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Re: Einige Anfaengerfragen 11. Juni 2010 10:19 Noch eine Frage: Wenn ich ein Teil gedreht habe kann ich es meisst nicht gleich eloxieren. Wenn ich aber warte bildet das Alu eine Oxydschicht die ich abbeizen muss, dann neu polieren und dann wieder entfetten und dann erst eloxieren. Vorallem den Polierschritt wuerde ich mir gerne sparen, da ich keine Poliermaschine habe und vorallem die Teile vom Drehen her schon eine sensationelle Oberflaeche haben. Kann ich die Teile also nach dem Drehen irgendwie "konservieren", sodass sich danach keine Oxydschicht bildet? cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 11. Juni 2010 12:00 an und für sich reciht nach dem drehen, wenn die natürlich oxidschicht gebildet wurde ein sehr kurzes beizen, bei dem die mattierung der oberfläche nicht merklich vorhanden sein sollte. die natürlich oxidschicht an der luft ist im schnitt nur 0,001...0,01 µm also 1..10nm dick. mit natronlauge (100g/l) bei raumtemperatur bist du bei etwa 0,2mg/(dm² min). bei einer oberfläche von 100cm² = 1dm² und 1min baddauer sind also 0,2mg weg. über die dichte kommst du auf ein volumen, das sich grob aus grundfläche mal höhe, also deiner oberfläche und den abtrag zusammensetzt. 0,0002g/2,7(g/cm³) = 0,000074cm³ 0,000074cm³/100cm²=0,00000074cm=0,0000074mm=7,4nm grob geschätzt ;) bitte beachten, die abtragsgeschwindigkeit ist aus einem diagramm für al99,5 also 1min beizen denke ich reicht allemal. |
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Re: Einige Anfaengerfragen 11. Juni 2010 17:02 Hi Danke fuer die Erklaerung mit dem Abbeizen. Werd ich am WE mal wieder testen. Ich seh gerade, mein letzter großßer Fragenpost is leider auf der letzten Seite. HAt wer Ideen/Tipps fuer mich, wie ich meine Ergebnisse verbessern kann? Und gleich wieder eine Frage: Umwaelzen. Ich krieg so einen Magnetumwaelzer vom Chemieinstitut meiner Uni. Wie schnell darf/soll der umwaelzen? Kann der zu viel umwaelzen, also zu viel Stroemung erzeugen, die auch wieder schlecht sind fuers eloxieren oder gilt einfachu mso mehr umso besser? cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 11. Juni 2010 18:22 Hallo, Dieter!
Also kann’s nicht an Art und Dauer der Entfettung liegen!
Die Farben sind auf eine Verweildauer des Werkstückes im Bad von mindestens 10, idealerweise 20, manchmal bis zu 40 Minuten ausgelegt, damit die farbgebenden Moleküle genug Zeit haben, sich an der richtigen Stelle in der Pore festzusetzen. 20 Sekunden ist gar keine Einfärbung im eigentlichen Sinn, da wird nur die Oberfläche der Schicht „färbig“, Abrieb- und UV-Beständigkeit gleich Null. 2 Minuten sind definitiv zu kurz. 20 Minuten wäre an sich die Idealzeit, wie auch die Ergebnisse mit den „schönsten“ Oberflächenteilen zeigen.
Nachdem die Färbedauer mit ca. 20 Minuten als Fixum zu betrachten ist, wird die Helligkeit (besser: Sättigung) der Farbe über die Konzentration des Farbbades gesteuert. 3g/l bringt meist eine sehr satte Farbe zustande. Zu helleren, weniger satten Farbtönen kommt man mit Konzentrationen von 0,3 – 1 g/l, je nach Farbe. Hier ist probieren angesagt! Aber auch beachten: Blau ist nicht gleich Blau. Auch mal ein anderes Blau testen.
o.K.
Strom sollte gepasst haben. Die Schwefelsäure haut soweit auch hin, könnte problemlos auf 15% (Dichte 1,1) weiter verdünnt werden. Die Temperatur des Eloxalbades hat einen eminenten Einfluss auf das Ergebnis! Beste Ergebnisse erzielt man, wenn das Eloxierbad nicht kälter als 15° und NIE wärmer als 20° ist. Bei extrem tiefen Temperaturen des Bades (-10 bis ca. +5°C) erzeugt man eine extrem dichte, gleichmäßige und engporige Schicht. Das ist auch als Quasi-Harteloxieren bekannt. Eine solche Schicht nimmt aber infolge der engen Poren fast keine Farbe auf. Bei höheren Temperaturen ( bis ca. 30°C) entsteht eine grobporige, eher ungleichmäßige Schicht, die zwar bestens Farbe aufnimmt, aber scheußlich aussieht und eher zu dünn ist. Bei noch höheren Temperaturen wird die gebildete Schicht so schnell von der Säure wieder abgebaut, dass kein Eloxieren mehr stattfindet.
Ja, aber das haben wir schon an anderer Stelle besprochen.
Glaube ich auch.
50 ° sollten es schon sein, aber nicht weniger. Alles unter 70° sollte hinhauen, aber aufpassen, ob die Farbe diese Temperatur auch verträgt!
Spülen nach dem Farbbad kannst Du Dir sparen, hat keinen Effekt.
Kochen heißt: das Sealbad hat während der gesamten Dauer des Vorgangs mehr als 96°C! Drunter spielt sich gar nichts ab, weil der entscheidende chemische Prozess erst ab 96°C einsetzt. Beim Sealen wir die Oberfläche chemisch umgewandelt, aus einem Oxid wird ein Hydrat. Das braucht aber seine Zeit! Unter 50, besser 60 Minuten Sealen braucht niemand excellente Ergebnisse zu erwarten.
Radio Eriwan würde sagen: Im Prinzip gar nichts, ABER… (siehe oben) Gleich noch zu zwei weiteren Deiner Fragen: A) Ein frisch gedrehtes, eventuell poliertes Aluteil kennt nichts schöneres, als sofort zu oxidieren zu beginnen. Aber: Wo kein Sauerstoff ist, kann sich das Alu brausen… Wirf das Teil in eine Schale mit Paraffinöl, so dass es vom Öl vollständig bedeckt ist. Bleibt lange genug blank da drin. Aber Vorsicht! Kein Motoröl verwenden, da können Schwermetallionen in die Alu-Oberfläche diffundieren, die das nachfolgende Eloxieren zunichtemachen können. B) Zuviel umgewälzt gibt’s nicht, wenn dein Bad aber zu einem Säurespringbrunnen wird, tät ich’s langsamer angehen. Professionelle Bäder mit mehreren Kubikmetern Inhalt werden innerhalb einer Minute vollständig umgewälzt. Grüße, Rudi ___________________________________________________ Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal! |
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Re: Einige Anfaengerfragen 11. Juni 2010 23:38 Hallo,
Wie Rudi richtig schreibt, ist beim Färben die Konzentration des Farbbades entscheidend für die Helligkeit des Farbtons des fertigen Werkstücks. Wird ein hellerer Farbton gewünscht MUSS das Farbbad "dünner" sein, bei gleich langer Färbezeit (20min). Die Temperatur spielt auch eine Rolle beim Aufziehen des Farbstoffs in die Poren. Bei höherer Temperatur laufen diese Vorgänge schneller ab. Dadurch können evtl. Ungleichmässigkeiten in der Färbung entstehen, gerade bei wenig gesättigten Farben. Ich würde dir empfehlen das Farbbad bei 40°C zu verwenden, das reicht völlig aus. Grüsse, Thomas. |
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Re: Einige Anfaengerfragen 11. Juni 2010 23:47 Ok, dank euch fuer die Hilfe. Sobald der Umwaelzer da ist, werd ich wieder testen :-) cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 17. Juni 2010 23:59 Hi! Die gute Nachricht: Hab heut schwarz eloxiert, mit dem Magnetruehrer. Gar nicht so leicht, dass die gut funktionieren. Aber wenn der mal ruehrt, wahnsinn, dann ruehrt er wirklich gut! Bild von meinem Aufbau ist im Anhang. Das hat wirklich sensationell funktioniert. Oberflaeche ist schoen gleichmaessig, Farbe super satt, dunkel und gleichmaessig. Bin begeistert :-) Ausser dem Ruehrer hab ich heute noch die Temperatur des Bades gesenkt. Hatte den Kanister vorher im Gefrierschrank, nicht lange, nur bis sie schoen kuehl war, und dann noch einen Kuehlakku im Bad, siehe Foto. Die schlechte Nachricht: Ich hab das Teil in der Werkstatt vergessen, kann also kein Foto davon einfuegen. Muss ich leider nachreichen. cu, Dieter 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18. Juni 2010 00:00. |
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Re: Einige Anfaengerfragen 18. Juni 2010 00:02 Aja, eine Frage ist mir wieder eingefallen: Was macht es denn fuer einen Unterschied ob man Blei oder Alu als Kathode verwendet? Verwende bisher immer Blei. cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 18. Juni 2010 09:36 Hallo, Dieter! Zunächst einmal herzliche Gratulation zum gelungenen Werkstück, freut mich, dass Du erfolgreich warst! Zur Kathodenfrage: Material ist eigentlich egal, wenn das Bad nach dem Eloxieren aus der Wanne abgelassen und wieder in den Kanister gefüllt wird. Gutes Wässern aller Teile, die mit der Säure in Berührung gekommen sind, setzte ich dabei voraus. Wenn Du das Bad längere Zeit (z.B. mehrere Tage) in der Wanne lassen willst, ist Blei oder noch besser, Titanblech, die richtige Wahl. Aluminium wird auf längere Sicht auch von verdünnter Schwefelsäure angegriffen bzw. aufgelöst. Irgendwann hast Du dann eine Aluminiumsulfatlösung als Eloxierbad, was für wirklich optimale Ergebnisse nicht gerade förderlich ist. Und noch eine Bemerkung zum Kühlen des Bades mit Kühlakkus: Mir ist es einmal passiert, dass sich der Verschlussstopfen eines solchen Akkus gelöst hat und der Inhalt ins Eloxierbad geflossen ist. Seitdem lege ich sie nicht mehr rein, sondern stelle sie aufrecht ins Bad, mit dem Verschluss nach oben und oberhalb der Badoberfläche. Grüße, Rudi ___________________________________________________ Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal! |
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Re: Einige Anfaengerfragen 14. Juli 2010 10:36 Hi Hab neue Probleme: Ich bekomme immer Flecken auf den Werkstuecken. Die Flecken sind immer nur bei sehr scharfen Kanten, drum herum. Dort ist dann einfach keine Farbe, sondern nur natur Alu. Das ist mir jetzt bei allen Farben schon passiert. Was koennte ich da aendern? Die scharfen Kanten kann ich leider nicht immer abflachen, das geht nicht. cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 14. Juli 2010 15:08
Hallo, Dieter! Wie immer im Leben wirft eine Frage eine Unmenge weiterer Fragen auf: Sind die "natur Alu"-Stellen Alu (weich, el. leitend) oder Eloxal (hart, isolierend)? Im ersteren Fall liegt es an der mangelnden Schichtbildung in diesen Bereichen, im zweiteren Fall an der Farbaufnahme. Zum ersten Fall eine Theorie: In einem elektrischen Feld ist die "Spitzenwirkung" von Bedeutung, was bedeutet, dass an Spitzen oder Kanten eine höhere Feldliniendichte als an flachen Stellen herrscht. Das ist der unter anderem der Grund für das Funktionieren von Blitzableitern... Wenn gar keine (ausreichende) Schicht gebildet wird, könnte das daher rühren, dass an den scharfen Kanten in Deinem Anodisierbad diese Spitzenwirkung auftritt. Diesfalls müßte der Effekt am stärksten bei den Kanten sein, die dem Kathodenblech am nächsten liegen. Es tritt dann an diesen Stellen eine Strom- und Temperaturerhöhung ein, die die Schichtbildung durch zu starke Rücklösung zunichte macht. Diesem Effekt kann man entgegenwirken, indem man z.B. mehrere Kathodenbleche verwendet, die das Werkstück "umgeben". Gleichzeitig ist ein kühles (15°C), GUT umgewälztes Bad unbedingt nötig, um partielle Temperaturspitzen zu vermeiden. Zum zweiten Fall fällt mir nur ein, dass das eloxierte Werkstück im Farbbad frei hängen und leicht bewegt werden sollte, um die Farbaufnahme sicherzustellen. Nie darf ein Werkstück an den Wänden oder am Boden des Farbgefässes anliegen, besonders nicht bei Behältern aus Edelstahl, die an sich ja sehr gut geeignet sind. An solchen Auflagestellen kommt es immer wieder zur Beeinträchtigung der Farbaufnahme. Grüße, Rudi ___________________________________________________ Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal! |
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Re: Einige Anfaengerfragen 14. Juli 2010 20:32 Hi Umgewaelzt wird sehr gut, hab einen Magnetruehrer, einen Knochen, das Ding gibt Gas, alle Achtung, war ganz erstaunt wie gut das geht. Also da drinnen gehts wirklich schoen um :-) Kalt ist es auch. Kuehle den Kanister immer im Gefirerschrank vorab ab und dann noch einen Kuehlakku im Bad. Des weiteren ist mein Werkstueck sehr klein und das Bad 5 Liter gross, das erwaermt sich nicht. Allerdings, ich habe wirklich nur ein Kathodenblech im Bad. Das werde ich aendern, habe noch Blei ohne Ende herumliegen, da werd ich mal einen Ring im Bad bilden. Danke fuer die schnelle Hilfe! Werde Berichten. cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 14. Juli 2010 22:06 Hallo,
vielleicht ist das Bad zu kalt - Stichwort Harteloxieren. Die Schichten eignen sich aufgrund ihrer Dicke, Porenbeschaffenheit und Eigenfärbung nicht zum Einfärben. Zum dekorativen Eloxieren ist 10°C die optimale Badtemperatur. Grüsse, Thomas. |
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Re: Einige Anfaengerfragen 30. Juli 2010 11:06 Hi Hab jetzt das Bleiblech vergroessert und ein richtig schoenes U von einer Seite der Wanne zur anderen gelegt und genau darueber haengt das Wrkstueck. Hat super so funktioniert, ist wirklich schoen worden das letzte Teil. Mein erstes in rot :-) Wieder eine Frage: Als tipp habe ich bekommen das Verdichten in einem Druckkochtopf zu machen. Was soweit ganz gut funktioniert, die frage ist aber, wie haengt ihr darin eure Werkstuecke auf? Ich hab mein letztes testhalber einfach rein geschmissen und unten liegen gehabt und es hat auf allen Seiten top funktioniert, aber ich bin mir nicht sicher ob das so auch ganz richtig ist? cu, Dieter |
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Re: Einige Anfaengerfragen 30. Juli 2010 13:47 Hallo, Dieter! So ganz optimal ist die Methode "einfach reinschmeißen" sicher nicht. Bei einem Stück mag das noch funktionieren, bei mehreren kann's schiefgehen, weil die Dinger dann wahrscheinlich aufeinanderliegen. Ein kleines Gestell aus Aluwinkeln und -drähten bauen und die Werkstücke wie beim Eloxieren aufhängen, dann kann nichts mehr passieren. Nein, die Stücke müssen nicht vollkommen vom Wasser bedeckt sein, auch der Dampf im (dichten) Druckkochtopf ist mehr als 100° C heiß! Grüße, Rudi ___________________________________________________ Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal! |