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Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle

Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
10. April 2013 12:31
Guten Tag allerseits,

ich bin neu hier und ein absoluter Neuling beim Eloxieren.

Seit einiger Zeit habe dieses Forum immer wieder nach verschiedenen Fragen und Antworten zum Thema eloxieren durchforstet und bin einigermaßen überrascht wieviel Parameter man beachten muß.

Im Shop und im Baumarkt habe ich soweit alles zusammengekauft, was man braucht um loszulegen.

der Knackpunkt ist für mich jedoch die Stromquelle - ich hab von E- Technik fast keine Ahnung und wollte lieber fachkundigen Rat einholen bevor ich fast 200 Scheine investiere.

soviel vorab; die größten Bauteile haben cirka 10dm² Fläche und ich möchte etwas Reserve haben also habe ich mal zwei Geräte von Ebay rausgepickt die Preis/Leistungsmäßig im Rahmen liegen;

[www.ebay.de]

[www.ebay.de]


Für Eure Meinung wäre ich sehr dankbar!
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
10. April 2013 23:53
Hallo, Michael!

Beide Geräte sind brauchbar, das erste (Labornetzgerät 0-30V 20A 600W Netzgerät Trafo Labornetzteil Netzteil regelbar), konventionell aufgebaute, wäre wegen des geringfügig besseren Spannungsbereiches (bis 30V gegenüber bis 26V beim Graupner Schaltnetzteil) mein Favorit.
Außerdem: Aus dem Gerät kannst Du den Höchststrom als Dauerbelastung entnehmen.
Es gibt Geräte auf dem Markt, die dem angeführten fast bis aufs Haar gleichen, aber eben nur fast. Die haben dann keine aktive Endstufenkühlung, weshalb man den Höchstlstrom nur max. 10 Minuten lang entnehmen darf.

Das Graupner Schaltnetzteil ist einfach nicht so universell. Der zur Verfügung stehende Spannungsbereich von 12 - 26 V kann auf beiden Seiten zu Einschränkungen führen.
Man sagt Schaltnetzteilen auch nach, in kleinen Strombereichen (unterhalb 1-2 A) schlecht bis gar nicht regelbar zu sein. Muss auf das Graupner-Gerät nicht zutreffen, könnte aber...

Und bevor jetzt wieder jemand kommt und von der gigantischen Verlustleistung beim konventionell aufgebauten Längsregler warnt: Alle diese Geräte sind von Leuten konstruiert, die auch nicht ganz blöd sind. Jedenfalls gehört der Trafo mit mehreren Sekundärwicklungen bzw. Anzapfungen zum Standard. Je nach nötiger Ausgangsspannung werden die Wicklungen geschaltet. Die Verlustleistung in der Endstufe wird so dramatisch verringert.

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
09. Juni 2013 20:42
Möchte mich gleich mal mit hier einloggen wenn ich darf.

Hab mir soeben das Starter Set gekauft und bin nun eigentlich auf der Suche nach dem passenden Labornetzteil.

Auch bei mir handelt es sich bei der grösse der Aluteile um solche bis zu 15 dm2.

Frage mich nun, ob dieses Netzteil was dafür wäre?

Klick


Danke für die Hilfe

Gruss
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
10. Juni 2013 10:11
Hallo, "leute"!

Da kann man mit einem ganz klaren JEIN antworten!

Den 0-15 V - Bereich wirst Du, wenn Du Dich an die Parameter für's dekorative Eloxieren, wie sie hier allgemein angewandt werden (12-15% Säurekonzentration, 15 - max.20 °C Badtemperatur, 1,5 A/dm² Stromdichte), hältst, nicht wirklich einsetzen können, weil sich normalerweise eine Spannung von 15 - 20 V einstellen möchte. Da besteht die Gefahr, dass Du nicht die nötige Stromstärke erreichst.
Klarheit schafft aber nur ein Test mit der eigenen Anlage und den verwendeten Komponenten und Chemikalien!

Der 0-30 V - Bereich wäre der ideale für die dekorative Eloxierung, allerdings ist da bei 20 A Schluss. Da Du aber Teile mit bis zu 15 dm² eloxieren willst, bräuchtest Du dafür 22,5 A. Bei der geringen Differenz von 12,5% würde ich aber sagen, dass Du die Eloxierdauer um die 12,5% (67,5 statt 60 Minuten) ausdehnen kannst, ohne negative Einflüsse auf das Ergebnis.

Der 0-60 V - Bereich ist brauchbar, aber nur für Teile, die nicht größer als 6,67 dm² groß sind, wegen des Maximalstroms von 10 A. Dafür könntest Du damit (bei sehr geringen Badtemperaturen, um die 0° C) ganz gut Harteloxieren, auch ohne den entsprechenden Zusatz.

Zusammenfassend gesagt: Durchaus geeignet, kleinere Einschränkungen sind hinzunehmen.

Noch einmal der Hinweis aus meinem obigen Beitrag: Man sagt Schaltnetzteilen auch nach, in kleinen Strombereichen (unterhalb 1-2 A) schlecht bis gar nicht regelbar zu sein.

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
10. Juni 2013 12:45
Hallo Rudi,

Herzlichen Dank für deine schnelle Antwort.

Mit deiner Anzwort verstehe ich nun auch die Angaben im Link.
Leider ist mir die Hälfte gar nicht aufgefallen.

Werde ich mich wohl noch ein wenig umschauen müssen

Würde mich dann hier nochmals melden wenn ich darf.
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
10. Juni 2013 18:09
Also wenn ich das richtig verstanden habe, je höher der Stpannungsbereich (v) und je höher der Strom (a) desto vielseitiger werden meine Möglichkeiten was die Grösse der Teile anbelangt die ich eloxieren möchte?
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
11. Juni 2013 12:03
Hallo, leute!

Beim Eloxieren ist der Strom die bestimmende Größe und muss entsprechend der Bauteiloberfläche eingestellt und konstant gehalten werden. Das primäre Auswahlkriterium für ein Netzteil ist also der Maximalstrom (= Oberfläche in dm² x1,5 [A]), der dauernd entnommen werden darf.
Sekundär, aber nicht unwichtig, ist die Maximalspannung, die das Netzgerät zur Verfügung stellen kann (bis zum Maximalstrom!). Hier wird im Allgemeinen - wie in einem der obigen Beiträge schon dargelegt - eine Maximalspannung von 30 V als ausreichend anzusehen sein. Erfahrungsgemäß stellt sich meist eine Spannung von 15 - 23 V (bei meinem Bad) ein. Die nötige Spannung hängt von vielen Parametern ab, wie Säurekonzentration, Badtemperatur, Kontakierungswiderstand, etc. Mehr als 30 V werden es aber höchstwahrscheinlich nicht werden.

Das gesagte gilt für die dekorative Eloxierung, bei der eine Einfärbung der Bauteile zumindest möglich sein soll. Ob man färbt, ist Geschmacks- und Verwendungszweckssache...

Eine andere Sache ist das sogenannte Harteloxieren.
Ein etwas irreführender Begriff, da die entstehende Schicht nicht härter wird, sie soll nur dicker werden, als beim dekorativen Eloxieren erreichbar ist.
Dazu werden im Profibereich die Parameter des Eloxalbades drastisch geändert:
Um die Rücklösung der gebildeten Schicht so gering wie möglich zu halten, wird bei Temperaturen um 0° C gearbeitet, mit noch dazu stark verringerten Säurekonzentrationen von <= 5%. Beide Maßnahmen erhöhen den Badwiderstand, weswegen eine wesentlich höhere Spannung nötig ist, um den erforderlichen Strom durch Bad und Werkstück zu treiben. Arbeitsspannungen bis zu 100 V sind möglich.
Infolge der niedrigen Temperaturen wird die gebildete Eloxalschicht nicht nur dicker, sie wird auch wesenlich feinporiger, weshalb Harteloxalschichten im Allgemeinen nicht eingefärbt werden können.

Echte Harteloxierungen nach der gerade beschriebenen professionellen Vorgangsweise scheiden für den Hobbybereich ohnehin aus. Alleine der Aufwand für die Badkühlung wird kaum verwirklichbar sein. Immerhin bringt man eine enorme Heizleistung (Strom mal Spannung) ins Bad ein, das aber trotzdem konstant auf etwa 0° C gehalten werden muss. Und da die Temperatur überall am Werkstück, auch in den entlegensten Winkeln, so tief gehalten werden muss, sind Umwälzanlagen erforderlich, die sich ein Amateur in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellt.
Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass eine Gleichspannung von 100 V schlicht und einfach tödlich ist.

Es gibt hier im Shop einen Harteloxalzusatz, der dickere Schichten schon bei "Normal"- Parametern ermöglicht. Kommt zwar nicht an die Schichtdicken professionellen Harteloxals ran, steigert aber die mechanische Festigkeit der Schicht enorm.

Grüße, Rudi

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Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
11. Juni 2013 20:13
Servus Rudi,
herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung, somit wird das ganze einiges klarer.

Ich habe mir mittlerweile das von mir ausgesuchte Netzteil geordert, und das Starter Set ist nun auch schon eingetroffen.

Ich denke für den Moment werde ich am besten mit dem gewählten Netzteil fahren und nur mal "kleine Brötchen " backen / eloxieren.

Dafür wird die Leistung des Netzteils wohl reichen.

Bezüglich des Zusatzes, werde ich das evt. in Betracht ziehen zu einem späteren Zeitpunkt, mal schauen wie sich die "normale" Eloxalschicht verhaltet.

PS: Was ist zu tun wenn ich pulverbeschichtetet Aluteile habe? Wie bekomme ich die Pulverbeschichtung am besten runter?
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
12. Juni 2013 10:20
Hallo, leute!

Eine Pulverbeschichtung sollte man gar nicht entfernen, die schützt den Bauteil optimal.

Allerdings verstehe ich den Wunsch, alle Teile wie "aus einem Guss" aussehen zu lassen.
Der Aufwand kann aber vergleichsweise riesig sein. Das aufgebrachte Pulver wird im Ofen geschmolzen, es bildet sich eine homogene, sehr belastbare thermoplastische Kunststoffschicht. Die kann man mit einem Messer, Schaber und dergleichen abkratzen. Geht aber ohne Riefen und Kratzer im Grundmaterial kaum über die Bühne. Wenn es kleine Teile sind, könnte längeres Einlegen in ein Lösungsmittel (Aceton, Nitroverdünnung, Tetrahydrofuran, etc.) die Kunststoffschicht aufweichen und quellen lassen; nachher abschaben wie oben. Funktioniert aber nur, wenn die Aluteile nach der mechanischen Fertigung und Entfettung nicht weiter behandelt wurden. Gemeinerweise ist eine offene, nicht versiegelte Eloxalschicht der optimalste Untergrund für alle Arten von Lackierungen und Beschichtungen von Aluminium. Wenn Du also solcherart eloxierte Oberflächen unter der Kunststoffschicht hast, musst Du zusätzlich auch noch die alte Eloxalschicht entfernen. Wie es dann mit der Maßhaltigkeit nach der Entschichtungsorgie aussieht, must Du selber beurteilen.
Ich selbst würde mir das nicht antun!

Grüße, Rudi

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Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
12. Juni 2013 19:20
Ja das klingt wirklich nach ziemlich viel unnötiger Arbeit.
Dann werd ich das mal lassen. :)
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
02. März 2014 23:49
Wie sieht es eigentlich aus mit Autobatterie Ladegeräte als "Netzteil" ?
Kann man sowas benutzen ?

Beispiel: EINHELL Batterieladegerät Ladegerät B-Ware BT-BC 5 LADEGERÄT max. 80 Ah
oder: MEDION® Auto-Batterie-Ladegerät (MD 11951)
Re: Auswahl des Labornetzteils als Stromquelle
03. März 2014 20:21
^^ ums kurz zu machen ==> Nein :-)

SuFu wird dir weiterhelfen, des thema welches Netzteil wurde lang und ausgiebig diverse male durchgekaut :-)

Grüße, Benny
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