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Noch 2 Anfängerfragen

Noch 2 Anfängerfragen
19. März 2014 10:04
Hallo,
ich hätte da noch 2 Fragen:
1. Wenn ich Teile poliert und gereinigt habe, wie lange dauert es in etwa, bis das Aluminium von sich aus schon eine Oxidschicht bildet und
dadurch evtl. eine schöne Anodisierung beeinflusst wird?
2. Ich habe auf fertigen Bauteilen einen Schriftzug, den ich gerne behalten würde.
Habe ich das richtig verstanden, das wenn ich den eloxierten Schriftzug beim mechanischen polieren abdecke, die Eloxalschicht also intakt bleibt, ich problemlos anodisieren und färben kann und der Schriftzug so bleibt wie vorher?

Danke und Gruß,
Chris
Re: Noch 2 Anfängerfragen
19. März 2014 14:37
Hallo!

zu 1.)
Die Bildung einer neuen dünnen Oxidhaut geschieht innerhalb weniger Sekunden - allerdings ist die Schichtdicke so gering, dass das für das Eloxieren keine Rolle spielt.
Selbst mehrere Wochen alte Schichten erreichen kaum 500nm Dicke (je nach Witterung).

zu 2.)
Schwierig. Prinzipiell geht das zwar, aber: eine bereits bestehende Schicht wird bei der erneuten Eloxierung "aufgeweicht" und ist nicht mehr so widerstandsfähig. Besser ist es, diesen Schriftzug extra abzudecken - bspw. mit einer unserer Farbpasten. Oder man verwendet einen anderen säurefesten Lack.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Re: Noch 2 Anfängerfragen
26. März 2014 13:14
Hab jetzt mal die farblose Eloxalpaste aufgetragen und die trocknet nun.
Ist die getrocknete Paste auch dann noch laugenfest wenn man z.B an der kante mit einem
geträngtem Q-tip rubbelt?

Ohne jetzt einen weiteren fred aufzumachen:
Kann einer sagen bei welcher Konzentration er das feuerrot verarbeitet?
Also 3 g/L sind bei 20min definitiv zuviel, das Ergebnis geht schon hart ins dunkel/bordeux rot.
Kann ich eine schwache Konzentration immer durch längere Verweildauer ausgleichen,
oder bekomme ich dann auch einen helleren Farbton nur kräftiger im Aussehen?
Als Beispiel :
bei 1,5 g/L für 40 min ergibt den gleichen Farbton/Sättigung wie 3g/L und 20min?
Re: Noch 2 Anfängerfragen
26. März 2014 14:15
Hallo!

ChrisW:
Hab jetzt mal die farblose Eloxalpaste aufgetragen und die trocknet nun.
Ist die getrocknete Paste auch dann noch laugenfest wenn man z.B an der kante mit einem
geträngtem Q-tip rubbelt?

Es wird also quasi mit einem Wattebausch entschichtet (fast eine Art Tampondruck ;-)?
Das sollte gehen, wenn nicht fest gedrückt wird.

Ohne jetzt einen weiteren fred aufzumachen:
Kann einer sagen bei welcher Konzentration er das feuerrot verarbeitet?
Also 3 g/L sind bei 20min definitiv zuviel, das Ergebnis geht schon hart ins dunkel/bordeux rot.
Kann ich eine schwache Konzentration immer durch längere Verweildauer ausgleichen,
oder bekomme ich dann auch einen helleren Farbton nur kräftiger im Aussehen?
Als Beispiel :
bei 1,5 g/L für 40 min ergibt den gleichen Farbton/Sättigung wie 3g/L und 20min?

Ganz so einfach ist es leider nicht, aber in gewissen Grenzen kann man so arbeiten.
Die Sättigungskurve des Farbstoffs in den Poren ist nicht linear sondern annähernd negativ exponentiell (ähnlich der Spannungskurve eines Kondensators) : zuerst ist die Einlagerung also sehr stark und nimmt dann immer mehr ab. Ab einer gewissen Zeit ist ein Gleichgewicht erreicht und es erfolgt kaum noch weitere Aufnahme. Deswegen kann man mit 0,1g/Liter Blau natürlich auch kein tiefdunkles Schwarzblau erzeugen - auch nicht nach fünf Jahren Tauchzeit ;-)

Prinzipiell kann man aber fehlende Konzentration durch längere Baddauer ausgleichen - eben solange die Sättigung in den Poren noch deutlich unterhalb der Sättigung im Bad liegt.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 26. März 2014 14:18.
Re: Noch 2 Anfängerfragen
26. März 2014 20:32
Christoph Drube:
Es wird also quasi mit einem Wattebausch entschichtet (fast eine Art Tampondruck ;-)?

Hallo Christoph,
Jaaaaaaa.... nee ;-D
Mehr Bilder kommen selbstverständlich wenns denn die nächsten Tage alles zur Zufriedenheit geklappt hat :-)
Hier nur ein erstes Bauteil, vorher dunkel grau eloxiert,
gefärbt mit rot 5g/L, 7min Verweildauer, sealing mit normalem Sealingsalz.
Das Rot ist aber nicht so meins, daher bin ich auf das feuerrot umgestiegen :-)


Re: Noch 2 Anfängerfragen
29. März 2014 20:04
Also soweit von mir schon mal vorweg:
Die farblose Eloxalpaste eignet sich NICHT als Schutzlack oder Schutzschicht für bestehende Eloxalschichten. Sie wird von Natronlauge (50g auf 1,5L dest. Wasser) aufgelöst.
Auch ohne direkte mechanischer Beanspruchung beim abbeizen und einer vorherigen Trocknungszeit von mehreren Tagen.
Erst ab einer recht hohen Schichtstärke (0,5mm) ist sie beständig genug, verhält sich dann aber eher wie ein Kunststoff und man kann sie nach dem Sealing mit einem Zahnstocher abpellen ähnlich wie fest gewordener Sekundenkleber von einer glatten Oberfläche.
Fotos folgen morgen.
Gruß,
Christian
Re: Noch 2 Anfängerfragen
31. März 2014 21:40
ChrisW:
Also soweit von mir schon mal vorweg:
Die farblose Eloxalpaste eignet sich NICHT als Schutzlack oder Schutzschicht für bestehende Eloxalschichten. Sie wird von Natronlauge (50g auf 1,5L dest. Wasser) aufgelöst.
[...]
Du willst die Oberfläche des Alus mit NaOH blank machen, die Paste soll aber gleichzeitig die Oberfläche/den Schriftzug gegen den Schichtabtrag schützen?

Die Paste wird nach dem Beizen und vor dem Eloxieren in Schwefelsäure als Schutzschicht oder zum Färben erst nach dem Eloxieren aufgetragen. Danach kommt das gesamte Teil ins Färbebad und die Stellen, auf denen die Paste haftet, sehen andersfarbig aus oder eben transparent.
Mir selbst ist nicht bekannt, wie ich die Aluminiumoberfläche wirksam gegen den Schichtabtrag durch NaOH schützen kann. Wenn du allerdings die anderen Stellen um die Schrift bereits poliert hast, solltest du es vielleicht mal ohne Beizen versuchen, insofern keine Polierpastereste mehr auf der Oberfläche sind.
Also polieren, Paste über die Schrift und gleich ins Schwefelsäurebad.

Ich habe bei meinen Bauteilen nach dem Beizen neulich Baumarktsilikon aufgetragen. Das isolierte komplett gegen Schwefelsäure und wurde nicht im Ansatz von ihr zersetzt. Allerdings ist es eine nervtötende Arbeit das Zeug wieder von der angerauten Oberfläche zu popeln.
Gruß Teiwaz
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