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Einige Anfaengerfragen

Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 00:20
Hi

Bin neu hier und haette ein paar Anfaengerfragen:

1) Ich hab ein bereits eloxiertes Aluprofil, leider in Farbe natur, ich brauch es aber in schwarz. Ich muesste also die Eloxalschicht abbeizen und dann neu eloxieren. Das Problem ist aber, das Profil ist von einer 6m Stange geschnitten, die beiden Enden sind also nicht eloxiert. Was passiert an diesen Stellen beim abbeizen?

2) An den Profilen soll eine Millimeterskala zu sehen sein. Meine erste Idee waere gewesen Profil schwarz eloxieren und dann einfach bis ins naturfarbene Alu gravieren und schon ist die Schrift schoen zu sehen. Ist diese Vorgehensweise brauchbar oder egeben sich dabei Probleme? Wenns nicht gut ist, wie koennte ich sonst eine gut lesbare Skala hinbekommen?

3) Was passiert eigentlich, wenn ich beim beizen die alte Schicht nicht komplett entferne, ka ob das so leicht zu sehen ist ob die alte weg ist, und ich dann neu eloxiere?

4) Wenn ich abbeize und neu eloxiere, wird mein Werkstueck danach etwa gleich gross sein wie vorher?

Danke fuer die Infos

cu, Dieter
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 02:21
Hallo Dieter,

willkommen im Forum. Dann mal der Reihe nach:


1. Die Enden werden von der Beize stärker angegriffen, weil blank. Wenn keine absolute Maßhaltigkeit notwendig ist, ist dies aber egal.

2. Das nachträgliche Fräsen sollte funktionieren. Am besten VHM oder Diamant verwenden, durch die Härte der (sehr dünnen) Aluminiumoxidschicht ist die Standzeit des Fräsers evtl. etwas kleiner.
Alternativ könntest du lasern oder eine Drucktechnik verwenden.

3. Die alte Schicht muss komplett runter, sonst gibts an den verbleibenden Stellen keinen Aufbau einer neuen Schicht. Dort kann dann natürlich auch nicht gefärbt werden.

4. Ja, dein Werkstück sollte ziemlich masshaltig bleiben (je nach Dauer des Beizens und Anodisierens). Eine Ausnahme stellen Passungen dar. Diese sollten geschützt, bzw. abgedeckt werden. Am besten machst du einen Versuch um die genauen Parameter zu ermitteln.


Thomas,

der dir viel Spass beim ausprobieren wünscht.
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 08:27
Hi

Danke fuer die schnelle Antwort. Dass ich um Tests nicht herum komme hab ich mir schon gedacht, hab eh schon einiges Material hier herumliegen :-)

Ein Frage haette ich noch:

Was passiert, wenn ein eloxiertes Werkstueck nochmal eloxiert wird?

Der Hintergrund ist der: Kann man ein Werkstueck schwarz eloxieren, dann eine Schrift rein gravieren und dann das ganue einfach nochmal blau eloxieren, damit die gravierte Schrift auch eloxiert und nochdazu blau ist?

cu, Dieter
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 12:02
Die schon eloxierte Oberfläche würde von der Säure angegriffen und teilweise gelöst werden. Kurzzeitig wäre es vielleicht kein Problem, aber der Anodisiervorgang dauert ja ca. eine Stunde.


Du könntest vorher Fräsen und dann die Schrift mit farbloser Paste abdecken. Vielleicht kann man die Paste komplett auftragen und etwas trocknen lassen und dann die Oberfläche mit einem Schwamm reinigen (wie beim Fliesen verfugen). Ich habe das aber noch nicht getestet...

Das Siebdruckverfahren erscheint mir persönlich die beste Variante beim Beschriften von Platten, etc.
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 13:18
Hallo!

Ein nochmaliges Anodisieren ist auf jeden Fall "suboptimal" - da die bereits vorhandene Schicht zusätzlich aufgeweicht/angelöst wird.
Nach Möglichkeit sollten alle Gravuren etc. vor dem Anodisieren angebracht werden und man dann mit den Pasten für die nötige Abdeckung/Einfärbung sorgen.

Das hat auch den Vorteil, dass man die Teile wirklich gründlich chemisch reinigen/vorbehandeln kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 15:35
Hi

Das bedeutet ich trage die Paste auf die schwarze Eloxalschicht auf? Haelt das dann gut dort?

Meine Bedenken sind die: Die Skala und dazugehoerige Beschriftung sind recht klein, die Paste da also genau reinpinseln wird nicht gehen. Ich muesste soetwas machen wie oben schon wer geschrieben hat, wie beim Fliesen verfugen. Paste groszuegig aufrtagen und dann mit einem Schwamm oder so abwischen sodass sie nur in den Riefen uebrig bleibt. Geht so etwas?

Wie wird denn das in der Massenfertigung eigentlich gemacht? Z.B Hab ich hier ein Objektiv liegen, Alu, Schwarz und offensichtlich gravierte Schrift in Orange, und die Farbe, sowohl schwarz als auch vorallem orange sind mit Fingern und Fingernaegel nicht weg zu kriegen. GEnau so etwas will ich erreichen.

Dank euch fuer die ausfuehrliche Hilfe!!

cu, Dieter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11. Mai 2010 15:52.
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 16:26
Hallo,

Das bedeutet ich trage die Paste auf die schwarze Eloxalschicht auf? Haelt das dann gut dort?

Nein. Die Paste wird auf die offenporige Eloxalschicht aufgebracht - vor den Färbungen im Bad. Nach Trocknung ist diese dann beliebig überfärbbar.
Beispiel: rote Schrift auf schwarzem Grund
Hier wird nach der Anodisierung zuerst die rote Schrift z.B. per Siebdruck aufgedruckt und getrocknet. Dann wird im Tiefschwarz-Bad der Rest gefärbt und danach alles versiegelt. Ganz zum Schluss wird die überschüssige Paste einfach mit Verdünnung entfernt.

Meine Bedenken sind die: Die Skala und dazugehoerige Beschriftung sind recht klein, die Paste da also genau reinpinseln wird nicht gehen. Ich muesste soetwas machen wie oben schon wer geschrieben hat, wie beim Fliesen verfugen. Paste groszuegig aufrtagen und dann mit einem Schwamm oder so abwischen sodass sie nur in den Riefen uebrig bleibt. Geht so etwas?

Das ist schwierig. Da bliebe in der Tat nur das nochmalige Eloxieren (nicht gut und sehr aufwändig) oder man muss mit Siebdruck/Tampondruck arbeiten.
Wenn der Stempel genau in die Gravur passt, sollte das gehen.

Industriell wird fast immer mit den Pasten im Sieb- oder Tampondruck wie oben beschrieben gearbeitet - alles andere wäre zu teuer.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11. Mai 2010 16:26.
Re: Einige Anfaengerfragen
11. Mai 2010 21:39
Hi

Puh, Siebdruck, das wird mir denke ich zu viel Arbeit.

Spricht irgendetwas gegen das einfache gravieren des schwarz eloxierten Bauteils? Dann ist die Schrift halt nicht rot, sondern natur. Sonderlich Belastet wird mein Werkstueck auch nicht.
Das waer am Einfachsten und auch ganz gut lesbar denke ich.

cu, Dieter
Re: Einige Anfaengerfragen
12. Mai 2010 00:21
hawaigaign:
Spricht irgendetwas gegen das einfache gravieren des schwarz eloxierten Bauteils? Dann ist die Schrift halt nicht rot, sondern natur. Sonderlich Belastet wird mein Werkstueck auch nicht.
Das waer am Einfachsten und auch ganz gut lesbar denke ich.

Hallo, Dieter!

Da spricht prinzipiell nichts dagegen. Bedenke aber, dass sich an der Aluminiumoberfläche an der Luft nach kurzer Zeit eine optisch ziemlich unansehnliche, mattgraue Oxidschicht bildet. Zum Gravieren solltest Du ein Hartmetallwerkzeug verwenden; die Eloxalschicht, wenn auch sehr dünn, hat etwa Härte 8 - 9 nach Mohs!
Ich würde, wenn Du die Mehrfarbeneloxierung scheust, den weiter oben bereits angedeuteten Weg einschlagen:
Vor dem Eloxieren alle nötigen Gravuren herstellen, dann Eloxieren, färben und sealen. Nach erfolgreichem Eloxieren dann die Gravuren mit einem Farblack ausfüllen (Methode "Fliesenverfugung"). Nach dem Trocknen kann der Lack von der Oberfäche abgewaschen werden.

Grüße, Rudi

So nebenbei: Interpretiere ich deinen Nickname richtig als "Streichinstrument aus Hadersdorf - Weidlingau"?

___________________________________________________
Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Einige Anfaengerfragen
12. Mai 2010 08:28
Hallo

Ja, ich denke ich werd das mit dem Lack mal versuchen. Hoert sich irgendwie vielversprechend an, der Lack ist in der Vertiefung der Gravur eh rehct gut geschuetzt und somit denke ich doch sehr lange haltbar.
Und ist denke ich auch eine saubere Loesung, wenn die Eloxalschicht nicht "mutwillig beschaedigt" wird.

Den Nick zu interpretieren waere vielleicht etwas uebertrieben denke ich, er stammt aus der Schulzeit, ka wies dann zu dem gekommen ist, is schon lange her ;-) War aber zu faul mir einen neuen auszudenken, und, dank der schreibweise ist er so einzigartig, dass es nie zu Verwechslungen kommt :-)

Danke fuer die Hilfe, werd meine Ergebnisse dann mal zeigen

cu, Dieter
Re: Einige Anfaengerfragen
13. Mai 2010 11:13
Hi

Waehrend ich auf mein Material warte bin ich gerade am Ueberlegen wie die Fertigung werden soll.

Was passiert, wenn ein Gewinde eloxiert wird? ein normale metrisches Gewinde mein ich, angefangen von M3 bis M8

Habe Gewinde nicht eloxiert und eloxiert gesehen, was ist besser?

Muss ein Gewinde, das eloxiert wird, anders gefertig werden, weil es ja nachher "enger" wird?

cu, Dieter
Re: Einige Anfaengerfragen
13. Mai 2010 20:17
Wie willst du denn das Gewinde "anders" machen? Schneideisen bzw. Gewindebohrer gibt es soviel ich weiss nicht in Über- oder Untermaßen.

Bei meinen eloxierten Teilen waren die Gewinde nie ein Problem, die haben ja immer etwas Luft. Beim Beizen musst du aufpassen, da ist es schnell passiert das das Gewinde ruiniert ist.

Thomas
Re: Einige Anfaengerfragen
13. Mai 2010 20:33
Hallo, Dieter!

Gewinde haben im allgemeinen so große Toleranzen, dass das Miteloxieren nicht schadet. Die Schraube wird nachher immer noch reinpassen, oder die Mutter auf den eloxierten Gewindebolzen. Vom Gesichtspunkt des Oberflächen- und Korrosionsschutzes her ist es sogar vorteilhaft, Gewinde mitzueloxieren. Ausnahme: Wenn über dieses Gewinde ein elektrischer Kontakt erfolgen soll, darf es nicht eloxiert werden, da die Oxidschicht ein sehr guter Isolator ist!
Übrigens wird das eloxierte Werkstück nur sehr unwesentlich "dicker", da die Eloxalschicht im wesentlichen ins Aluminium hineinwächst. Einen klitzekleinen Längen- bzw. Dickenzuwachs gibt es allerdings schon. Ich habe mal ein Teil mit einer 10 mm - Bohrung, die als Kugellagersitz dient, eloxiert. Vor dem Eloxieren hatte das Lager einen eher legeren Schiebesitz, nachher war's ein sanfter Preßsitz. Ging aber immer noch von Hand rein, sehr viel enger ist die Bohrung also nicht geworden, wird wohl so im Bereich von 1/100 mm gewesen sein.
Folgerung: Gewinde sind im allgemeinen unkritisch, exakte Passungen (z.B. geriebene Bohrungen) aber müssen abgedeckt werden.

Grüße, Rudi

___________________________________________________
Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Einige Anfaengerfragen
14. Mai 2010 15:27
Sensationell, danke fuer die Hilfe!

cu, Dieter
Re: Einige Anfaengerfragen
05. Juni 2010 13:36
Hi

Haette eine Frage zum Netzteil das verwendet werden soll. Waere das brauchbar?

[www.neuhold-elektronik.at]

Wenn ja, bis etwa wie grosse Werkstuecke koennte ich es verwenden? Mein uraltes Labornetzteil, das ich urspruenglich verwenden wollte, hat leider seinen Geist aufgegeben, es soll ein (guenstiges) neues her.

cu, Dieter
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