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Eloxierte Schicht nicht dick genug?

Eloxierte Schicht nicht dick genug?
29. Juni 2008 23:40
Hallo erstmal! :-)

Folgendes Problem:

Ich habe Herstellerseitig schwarz eloxierte Aluröhrchen die auch einer Behandlung mit z.B. Autopolitur standhalten. (kein abfärben oder ähnliches) Diese nutzen mit der Zeit aber durch Gebrauch etwas ab, kein Problem. Diese Röhrchen habe ich dann lt. Anleitung vorbereitet und neu schwarz eloxiert. Da diese an den oberen und unteren Kanten matte Stellen aufwiesen habe ich etwas mit Politur (kein Lackreiniger) nachgeholfen um diese auszubessern. Jetzt zu meinem Problem:

1. Nach nur wenigen Polierbewegungen war der Lappen schwarz und es kam wieder das Alu zum Vorschein. (wie schon erwähnt, bei den original Röhrchen passierte nichts).

2. Warum entstehen überhaupt diese matten Stellen an den oberen und unteren Rändern?

Hier noch ein paar Worte zur Vorgehensweise:

1. Mechanisches Schleifen bis aufs blanke Alu
2. Entfetten in Alureinigungsmittel bei ca. 50°C
3. Anodisieren in ca. 18% Schwefelsäure bei ca. 20°C gleichbleibend,
Oberfläche gesamt: 80cm2 bei 1,2A gleichbleibend (allerdings starke
Bläschenbildung am Röhrchen) für 60 min. Kathode Blei, Aufhängung
von Röhrchen an Titandraht.
4. Spülen in destillierten Wasser
5. 20 min. Färben in ca. 50°C warmer mit dest. Wasser angesetzter
Eloxierfarbe.
6. Ohne Spülen in mit Sealsalz und dest. Wasser bei 100°C für 60min.
verdichtet.

Eigentlich müsste das doch klappen? Die Alu-Röhrchen müssten auch zum eloxieren geeignet sein denn das waren sie ja vorher auch.

Muss ich vielleicht mit weniger Strom länger anodisieren um eine dickere Schicht zu erhalten?
Wie groß muss die Fläche der Kathode im Verhältnis zum Werkstück sein?

Ich freue mich über jede Antwort die mir weiterhilft da ich nach 4 Versuchen langsam nicht mehr weiter weiß.

Danke und Gruß
Mik01
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
30. Juni 2008 10:37
Moin!!!

Versuche mal bei 0,5 A zu anodisieren.....1,2A ist zuviel. Bei 2 Stunden solltest du dann bei einer Schichtdicke von ca. 1 mil landen.

Benutzt du irgendetwas um das Bad umzuwirbeln? Einen Quirl, Aquarien-Luftpumpe?
Am Werkstueck 'sammelt' sich sonst zuviel Waerme.......

Die Kathode sollte mindestens so gross sein, wie die/das Werkstueck(e)...groesser geht auch, bringt aber keine wirklichen Vorteile.
Gast
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
30. Juni 2008 11:03
Jo, danke für die schnelle Antwort :-)

Nein, Badbewegung habe ich nicht, werde mir mal etwas konstruieren.
Ich denke auch das eine längere Badzeit mit weniger Strom besser ist, werde ich nachher mal ausprobieren (mit Verwirbelung).

Vielleicht ist aber auch die Kathode nicht die richtige, ich habe mir aus einem Tauchladen Blei für Bleigürtel geholt. Ist eher ein Klotz von ca. 70 x 50 x 15 mm, vielleicht ist ja die Oberfläche zu gering?

Gruß Mik01
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
30. Juni 2008 11:14
Am besten besorgst du dir aus dem Dachdecker-Bedarf Wickelblei. Das ist relativ preiswert, und du kannst die Kathode schoen dem Becken anpassen.
Falls du die Moeglichkeit hast direkt an Bleche zu kommen, kannst du auch Alu-Kathoden benutzen. Ich hab mir ein Lochblech pro Becken gekantet, das wie ein U geformt ist. So habe ich von allen Seiten die gleichen Abstaende zum Werkstueck.
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
30. Juni 2008 19:44
War gerade auf der Suche nach nem Chiller......dabei bin ich noch auf das Teil gestossen......

URL
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
01. Juli 2008 09:30
So, ich habe mir jetzt mal beim Dachdecker eine Bleidachhaube geholt, zurecht geschnitten und dann innen um das ganze Becken gelegt, anschließend mit 4 Schraubkontakten und 2,5mm² Kabel am Minuspol angeschlossen. Anode natürlich auch mit 2,5mm² Kabel.
Habe 2 Std. mit 0,5 Ampere anodisiert. Dabei ist aber leider so gut wie keine Oxidschicht entstanden. Ich bin gerade dabei das ganze jetzt bei 1 A zu wiederholen. Dabei sprudelt aber das Werkstück wieder wie Teufel. Badtemperatur liegt bei 16 - 18 °C. Ich lasse es jetzt mal 1 Std. drin und schau was dabei herauskommt.


Eloxierte Schicht nicht dick genug?
01. Juli 2008 11:32
Hallo,

die Gasentwicklung ist auf jeden Fall zu stark.

Wurde die Schicht wirklich komplett entfernt?
Wie sieht die Oberfläche vorher/nachher aus?
Legierung bekannt?
War das Röhrchen vorher *wirklich* eloxiert?
Um eine Eloxalschicht mit Autopolitur wegzupolieren, braucht man normalerweise Jahre ...
Und zum Schluß: Blei an Minus, Röhrchen an Plus? (wird gerne verwechselt)

Wie immer empfehle ich eine Minimaleloxierung
Nimm mal ein Stück Alublech und hänge es halb ins Bad. Da lässt sich die Oberfläche genau berechnen und man schließt Kontaktprobleme aus.
Wenn das klappt, machst Du schon einiges richtig.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
qqq
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
01. Juli 2008 16:21
Magnesium(legierung) würde so stark schäumen
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
01. Juli 2008 18:59
Ok, ich merke schon ich habe mal wieder nen Härtefall erwischt :-(

Die alte Schicht muss einfach runter sein, das Röhrchen ist schon 1/10mm dünner als am Anfang. Es sei denn der Hersteller macht eine extrem dicke Hartloxierung mit 1/4mm Dicke. Ich spanne das ganze auf meine Drehmaschine auf und schleife erst mit 400er und anschl. mit 1200er Schmirgel.

Die Oberfläche ist nach dem Schleifen glänzend, wenn man sie Poliert sogar wie Chrom (mache ich nicht, geht aber, siehe Foto)
Nach dem anodisieren (1Std. und 1A für 80cm²) ist die Oberfläche optisch matt und leicht rissig. Glänzt aber noch leicht.

Ich nehme stark an das die Teile im original eloxiert sind, (Herstellerauskunft = kaufen Sie doch ein neues :-()

Verpolung kann ich definitiv ausschließen, tausendmal kontrolliert, ehrlich!
Sogar mit Stromprüfer das neue Netzteil kontrolliert, passt alles!

Der Witz ist ja, das Färben und Versiegeln funktioniert und ich schaffe es nicht z.B. mit dem Fingenagel die Oberfläche zu zerkratzen auch Verdünnung kann ihr nichts anhaben. Ich habe aber immer an beiden Enden vom Röhrchen matte Stellen, die wollte ich mit Politur beseitigen weil ich dachte das dort ein Farbüberschuss anliegt. Dabei ist aufgefallen das der Lappen schwarz wird und die Schicht abgeht.

Ich habe noch ein anderes Aluteil welches beim anodisieren keine Bläßchen erzeugt. Da kann ich mit Politur trotzdem die Schicht entfernen(Gold).

Ich will Eure Nerven nicht zu stark strapazieren und werde mir jetzt erst mal ein Alublech besorgen und wie vorgeschlagen eloxieren. Wenn dann das Problem erneut auftritt werde ich mich nochmal melden. Vielleicht mache ich ja doch irgendeinen gravierenden Fehler.

Aber schaut mal die Bilder, evtl. könnt Ihr daraus etwas schließen.
Ich schätze ich muss noch ein wenig probieren mit der anodisierzeit um eine schöne Schicht zu bekommen.

Vielen Dank für Eure Antworten- Mik01

PS: qqq, Läßt sich eine Magnesiumlegierung eloxieren?


Eloxierte Schicht nicht dick genug?
01. Juli 2008 22:20
Hallo,
deine Badkonstruktion ist gut, Ringförmige Kathode, und das Röhrchen hängt senkrecht. Aber ich denke, 20 Grad ist zuviel. Fülle deine Säure in Kanister und stelle sie zwei Tage in die Kühltruhe. ich hab auch mit -18 Grad kalter Säure eloxiert, siehe Bildergalerie. matte Stelle könnten entstehen, wenn während des anodisierens das Röhrchen aus der Säure raussteht, während der Strom fließt. Sowas unbedingt vermeiden. Nach dem Entfetten auf jeden Fall nochmal intensiv in destilliertem Wasser spülen, ohne das Teil mit den Fingern zu berühren.
Sind die Röhrchen innen auch eloxiert?
Gruß Jan
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
01. Juli 2008 22:48
Das Werkstueck sitzt ja quasi auf dem Boden auf....und wird nur von wenig 'Saeure' bedeckt......ich denke da liegt Jan schon richtig.

Goenne dem Ganzen ein wenig mehr Platz/Volumen. Ausserdem sind 20 Grad grenzwertig, ohne Badbewegung.
Vielleicht investierst du ja doch 15 Euro in eine Pumpe ;-)
Eloxierte Schicht nicht dick genug?
02. Juli 2008 00:44
Hmm, ich glaube Ihr habt Recht. Über und unter dem Röhrchen sind noch maximal 2 - 3 mm Platz. Ich hatte auch schon so einen Gedanken, aber wieder verworfen weil ja alles mit Säure bedeckt ist. Ich baue mir einen neuen Behälter der tiefer ist damit das Werkstück min. 3-4cm Platz hat. Außerdem werde ich das ganze in einem 2. größeren Behälter mit Eiswasser platzieren und für eine Umwälzung sorgen. Das erklärt zwar immer noch nicht die starke Blasenbildung am Werkstück, hängt aber vielleicht damit zusammen.

Vielen Dank schonmal für Eure zahlreichen Tipps. Ich melde mich dann nochmal.

Gruß Mik
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