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Kathode und Haltedraht aus VA?

Kathode und Haltedraht aus VA?
19. Dezember 2006 14:01
Hallo,
ich habe mit dem eloxieren noch nicht angefangen, bin grad dabei, mir alles nötige zu besorgen. Nun hatte ich vor, mir aus Edelstahl (1.4301) eine Wanne zu bauen und als Kathode zu benutzen. Ebenso sollten die Halterungen zum einhängen aus diesem Material sein. Ich hab aber hier gelesen, das es mit VA-Haltedrähten Probleme geben kann, wenn sich Schwermetall-Ionen lösen. Kann das mit meiner VA-Wanne auch passieren? Was passiert mit den Schweißnähten? Sollte ich die behandeln (Strahlen, Beizen) oder ist von VA generell abzuraten?

Nächste Frage: Bei Ebay gibts Natronlauge mit 96%. kann ich die verwenden? Wie hoch sollte die Konzentration für das Reinigungsbad sein?

(Vorerst) letzte Frage: Ich möchte meine Werkstücke vorher mit Glasperlen strahlen, aber in der Strahlanlage wird sonst nur 1.4301 gestrahlt. Kann das Probleme geben? Sollte ich vielleicht den Strahlsand wechseln, und meine Teile als erstes strahlen?

Gruß Jan
Kathode und Haltedraht aus VA?
19. Dezember 2006 14:32
Hallo Jan,

1.4301 ist meist nicht hochwertig genug (das ginge eventuell bei Oxalsäureverfahren) . Wenn Du unbedingt die Wanne aus rostfreiem Stahl machen möchtest, dann würde ich mind. 1.4541 verwenden, oder direkt Reintitan - wenn es die Geldbörse hergibt ;-)

Als Anode empfehle ich nur noch Titan und (mit Einschränkungen) Aluminiumschweißdraht. Alles andere bedeutet nur Ärger!
Dabei muss natürlich nur der Teil der Anode, der auch wirklich eintaucht, aus Titan sein, der Rest kann durchaus aus Aluminium (welches auch wesentlich besser leitet) bestehen.

Bei den Schweißnähten sehe ich keine Probleme. Wichtig ist natürlich, exakt dieselbe Legierung in den Schweißstäben zu verwenden.

96%ige Natronlauge kann man verwenden, um seine Aluteile aufzulösen ;-)
Im Ernst: Ich würde mir Ätznatron in Pulverform besorgen. Das kann man dann entsprechend dosieren (50g/Liter).
Generell ist Ätznatron aber eher zum Beizen/Satinieren von Aluminium gedacht und nur eine Notlösung bei der Reinigung. Für die Reinigung gibt es spezielle Alureiniger, die die Oberfläche nicht angreifen.

Das Strahlgut würde ich wechseln. Eisenionen im Anodisierbad sind extrem schädlich für eine gute Schichtbildung.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Kathode und Haltedraht aus VA?
19. Dezember 2006 16:07
Danke für die schnelle Antwort. Wir verarbeiten leider nur 1.4301 in der Firma, also nix mit Titanwanne... ;-)
Werde also Kunststoffbehälter nehmen. Als Kathode hätte ich noch Alublech Al99,5 rumliegen, kann ich das ohne bedenken nehmen?

Die Teile die ich eloxieren möchte, haben so ca. 300cm², da ich das Bad relativ klein halten möchte, befürchte ich, das es relativ warm wird. Ich hab gelesen, die Temperatur sollte 15-20°C sein. Ist es da nicht vorteilhaft, das Bad zu kühlen, beispielsweise mit einer zweiten, größeren,Wanne die mit kaltem Wasser oder Eis gefüllt ist? Oder geht es auch, wenn man den Vorgang unterbricht, und dann später weitermacht?

Gruß Jan
Kathode und Haltedraht aus VA?
19. Dezember 2006 18:45
Hallo nochmal,

Aluminium ist als Kathode sehr gut geeignet. Um die langsame (über Wochen gehende) Auflösung des Blechs in der Säure zu verhindern, solltest Du das Blech nach dem Anodisieren aus dem Bad nehmen und gut abwaschen. Dann dürften die Kathoden sehr lange halten.

Kühlung des Anodisierbades ist immer gut. Man kann das mit einer zweiten Wanne machen oder auch mit PVC-Schlauch, den man in das Bad legt. Ganz nobel sind natürlich Titanschlangen oder eine aktive Kühlung durch ständiges Ab- und Zuführen von Säure durch entsprechende Kühleinrichtungen und Pumpen.

3A sind aber nicht sooo viel, bei etwa 10V sind das um die 30W. Bei vier oder fünf Litern Säure (insbesondere, wenn man die vorher auf z.B. 5 Grad runterkühlt), sollte die Temperatur innerhalb einer Stunde nicht auf mehr als 15 Grad ansteigen.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Kathode und Haltedraht aus VA?
20. Dezember 2006 09:34
Hallo,
danke für die Informationen. Ich möchte mehrere Teile schwarz eloxieren, die dann zu einem Teil zusammengeschraubt werden. Natürlich sollte der Farbton deshalb gleich sein, die Teile sind aber unterschiedlich groß. Muß ich die großen Teile deshalb länger im Färbebad lassen, oder sollte die Zeit immer gleich sein für ein gleiches Ergebnis?

Gruß Jan
Kathode und Haltedraht aus VA?
09. Januar 2007 08:57
Hallo Jan,

Die Geometrie der Teile ist da noch wichtiger, wobei auch dieser Einfluss sehr gering ist. Die Größe spielt keine Rolle. Wichtig ist eine gute Badbewegung, also öfter mal schwenken.

Bei Tiefschwarz kann man aber eh nicht zu lange färben, denn schwarz bleibt schwarz ;-)

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Kathode und Haltedraht aus VA?
10. Januar 2007 22:14
Hallo Christoph,
Ich bin grad bei den ersten Versuchen, und es geht schon ganz gut.
Ich bin mit der Oberfläche ganz zufrieden, und denke daß das Ergebnis auch reproduzierbar ist. Aber ich habe gemerkt, das ich bei meinen Probestücken die Eloxalschicht in Natronlauge (100g/l) nach ca. 1-2 Minuten auflösen kann. Das ist eigentlich nicht schlimm, aber bei meinen Einhängestäben (6mm Alu aus dem Baumarkt, silber eloxiert) passiert garnichts. Das wundert mich schon etwas. Kann man die Qualität und Härte der Schicht mit einfachen Mitteln prüfen, vielleicht sogar am fertigen Werkstück, damit man weiß, ob es gelungen ist?

Ach ja, kann man hier auch Bilder einstellen? Möchte meine Erfahrungen schildern, wenn ich fertig bin.

Gruß Jan
Kathode und Haltedraht aus VA?
11. Januar 2007 09:46
Hallo Jan,

Die Ablösung der Schicht ist schon ok, dafür wird Natronlauge ja auch in der Industrie eingesetzt.
Vermutlich ist die Schicht auf den Baumarktstäben einfach erheblich dicker als Deine. Aus unserer Erfahrung heraus kann ich Dir sagen: auch die lösen sich ab ;-)

Wirklich einfache Mittel gibt es leider nicht. Das einfachste zur Schichtdickenmessung dürfte (bei passenden Teilen) noch eine Mikrometerschraube sein. Darüberhinaus gibt es Dutzende von Verfahren, die aber alle mehr oder weniger aufwändig sind (per Wirbelstrom, Spannungsdurchschlag, Lichtbrechung, Röntgen, radioaktive Isotope usw.).

Die *Qualität* wird üblicherweise durch (Langzeit-)Sprühnebeltests und Farbtests (Blaumaßstab) bestimmt, welche entsprechend in der entsprechenden DIN/ISO-Vorschrift festgelegt sind.
Hobbymäßig ist das aber leider (bis auf den Blautest) auch nur schlecht durchführbar.

Wir hier verwenden u.a. Wirbenstommessgeräte zur Schichtdickenmessung - die kosten aber (natürlich) richtig, richtig Geld.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks

P.S.: Du kannst hier Bilder einstellen, allerdings sind das nur Links. Die Photos müssen also irgendwo anders im Netz dauerhaft vorhanden sein. Ich arbeite daran, das Forum entsprechend so zu erweitern, dass man Bilder hier dauerhaft hochladen kann. Schließlich sind Bilder bei dieser Thematik doch ziemlich wichtig!
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