hier nichts finden können: wie bringe ich fototechnisch eine eloxal-basierte Beschriftung auf einer Aluplatte an?

Diese schöne Website habe ich gefunden:
URL

Hier wird beschrieben, wie man in 2 Eloxierschritten eine kratzfeste Beschriftung auf einer Alu-Frontplatte anbringt. In Kurzform, wenn ich es richtig verstanden habe:
- Fotolack auf die Platte aufsprühen
- mittels negativer Beschriftungs-Vorlage belichten und Entwickeln
- eloxieren (nur die Buchstaben, wo der Fotolack belichtet und weg-Entwickelt wurde)
- schwarz färben (nur diese Stellen nehmen Farbe an)
- Fotolack entfernen
- versiegeln
- die ganze Platte nochmal naturfarben eloxieren

Kling wie die High-End Lösung für das alte Frontplattenproblem des Hobbybastlers.

Merkwürdigerweise finde ich keine weiteren Websites zu diesem Verfahren, was mich ein wenig misstrauisch macht.

Hat jemand von euch mal von dieser Methode gehört, bzw. sie selbst schon getestet?

Was haltet ihr davon?

viele Grüße
Martin
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
02. Januar 2008 14:07
Hallo Martin,

Ja, die Methode funktioniert prinzipiell - allerdings ist das doppelte Anodisieren doch sehr lästig und auch für die zuerst gebildete Schicht nicht wirklich vorteilhaft.

Besser ist ein Vorgehen, bei dem ganz zuerst die Schicht anodisiert wird und diese dann per Fotolack beschichtet wird. Nach Entwicklung kann dann z.B. mit Farbpasten die Schrift mehrfarbig per Pinsel aufgetragen werden, danach wird der Rest des Photolacks gestrippt und man könnte noch per Tauchfärbung den Rest einfärben (so entstünde z.B. rote Schrift auf schwarzen Grund). Ganz zum Schluß wird dann normal verdichtet.

Wir sind noch dabei, einen optimalen Fotolack für diese Zwecke zu entwickeln (der übliche Positivlack ist wegen der Natronlauge nicht optimal) und eventuell dieses Jahr noch fertig eloxierte und beschichtete Platten anzubieten, so dass nur noch entwickelt, bemalt/getaucht, und versiegelt werden muss.
Da wir nun auch über eine passende CNC-Plattensäge verfügen, könnte man außer Standardmaßen (19'-Platten) sicherlich auch Sondermaße preiswert anbieten.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
03. Januar 2008 13:51
Hallo Christoph,

mit welchen negativen Einflüssen ist zu rechnen, wenn die gefärbte/versiegelte Beschriftung nochmals ins Anodisieren geht? Nach meinem bisherigen Verständnis tut sich an bereits fertig eloxierten Stellen nichts mehr, sofern die Spannung nicht höher ist als beim ersten Eloxieren. Oder doch?

Das von dir vorgeschlagene Verfahren klingt aber auch interessant! Ist der Ablauf hierbei folgender (z.B. für schwarze Schrift auf Natur):

- Platte wird ganzflächig anodisiert, aber nicht versiegelt
- es wird Fotolack aufgebracht
- Fotolack wird mittels Vorlage belichtet und entwickelt. d.h. an den Schrift-Stellen liegt das unversiegelte Alu frei
- es wird partiell oder großflächig mit schwarzer Eloxierfarbe/Paste eingepinselt
- läßt man die Farbe jetzt einfach trocknen?
- der verbleibende Fotolack wird entfernt. Geht der so einfach aus den Poren? Wie verhindert man dass dabei auch die Schrift abgelöst wird?
- die Platte wird versiegelt


Als potentielle Nachteil sehe ich jedoch bei fertigen Platten, dass an den späteren Bearbeitsungskanten nicht-eloxiertes Material hervortritt. Und natürlich der kritische Umgang mit beschichtetem Material bei der Bohr/Fräsbearbeitung, bezüglich Kratzern durch Späne wegen abhebender Schutzfolie an den Bearbeitungskanten.


viele Grüße
Martin
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
05. Januar 2008 14:30
Hallo Martin,

grundsätzlich lösen sich Eloxalschichten langsam in Schwefelsäure auf. Das gilt auch für verdichtete Schichten.
Deswegen ist z.B. ein kaltes Bad immer von Vorteil, weil die Molekülbewegung und damit die Aggressivität der Säure herabgesetzt wird.
Eine vernünftig eloxierte Schicht sollte das zwar überstehen, aber etwas löst sich natürlich immer - deswegen 'nicht vorteilhaft' :-)

Bei der Beschichtung mit Fotolack habe ich mich vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt: gemeint ist hier die Laminierung mit Photoresist - dieser löst sich später auch sauber ab.
Da die unverdichtete Schicht extrem adhesiv ist, reicht normalerweise auch eine Kaltlaminierung, so dass keine Versiegelung einsetzen kann. Anpressdruck etc. sind natürlich Parameter, die viel Erfahrung erfordern.

Aber ansosnten ist das Verfahren so, wie von Dir beschrieben. Die Paste lässt man einfach trocknen. Danach strippt man mit stärkerer Entwicklerlösung den restlichen Fotolack, so dass nur die Paste auf den Poren haften bleibt (diese ist ja wasserunlöslich).

Probleme gibt es bei der Bearbeitung eigentlich nur, wenn man die Platte noch mit der Schutzfolie fräst (wie von Dir angegeben).
Wenn die Platte fertig verdichtet ist, kann man die Durchbrüche sehr sauber anbringen. Dass die Kanten dann nicht eloxiert sind, ist bei den meist eingesetzten Tastern, Potis etc. weniger ein Problem, da diese die Bereiche abdecken.

Optimal wäre natürlich, wenn man zuerst bearbeiten würde - aber das erfordert dann natürlich die komplette Ausstattung in der Werkstatt.

Bei fertig beschichteten Platten benötigt man nur ein einfaches Belichtungsgerät und ein Gefäß, in dem entwickelt/gekocht werden kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
05. Januar 2008 15:46
Hallo Christoph,

Danke für die Infos!


Kann ich mit die Thematik von der Badtemperatur so vorstellen:

- beim Anodisieren laufen parallel immer 2 Reaktionen ab: es wird durch den Stromfluss eine Oxidschicht aufgebaut, und es wird durch die chemische Wirkung der Säure Oxid abgebaut

- eine niedrigere Badtemperatur verschiebt das Gleichgewicht dieser beiden Reaktionen in Richtung Oxidschicht aufbauen (da die Leitfähigkeit vermutlich recht wenig temperaturabhängig ist, die chemische Wirkung der Säure aber sehr deutlich. Verdopplung pro 10°? )

- Für den Oxidaufbau braucht man keine chemische Wirkung der Säure, diese dient mittels ihrer Leitfähigkeit nur zum Ermöglichen des Stromflusses. Die Oxidaufbau-Reaktion hängt im Wesentlichen vom Strom pro Fläche ab, nicht von der Temperatur?

D.h. generell ist ein kaltes Bad immer gut, aber vor allem dann wenn man ein Fotolack-beschichtetes Werkstück drin hängen hat, oder eine bereits bestehende Oxidschicht nicht wieder abtragen will.

Soweit richtig interpretiert?


Das von dir vorgeschlagene Beschriftungsverfahren hätte dann den gleichen Hauptnachteil, mit dem man auch bei den verschiedenen kommerziellen Frontplatten-Herstellern/Beschriftern auf Gravurbasis leben muss (die offenen Kanten halt). Ärgerlich ist das vor allem an den Außenkanten, bei Geräten mit freistehender Frontplatte. Also typischerweise Gerätschaften im Wohnzimmer-Look (Audio-Bereich), wo man die Frontplatten auch eher dick ausführt (3-6mm oder so).

Gerade für diese Fälle finde ich das eingangs erläuterte Verfahren sehr interessant.

Ich werde das wahrscheinlich mal ausprobieren. Dazu muss ich mir aber noch ein paar Hilfsmittel organisieren bzw. basteln, für die Fotolack-Verarbeitung. Aber erst sollte ich lieber mal das normale Eloxieren üben.... :-))

viele Grüße
Martin
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
07. Januar 2008 16:32
Hallo!

Deine Beschreibung der konkurrierenden Reaktionen ist soweit schon recht gut. Etwas mehr dazu findet sich übrigens in der TM-7 Hartanodisierung unter 'Allgemeine Überlegungen zum dynamischen Gleichgewicht'.

So ganz stimmt allerdings der Satz 'keine chemische Wirkung der Säure' nicht (da ist die alte Anleitung auch noch ungenau). Verschiedenartige Säurebäder geben schon unterschiedliche Schichten (Oxalsäure usw.), es werden also durchaus auch Säurebestandteile in die Schicht eingebaut (die Eloxalfarbstoffe sind übrigens darauf spezialisiert, an diesen Säureresten anzudocken - teilweise ergeben sich erst dann die endgültigen Farbtöne!), allerdings ist der 'Verbrauch' an Säure bei diesen Prozessen sehr gering.

Vielleicht sollten wir zusätzlich die kompletten Fräsarbeiten mit nachträglicher Eloxalbeschichtung anbieten - das wäre dann wohl eine richtige Nische ;-)

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Gast
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
08. Januar 2008 13:04
Guten Tag

Ich hätte da auch ein Par Fragen.
Ich schielder zu erst mal mein eigenen versuche:
Ich wollte auf ein Alu gehäuse eine schrift Eloxieren.
Dafür habe ich auf das Gehäuse Tentingresist (Fotolaminat von Bungard) auf Laminiert (warm). Danach negativ Belichtet und mit Natriumcarbonat (ca. 40°C) entwickelt. Danach für 10min. in ein Natriumpersulfat Bad bei Raumtemperatur. Dan ganznormal Eloxiert 40min.. Eingefärbt 10 min. (60°C) und danach Verdichtet 60min. mit zusatz.
Jetzt kommt mal ein Problem: Das Fotolaminat habe ich wie bei denn Leiterplatten mit 40g/l Natriumhydroxid entfernt. Jedoch hat dieses gemisch die Eloxalschicht und auch das unbehandelte Aluminium angegriffen.
Hatte jemand schon mal ändliche Probleme?
Diese Reienfolge ist nicht sehr empfelenswärt (schlächte Kantenschärfe)
nobody
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
02. Februar 2008 09:48
hallo,

Gibt es ein laugenbeständiges Fotoresist? Mein Wunsch wäre folgender:
Ich habe schon schön eloxierte Frontplatten, dort würde ich gern 'nachträglich' eine Schrift aufbringen. Das Verfahren wäre dann so wie oben beschrieben, jedoch müßte ich die zu beschrifteten Stellen mit NaOH erstmal freilegen.

Gruß Fr@nk
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
03. Februar 2008 21:10
Hallo!

Leider ist uns da auch noch kein passender Fotoresist bekannt. Alle gehandelten Polymere werden in basischen Medien entwickelt/gestrippt.
Das liegt vermutlich daran, dass diese Resiste praktisch ausschließlich in der Leiterplattenherstellung verwendet werden und dort die Kunden nicht ihre Entwicklung umstellen wollen.

Eventuell muss man sich mal um die Entwicklung solcher Resiste intensiver bemühen - bei entsprechenden Mengen sollte da etwas machbar sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
nobody
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
05. Februar 2008 14:08
hallo,

Eventuell muss man sich mal um die Entwicklung solcher Resiste intensiver bemühen - bei entsprechenden Mengen sollte da etwas machbar sein.



heißt das , da geht vielleicht noch was ?? :)

Gruß Fr@nk
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
05. Februar 2008 21:20
Hallo Frank,

Das kann ich nicht versprechen - da aber der Bedarf an mehrfarbigen Frontplatten da ist, werden wir da am Ball bleiben.

Schließlich gibt es ja nichts Edleres :-)

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
12. Februar 2009 16:28
Hallo Eloxierer

Hat sich in Bezug auf Fotolack etwas neues ergeben?
Ich möchte Alublech einerseits schwarz eloxieren und mit einem hellen Schriftzug versehen, anderseits Frontplatten hell eloxieren (ev. Titan) mit schwarzer Schrift. Siebdruck scheint mir für Einzelstücke allerdings zu aufwändig.

Gruss Godi
Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
17. März 2009 02:11
Wie sieht es eigentlich mit dem Direkt-Toner-Verfahren aus?
Das wird ja auch beim Leiterplatten herstellen verwendet.
Die Frage ist dann nur ob der Toner des Laserdruckers auch Laugen bzw Schwefelsäureresistent ist.

Ist jemanden da etwas bekannt`?

Wäre ein Versuch mal wert und man könnte sich teuren und aufwendigen Photolack sparen in dem man die Beschriftung einfach aufbügelt.
Re: Frontplattenbeschriftung durch Eloxieren?
31. August 2011 16:28
Erst einmal ein freundliches HALLO in die Runde...

Ich weiß, dies ist schon ein altes Thema...aber es kommt immer wieder ein Kamel (ein Unwissender), der die gleichen Fragen stellt und solche Themen wieder ausgräbt.

Prinzipiell ist mir das Verfahren mit Fotoresist verständlich. Hat sich da in meterieller Hinsicht zwischenzeitlich irgendwas ergeben? Und wie sieht es mit einem Tonertransferverfahren aus (so wie es auch für die Leiterplattenherstellung genutzt wird)? Geht da was in dieser Richtung?

Ich denke mal, außer mir gibt es sicher auch noch andere Unwissende, die sich an dieser Sache einmal versuchen wollen.

Bei mir soll einfach eine kleine Frontplatte für die Aufnahme von Quellenwahl- und Lautstärkeregler und ein noch kleineres Typenschild erstellt werden...und das natürlich in Eigenarbeit. Trotzdem oder gerade deswegen herrscht natürlich auch die Angst vor Fehlschlägen.

Gruß
Thomas
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