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Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?

Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
14. Februar 2011 21:01
Ich will mal versuchen das Aluminiumrohr einer Motorradgabel zu eloxieren.
Dazu möchte ich den Innenraum des Rohrs nicht miteloxieren. Ich hab nun daran gedacht den Innenraum des Rohrs einfach mit zwei Gummistopfen zu versiegeln.
Meine Frage - ist so ein Gummistopfen Schwefelsäurebeständig? Wenn nein, was könnte man stattdessen nehmen?

Eigentlich könnte man den Hohlraum innen auch mit eloxieren. Macht von den Toleranzen nichts aus - nur ich spar mir halt die Hälfte der Fläche ein und erreiche ne bessere Eloxierzeit.

Grüße
Holger
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
14. Februar 2011 23:06
Hallo, Holger!

Sollte funktionieren, Gummi ist sehr gut beständig gegen Schwefelsäure.
Allerdings würde die Innenseite des Rohres ohnehin nur bis zu einer gewissen Tiefe eloxiert werden, da sich im Inneren des Rohres kein elektrisches Feld bildet. Dort findet daher auch keine Anodisierung statt, und die Innenfläche bräuchte man bei der Stromkalkulation nicht mitrechnen. Leider ist es nicht ganz so einfach, das Feld reicht maximal so ungefähr bis zum zweifachen Durchmesser des Rohres in die Innenseite hinein, wobei die Feldstärke mit der Tiefe abnimmt. Für ein einigermaßen exaktes Kalkül ist das Versiegeln die sichere Variante.
Aus meiner Erfahrung gesprochen: Heißkleber (weiß, transparent, dauerelastisch) ist absolut resistent gegen die Säure. Damit könnte man auch eine runde Kunststoffplatte in die Rohrmündung kleben.

Gruß, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
14. Februar 2011 23:12
Hi,

was für ein Material würdest Du nehmen um das entsprechend ein zu kleben?
Das mit der Klebepistole is mir noch gar nicht eingefallen :) Danke für den Tip
Haftet der "Deckel" dann auch mit dem Heißkleber an dem Alu des Werkstücks?

Ach ja, is der Heißkleber denn auch resistent gegen die Lauge?
Und wie rückstandsfrei kann ich den "Deckel" wieder abbekommen?
Grüße



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14. Februar 2011 23:13.
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
15. Februar 2011 17:10
Hallo, Holger!

Ich hab's noch nie probiert, aber Heißkleber sollte auch gegen die Lauge beständig sein. Es könnte allerdings ein Problem werden, wenn das Werkstück in die heissen Bäder (Reinigungsmittel mit 70°, Färben bei 50 - 70°, etc.) kommt, weil der Kleber dann eventuell bereits zu fließen beginnt. Das wäre erst mal zu testen. Nachdem aber die Klebepistole um ein vielfaches heisser ist, wenn sie den Kleber schmilzt, könnten 70° noch problemlos möglich sein. Ich würde aber probeweise mal ein Stück kalten Kleber in kochendes Wasser werfen und schauen, was der da drin anrichtet...
Ich habe das Ablassrohr meiner Eloxierwanne mit Heißkleber befestigt und damit abgedichtet, daher mein Wissen um die Säurebeständigkeit.
Vom Alu runterkriegen ist kein Problem, mit etwas Kraft kann man den Kleber von glatten Metalloberflächen wieder abziehen. Als Deckelmaterial würde sich etwa eine PVC-Platte eignen. Lässt sich gut zuschneiden und ist gegen fast alles Chemische resistent, von den klassischen Lösungsmitteln wie Aceton oder Nitroverdünnung mal abgesehen.

Gruß, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
16. Februar 2011 09:05
Hi Holger,

ich will keine Unsicherheit verbreiten aber:
Zumindest bei Mountainbikes haben die Standrohre fast ausnahmslos einen hohen Magnesiumanteil, wodurch sich die Oberfläche der Rohre im Eloxalbad in einen Schweizer Käse verwandelt. Ob das bei Motorädern auch der Fall ist kann ich natürlich nicht sagen.

Ist mir nur gerade in den Sinn gekommen, und Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Also vielleicht mal in den Mopped-Foren nachschauen ob sich andere Besitzer deiner Maschine schon mal an sowas versucht haben.

Grüße
Torsten
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
16. Februar 2011 13:27
Hi und danke für die Infos.

Also bei Motorrädern sind die Gabelrohre alle aus Aluminium. Denn die werden ja auch in der Industrie eloxiert.
Das Fahrradgabeln nen hohen Magnesiumanteil haben hab ich auch in erfahrung gebracht als ich ne abgerissene Schraube aufschweißen und rausdrehen wollte *grins*

Ich hab mir jetzt zum Versiegeln mal ne Polypropylenplatte geholt mit 5mm die ich mit nem Lochkreisbohrer rausfräse und dann mit Heißkleber einklebe.

Da mein Farbbad wohl auch nur um die 30 Grad haben wir denke ich is das auch kein Problem mit der Hitze. Und wenn beim Abkochen und Versiegeln dann der Heißkleber sich löst is mir das eigentlich nur recht und erspart Arbeit...

Oder hab ich da jetzt nen Denkfehler?

Grüße
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
16. Februar 2011 22:38
Und gleich noch ne Frage. Wie würdet Ihr den Kontakt bei nem Rohr herstellen mit nem 50mm Innendurchmesser? Ich dachte an Titandraht zu ner Spirale gebastelt und dann von links und rechts "einspannen". Also eine Spirale von der einen Seite rein und eine von der anderen Seite.
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
18. Februar 2011 18:30
ja, und dann durch die PVC platte isoliert nach aussen, dann hast 2 Kontaktstellen...

denk dran wenn dein Rohr hohl ist (was ist das überhaupt ne 50er Marzocchi shiver ?) schwimmt es im Bad wie ein Korken ! du musst den hohlraum auffüllen... Ich würd wasser nehmen...

@katerleo

dein erster Post beschreibt die Feldstärke... aber beim Eloxieren ist dieser Effekt doch imho gar nicht wirchtig !? das ist doch eher ein Problem bei Galvanisieren, wo Schichten von aussen auf ein Werkstück aufgebracht werden.

wer hat da jetzt den Denkfehler ? :-/
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
19. Februar 2011 01:44
dr.-hasenbein:
dein erster Post beschreibt die Feldstärke... aber beim Eloxieren ist dieser Effekt doch imho gar nicht wirchtig !? das ist doch eher ein Problem bei Galvanisieren, wo Schichten von aussen auf ein Werkstück aufgebracht werden.
wer hat da jetzt den Denkfehler ? :-/
Hallo!
Um Ladungen, d.h. geladene Teilchen, auch Ionen genannt, zu transportieren, braucht's ein elektrisches Feld. Ist keins da, wird sich jedes Ion hüten, eine Bewegung auch nur in Betracht zu ziehen. So will es die Physik!
Sie will aber ebenso, dass Hohlkörper, also auch Rohre, nur an der Außenseite Ladungen tragen können und dass elektrische Felder von außen nicht ins Innere gelangen können.
Michael Faraday hat das Anfang des 19. Jahrhundert erkannt, eiene Käfig gebaut und damit der Welt den Blitzschutz gegeben.
So segensreich das Prinzip des Faradayschen Käfigs im Gewitterfall auch sein mag, fürs Eloxieren und jeden anderen galvanischen Prozess ist das eine Katastrophe, wenns um die Innenseiten geht. Da drin baut sich von alleine ums Verrecken kein Feld auf...
In der industriellen Praxis werden daher Hilfskathoden in Form von Drähten oder Stäben durch die Rohre geführt, um einen Feldaufbau zu erzwingen. Das kann auch schon bei einer langen und sehr tiefen (im Vergleich zur Breite) Nut erforderlich sein.

Gruß, Rudi

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Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
19. Februar 2011 22:24
Hallo Leute,
vielen Danke für die vielen Tipps.
Hab ich das jetzt richtig gelesen und ich hätte das Rohr gar nicht erst abdichten müssen? Weil sich im Inneren des Rohres keine Eloxalschicht bilden kann?

Ich hab nun ein neues Problem ;) Ich habe ja das Rohr mit zwei PP-Kreiseln verschlossen und mit Heißkleber abgedichtet. Hat alles super gut funktioniert. Allerdings hat sich erwartungsgemäß der Heißkleber beim Abkochen gelöst. Ich hab zum Glück zweistufen Sealing gemacht und somit war die Schicht wohl schon weitestgehend zu bevor sich das Zeug wg. Hitze richtig lösen konnte.
Also ich das Rohr dann ausm Bad gezogen habe hat sich der gelöste Heißkleber all überall über das Rohr gezogen. Wie bekomme ich das jetzt am geschicktesten wieder ab?
Hatte schon überlegt Löschpapier im Backofen aus zu legen und dann auf 120 Grad das Rohr rein zu hängen.
Oder gibts ne chemische Möglichkeit diesen Plastepanzer los zu werden? Aceton?

Ansonsten wäre das Rohr perfekt...

Grüße
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
20. Februar 2011 13:26
Hallo, Holger!

Ob Du das Rohr auch hättest offen lassen können, kommt darauf an:
Wenn es egal ist, dass das Rohr innenseitig bis zu einer Tiefe von etwa 1-2 Durchmessern eloxiert wird, wobei die Schichtdicke und -güte mit der Tiefe abnimmt, dann ist ein Verschließen nicht nötig. Es muss dann aber der eloxierte Anteil der Innenseite ins Stromkalkül mit aufgenommen werden.
Ist es aber wichtig, dass die Innenseiten des Rohres nirgends eine Eloxalschicht aufweisen, dann muss verschlossen werden.
Da Du ja im ersten Beitrag dieses Themas bereits beschlossen hattest, das Rohr zu verschließen, drehte sich alles Weitere nur ums Dichtkriegen...

Zum "Entheißklebern" fiele mir der genau gegenteilige Weg zu Deinem ein: Ich würde das Ding in die Tiefkühle stecken und darauf hoffen, dass ich den bei diesen Temperaturen spröd-harten Kleber mit einem Holz- oder Aluspatel runterkratzen kann.

Und zur Sauerei im Sealbad zitiere ich mich mal selbst:
"Ich würde aber probeweise mal ein Stück kalten Kleber in kochendes Wasser werfen und schauen, was der da drin anrichtet... "

Gruß, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Gummi/Naturkautschuk schwefelsäure-beständig?
20. Februar 2011 19:02
Hey Rudi :)

Danke für die erneuten Tipps. Ja, das hatte ich wohl ganz überlesen Dein Zitat bzw. dachte es würde nicht so schlimm werden. Meine neue Idee bzgl. der Sauerei mit dem Heißkleber wäre, das Werkstück einfach in dem Becken auskühlen zu lassen. Der Kleber löst sie und steigt an die Oberfläche auf. Das Werkstück liegt ja unter Wasser. Ergo einfach am nächsten Tag das Zeug oben abziehen (wie die Haut einer Suppe) und dann das Werkstück rausholen.

Oder ich lasse einfach mal das Rohr offen wie es ist. Muss eh nochmal eloxieren. War nur ein Test :)
Ich denke ich werde es mal ohne Abdichtung versuchen... Wenn das nur 1 Durchmesser wäre reden wir hier über 52mm ;) von beiden Seiten. Und original was das Rohr genau so eloxiert.

Ich werde weiter berichten :)
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