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Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren

Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren
06. Mai 2020 14:11
Hallo an alle,
ich habe eine kurze Frage, vielleicht wisst Ihr ja was dazu. Ich eloxiere inzwischen ganz gut erfolgreich 7075 und auch 6060 und 5083. Nun ist es so, dass die Bauteile alle matt sein müssen und dazu werden sie glasperlgestrahlt. Dann gereinigt und gespült (aqua dest), dann NaOH 10%, dann Salpetersäure 25%, dann eloxiert in 18% Schwefelsäure bei 19°C und den üblichen 1,5A/dm2. Die Teile werden schwarz eingefärbt, gesealt in kochendem aqua dest und alles läuft super.

Aber: Die Teile verlieren ihre matte Oberfläche. Ich habe mal einen Test gemacht, glasperlgestrahlt, mit Korund gestrahlt, geschliffen, etc. - irgendwie kommen sie immer wieder glänziger raus als sie reingehen, egal wie die Oberfläche vorher vorbereitet wird.

Woran kann das liegen? An zuviel Strom im Bad? Wenn nicht woran sonst?

Vielen Dank für Euer Feedback!
Re: Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren
07. Mai 2020 18:49
Hallo, ????

Wenn die Teile nach dem Glasperl-/Sand-/Korundstrahlen die Mattheit aufweisen, die Du anstrebst, liegt es an den nachfolgenden Prozeduren. Jede chemische Behandlung, die das Material angreift, macht die Oberfläche ein bißchen weniger rauh. Das kennt man unter dem Stichwort "Spitzenwirkung" und bedeutet, dass aus der Oberfläche rausragende Spitzen stärker angegriffen werden als die umliegenden "ebenen" Gebiete; Die Schroffheit sinkt, es wird etwas glatter.
Möglicherweise kannst Du auf die Natronlauge verzichten. Mit dem im hiesigen Shop erhältlichen Reinigungsmittel wird der gleiche Reinigungs- und Entfettungseffekt bewirkt, aber die Oberfläche wird nicht verändert. Ob die Salpetersäure notwendig ist, musst Du selbst entscheiden. Unbedingt notwendig für den Eloxalprozess ist dieses Säurebad, soweit ich gelesen habe, ja nicht. Eventuell würde auch eine stärkere Verdünnung der Säure den angestrebten Effekt hervorrufen?
Natürlich greift die Schwefelsäure des Eloxalbades an sich die Oberfläche auf die gleiche Weise an, auch hier unterliegt die Oberfläche infolge der Rücklösung der Schicht einer gewissen Spitzenwirkung. Dagegen ist aber kein Kraut gewachsen, die Rücklösung brauchen wir nun mal beim Schichtaufbau.

liebe Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren
08. Mai 2020 10:08
Hallo Rudi,
vielen Dank für Deinen Input. Ich habe in der Zwischenzeit eine Reihe mit 1/4 weniger Strom gemacht, und das sah auch schon besser aus. Schichtstärke ist auch noch ok. Ich werde mal Tests machen ohne Natronlauge und Salpetersäure... allerdings hat das Eloxieren von 7075 erst richtig gut funktioniert MIT Natronlauge und Salpetersäure, also glaube ich nicht, dass es gut gehen wird. Aber ich werde es ausprobieren.

Das Eigenartige ist, dass so viel abgetragen wird. Ist ja klar, dass die Oberfläche verändert wird... aber so viel? Wenn ich die Teile zum besten Lohn-Eloxierer hier in der Gegend bringe, mit den feinsten Glasperlen die es so gibt glasperlgestrahlt, dann kommen die schön matt wie gewünscht zurück. D.h. da muss es noch einige Tricks geben. Alle wichtigen Sicht-Bauteile lass ich eh bei ihm machen, nur ich hab auch immer wieder viele kleine interne optischen Komponenten, die einfach matt schwarz werden müssen, und da ist es beim externen Eloxierer zu teuer.

Viele Grüße
Raphael
Re: Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren
26. Juni 2020 18:10
Ich staune! Ist es nicht immer so, dass Eloxieren matter macht?
Deshalb bietet Herr Drube ja auch den Zusatz für die elektrolytische Politur an...?
Re: Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren
27. Juni 2020 10:09
Glanzeloxal:
Ich staune! Ist es nicht immer so, dass Eloxieren matter macht?

Hallo, Glänzender!

Beim Eloxieren mechanisch hochglänzend polierter Flächen führt die ganze Prozedur dazu, dass der Glanz etwas (ein kleines bißchen) weniger wird. Das Eloxieren chemisch polierter Oberflächen führt auch dazu, dass der Glanz etwas (ein kleines bißchen) weniger wird, aber dann ist er für das menschliche Auge mit seiner lausigen Auflösung immer noch "spiegelnd".
Die beim Eloxieren entstehende "Mattheit" ist nur ein Verlust eines kleinen Teiles der Reflexionsfähigkeit. Die geht aber keineswegs völlig verloren. Bauteile optischer Geräte aber müssen Streulicht geradezu "aufsaugen", zum Verschwinden bringen, also echt Matt sein. Je näher der Reflexionsgrad an Null herankommt, desto besser. Daher die mechanisch aufwändige Mattierung mit Grobschliff, Strahlen, etc. Die so erreichte Mattheit soll so weit wie möglich erhalten bleiben; jeder chemische Prozess jedoch mindert ein wenig die Mattheit (im optisch-technischen Sinn), weil Spitzen ein klein wenig abgerundet werden. Da werden keine Gebirge abgetragen, aber die schroffsten Felsen ein ganz klein wenig sanfter.
Deswegen: wie erhalte ich die Mattheit am Besten?

liebe Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Oberflächenstruktur verschwindet beim Eloxieren
03. Juli 2020 20:26
Hm,
das Kuriosum ist aber, dass ich inzwischen um die 14 professionelle Firmen bundesweit durch habe,
die mir Bemusterungen in der Richtung versaut haben, dass selbst 6060 supermatt zurückkam,
egal ob "gebürstet" oder glasgeperlt.. Hauptsächlich war es aber 5754 und 5083.
Man musste wirklich explizit chemisch glänzen lassen damit eine gebürstetes oder gestrahltes
Muster nicht matter zurückkam, als man es hingeschickt hatte.
Allerdings habe ich auch alle diese Firmen in Verdacht, dass die alle viel zu lange Reinigen/Beizen,
um auch den letzten Dreck wegzubekommen und bei geringen Stückzahlen alle Legierungen in einen Bottich schmeissen…
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