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noch offene Fragen

noch offene Fragen
01. Dezember 2010 19:58
Hallo,

bald gehts los :-)

hab schon so ziehmlich alles zusammen gesucht/gekauft/geschnorrt :-) ... und vorher noch 2-3 Fragen:

1. wie erkenne ich das sich eine alte Eloxalschicht aufgelöst hat ? ist es richtig das dann weniger bis gar keine Bläßchen mehr am Bauteil aufsteigen ? oder ist das dann schon zu lange ?

2. bei nicht eloxiertem Aluteil: einfach kurz 10sec (?...oder zu kurz?) in 10% Natronlauge schwenken ?

3. kann ich ein beim laugen schwarz gewordenes Bauteil statt in Salpetersäure, auch in einem separaten 20%igen Schwefelsäurebad schwenken bis die schwarzfärbung weg ist (a. weil Schwefelsäuremischung eh schon vorhanden ist, und b. um mit dieser Schwarzschichtentfernung mein Anodisierbad nicht zu verunreinigen...) und wenn das so geht, zwischen Natronlauge und erstem Schwefelsäurebad noch mit wasser spühlen ?

4. wenn das so gehen sollte, muss ich dann nach dem ersten Schwefelsäurebad (wegen der schwarzschicht) trotzdem nochmal gründlich spühlen ?

5. muss das Farbbad 50°C haben ? oder reicht z.b. auch ein Gefäß mit Aquarienheizstab ? erreicht ~ca 31°C-32°C ? geht das evtl gar nicht, oder verlängert sich dadurch nur die Verweildauer ?

so, das sind die GERADE JETZT noch offenen Fragen...

bin schon etwas hibbelig :-)
Re: noch offene Fragen
02. Dezember 2010 08:45
1.)
Eloxal leitet keinen Strom... Kommst du selber auf die Lösung? ;)

2.)
Am besten Rohteile vorher schon gründlich reinigen mit Alkohol, Aceton oder einfach warmes Spüli-Wasser.
Wenn du es kurz anbeizt, dann siehst du ja wie sich das Alu auflöst, sprich Bläschenbildung entsteht. Lass es einfach satt ein paar Sekunden die Bläschen schmeißen, aber grundlegend ist weniger mehr.

3.)
Kann ich dir nicht definitiv beantworten, aber Salpetersäure in einer geeigneten Konzentration ist schon sehr hilfreich!

4.)
Spülen ist das A und O im gesamten Prozess. Zwischen jedem Arbeitsgang immer fleißig spülen. Ich kann empfehlen einen Behälter mit Leitungswasser und einen mit Dest.Wasser zu nutzen. Bevor du in ein anderes Bad gehst also immer das große im Leitungswasser spülen und dann nochmal ins Dest. Zwischendurch ein wenig abtropfen lassen. (Nicht zu lange da manchmal auch Wasserfleckengefahr besteht.)

5.)
Du kannst auch mit weniger Temperatur färben. Die Färbedauer erhöht sich aber. Ich meine das mal der Wert 10K T-differenz = Färbedauer x 2 irgendwo stand. Aber wenn du es einfach mal probierst und zwischendurch mal kurz schaust wie die Farbe aussieht dann passt das schon.
Re: noch offene Fragen
02. Dezember 2010 13:45
Hallo, Danke schonmal !

2. + 5. sind schon mal Gründlich geklärt ! ;-)

zu 1. beim Beizen klemme ich doch gar keinen Strom/Spannung an ???

zu 3. Ich werde es versuchen... aber welches wäre denn die geeignete Konzentration ? dazu hab ich in den ganzen Antworten hier noch nix gefunden ?

zu 4. nach dem Farbbad auch spühlen ? dabei fördert man doch sicherlich schon das "ausbluten" was erst mit dem Sealsalz (unter anderem) in dem Sealbad verhindert werden soll ?

Sorry, aber Egal bei was, ich muss immer erst alles ganz genau verstehen bevor ich mit irgendetwas loslege :-)

MFG
Re: noch offene Fragen
02. Dezember 2010 14:40
zu 1.) ja das ist richtig, aber des Rätsels Lösung hast du noch nicht ;)
zu 3.) 15% geht. aber nicht zu dünn, weil unter 5% wohl schon wieder das Aluminium angegriffen wird.
zu 4.) ein kurzes spülen nach dem Färben ist nicht schlimm, damit wäschst du nur die Reste des Farbbades etwas ab und schonst dein Sealingbad. Auch dafür reicht ein kurzer schwenk in Leitungswasser und dann ruhig nochmal in Dest.

Dein drängen danach alles verstehen zu wollen ist sehr löblich! So kann man auf Fehler auch geeigneter reagieren.
Re: noch offene Fragen
02. Dezember 2010 22:13
Hallo doc,

wie Chrischan schon schrieb ist das Spülen gaaanz wichtig. Am besten unter fließendem VE-Wasser und dann eine Zeit in VE-Wasser lagern. Ausser nach dem Färben, da reicht eine kurze Spülung. Färben mit weniger Temperatur geht auch gut, vorallem bei schwachen Färbungen.
Zur Entfernung der Schwarzfärbung würde ich sagen entweder Salpetersäure oder nicht. Ein extra Schwefelsäurebad würde ich dafür nicht ansetzen, dann doch einfach die Teile ins Anodisierbad hängen. Ich denke nicht das dein Bad dadurch verunreinigt wird, wahrscheinlich wird die Nutzungsdauer des Bades nur ein klein wenig kürzer wenn du das öfters machst. Das Spülen in Salpetersäure löst diese geheimnisvolle schwarze Schicht nur (sehr viel) schneller auf.

@Chrischan:

> 1.) Ohne das Rätsel hier auflösen zu wollen, ich würde mich nicht vollkommen auf die "Methode" verlassen. Partiell kann noch was von der alten Schicht übrig sein und mit Meßspitzen piekst man auch gerne etwas tiefer rein...
> 3.) Das verstehe ich gar nicht. Geringere Konzentration greift Alu an?


Grüsse,

Thomas.
Re: noch offene Fragen
03. Dezember 2010 08:58
@ Drehodor

Ja des Rätsels Lösung ist nicht todsicher, da hast du recht. Das selbe Problem hatte ich auch schon, das besonders schwer zugängliche Stellen eben doch nicht blank waren. Wenn man aber ganz seicht über die Oberfläche geht dann funktioniert das schon recht gut.

Das mit den 5% habe ich mal in einer Quelle gelesen. Konnte es auch nicht glauben, aber ich kann da nochmal schauen ob ich die Aussage wieder finde.
Re: noch offene Fragen
03. Dezember 2010 09:55
hab es gerade gefunden

Saure Beizlösungen können eben auch Schwefelsäure oder Salpetersäure sein. In Konzentrationen von 3..5% wirken diese dann.
Re: noch offene Fragen
03. Dezember 2010 11:00
Moin !

gut, also kann ich das so wie ganz oben unter 3. mit extra Schwefelsäurebad machen ? dann entfällt nämlich: Salpetersäure besorgen, extra Bad anrühren, und Salpetersäure später dann extra entsorgen...)

Thema Badheizug :-)

Ich mach das alles in der Garage, und dort sind gerade ~2° :-) also sollte ich mein Anodisierbad vorher auf °10-15° erwärmen und mich um die Badkühlung nicht wirklich sorgen ?

Bauteile sind "Klein" und ich werde (weil Anfänger) erstmal einzeln Anodisieren, dadurch sollte sich das Bad nicht allzusehr erwärmen...
Re: noch offene Fragen
03. Dezember 2010 12:26
ich denke das ist schon ratsam ein wenig mehr temperatur zu haben. kannst ja die hälfte des bades auf raumtemperatur bringen und dann wieder mischen.
Re: noch offene Fragen
03. Dezember 2010 13:23
Hallo,

gestern waren wir den gesamten Tag auf der Euromold (Messe für Prototypenbau) - daher die Verzögerung der Antwort - sorry!

dr.-hasenbein:
gut, also kann ich das so wie ganz oben unter 3. mit extra Schwefelsäurebad machen ? dann entfällt nämlich: Salpetersäure besorgen, extra Bad anrühren, und Salpetersäure später dann extra entsorgen...)

Ja, das kann man sich ersparen. Schwefelsäure beseitigt die schwärzliche Schicht sehr gut. Normalerweise spricht nichts dagegen, das Anodisierbad für diese Zwecke mit einzusetzen.

Thema Badheizug :-)
Ich mach das alles in der Garage, und dort sind gerade ~2° :-) also sollte ich mein Anodisierbad vorher auf °10-15° erwärmen und mich um die Badkühlung nicht wirklich sorgen ?
Bauteile sind "Klein" und ich werde (weil Anfänger) erstmal einzeln Anodisieren, dadurch sollte sich das Bad nicht allzusehr erwärmen...

-2°C ist schon sehr heftig - prinzipiell sind im Moment ideale Bedingungen für Harteloxalschichten ;-)
Im Artikel Schwefelsäure/Anodisierbad ist das zwar eigentlich für die Konzentration der Schwefelsäure beschrieben, aber das gilt in ähnlicher Weise für die Temperatur (siehe dort in der Grafik mit den Pfeilen): "hohe" Temperatur bedeutet mehr Rücklösung, also mehr und größere Poren -> besser für die Einfärbung.

Bei so tiefen Temperaturen ist die Färbung, sofern überhaupt möglich, nur sehr mangelhaft. Mindestens +10°C, besser +15-20°C sollten es schon sein - also nachts irgendwo im Heizungskeller unterbringen :-)

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 03. Dezember 2010 13:26.
Re: noch offene Fragen >jetzt erster Versuch<
04. Dezember 2010 09:38
Christoph Drube:
Hallo,

gestern waren wir den gesamten Tag auf der Euromold (Messe für Prototypenbau) - daher die Verzögerung der Antwort - sorry!

Ok, FREISPRUCH !!! ;-) :o)

So gestern Abend erster Versuch, war echt euphorisch bis ich das Teil aus dem Sealingbad genommen hab... :-(

es ist echt Matt, und unterschiedlich gefärbt, beim Trockenwischen nach dem Sealen blieb auch blaue Farbe am Lappen... :-(

es ist ein Aluring, 16,88cm² Aussenfläche

Legierung ist unbekannt, war vorher auch eine Eloxierte (farblos) Buchse, die Ich selber abgedreht habe, d.h. reine Flächen, kein resteloxat...

Anodisierbad

- Anfang 22° am Ende ~18° (Raumtemp. 5°)
Schwefelsäure 20%

- laut meiner(?) Rechnung sollte 250mA bei 60 Min Anodisiert werden.

- Ich hab mit 500mA eine gute halbe Stunde Anodisiert...

- danach in Wasser gespühlt und 4-5min, in Destiliertem H²O gelagert.

- dann ~20min ins 32° Färbebad

- danach wieder spühlen und eine Stunde Sealen (1L Wasser mit ~5g Sealsalz)

Fotos: ring vorher, Ring nach dem Anodisieren, Ring "fertig"...

was falsch gemacht ? :-/


2. Versuch...
05. Dezember 2010 08:50
Hallo, Gestern 2. Versuch...

der Ring war diesmal schön gleichmäßig blau geworden...

allerdings auch nen schönen weißen belag gehabt :-(

hab den Belag mit "NevrDull" entfernen können, und den Ring mit WD40 etwas zum Glänzen gebracht... und war schon zufrieden...

doch nun merkte ich das ich die Blaue Schicht mit dem Fingernagel (recht schwer aber geht) abschieben kann... :-(

*heul*

Ring: ~17cm²
1h bei ~300mA in 18% Schwefelsäure/22°
Farbbad 32° -> 6-7 min (hatte "Angst" das es evtl. zu dunkel sonst wird..!?)
Sealen: 5g/L das Salz, eine Stunde ohne Halterung, also einfach in den Topf geworfen...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05. Dezember 2010 08:53.


Re: 2. Versuch...
06. Dezember 2010 10:58
Hallo!

Beim ersten Versuch sieht es - aus der Ferne betrachtet - recht deutlich nach nicht komplett enfernten alten Schichtresten aus (da reichen ein paar µm).
Außerdem war der Strom zu hoch, aber das wurde ja im zweiten Versuch korrigiert.

dr.-hasenbein:
Farbbad 32° -> 6-7 min (hatte "Angst" das es evtl. zu dunkel sonst wird..!?)

Das dürfte zu wenig Färbezeit sein - was auch für das Fehlerbild spricht: der Farbstoff ist nicht weit genug in die Poren aufgezogen.

Sealen: 5g/L das Salz, eine Stunde ohne Halterung, also einfach in den Topf geworfen...

Das sollte man nicht tun - am besten lässt man die Werkstücke bis zum Ende aufgesteckt.

Auf jeden Fall würde ich noch eine Minimaleloxierung durchführen: Ein Stück Aluminiumblech halb eintauchen und eloxieren. Das verhindert Kontaktprobleme, die Oberfläche lässt sich exakt berechnen und man sieht direkt den Unterschied Eloxiert/nicht eloxiert.
Erst wenn diese reibungslos funktioniert, kann man genauere Ursachenforschung betreiben.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Re: noch offene Fragen
06. Dezember 2010 12:11
danke erstmal,

was macht es technisch für einen Unterschied für die Schicht(bildung)

ob man ein Bauteil z.b. 1h mit 250mA anodisiert oder 0,5h mit 500mh ?

und was passiert mit der schicht wenn man z.b. das gleiche Bauteil mit 250mA 2h behandelt, oder z.b. mit 500mA eine Stunde

also jeweils zuviel Zeit und/oder Strom ?

noch ist der Stein nicht gefallen :-(

aber ich bin willig zu lernen und zu verstehen !!!!!!!!!
Re: noch offene Fragen
06. Dezember 2010 12:25
dr.-hasenbein:
danke erstmal,
was macht es technisch für einen Unterschied für die Schicht(bildung)
ob man ein Bauteil z.b. 1h mit 250mA anodisiert oder 0,5h mit 500mh ?

Das ist ein enormer Unterschied, da die thermischen Eigenschaften der Grenzschicht das maximal mögliche kristalline Wachstum begrenzen.
Wird die Grenzschicht zu warm (z.B. bei zu hoher Stromdichte), dann ist kein vernünftiger Schichtaufbau mehr möglich und die Schicht wird mangelhaft.
Die angegebenen 1,5A/dm² sind ein guter Wert für Bäder bei Zimmertemperatur und wenig Badbewegung und sollten nicht ohne triftigen Grund geändert werden.

und was passiert mit der schicht wenn man z.b. das gleiche Bauteil mit 250mA 2h behandelt, oder z.b. mit 500mA eine Stunde

Das hängt von der Umgebung ab - bei normaler Säurekonzentration und Zimmertemperatur wird die Schicht so deutlich weicher.
Wie gesagt: nur in absolut notwendigen Fällen sollte man von den angegebenen Werten abweichen.

noch ist der Stein nicht gefallen :-(
aber ich bin willig zu lernen und zu verstehen !

Das ist gut :-)
Ich würde als ersten wirklich die angesprochene Minimaleloxierung durchführen, denn wenn die nicht erfolgreich sein sollte, dann liegt das Problem tiefer. Wenn diese wie gewünscht funktioniert, wird schonmal alles grundsätzlich richtig gemacht und man kann dann weiter eingrenzen.

Noch etwas: die Badtemperatur sollte nicht so stark schwanken (Anfang/Ende) - wenn es in einem kalten Raum sein muss, dann am besten irgendwie isolieren (Styroporkasten) oder sogar etwas nachheizen. 19 Grad +/-1°C sind optimal.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 06. Dezember 2010 12:28.
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