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Ärger mit Schliffstruktur

Ärger mit Schliffstruktur
15. November 2019 18:13
Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen:
Ich habe Ärger (zum Glück nur bei der Bemusterung) mit einer großen Eloxalfirma.
Eine Platte, die ich probehalber zum glasperlen und chemisch Glänzen/ Eloxieren geschickt hatte,
kam mit einem fühlbaren Schliff zurück - in drei Anläufen!
Jetzt sagen die, das Material sei am Schliffbild schuld, sie hätten definitiv nicht geschliffen,
(der Prokurist sei selber dabei gewesen) nur glasgeperlt. Vom Glasperlen sehe ich kaum was,
aber man kann die Rauheit fühlen, wenn man mit dem Daumen in Schliffrichtung und quer dazu geht,
es ist wie bei einem Schliff mit Schleifpapier um 240.

Kennt ihr eine Legierung, die lediglich durchs Beizen / Eloxieren eine Schliffstruktur ausbilden kann?

Ich kenne es nur von Unidal 7019, aber dort ist die Struktur nur sichtbar, nicht fühlbar...
Siehe zwei Eloxierversuche mit zwei Platten. Die Kantenlänge beträgt 35mm und es sollte eigentlich AlMg1 oder 3 sein...

Grüße und Danke,
Glanzeloxal



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15. November 2019 18:16.


Re: Ärger mit Schliffstruktur
19. November 2019 23:46
Hi,

nur eine vager Gedankengang, aber: wie wurde die Platte hergestellt? Etwa gewalzt?

Weil ich hab letztens gewalztes Plattenmaterial aus AlMg4,5Mn eloxiert, welches ich vorher glasgeperlt habe. Vor dem Strahlen war die Oberfläche schön satiniert, nach dem Beizen hat man noch nicht wirklich was gesehen, aber nach dem Eloxieren eine Art "Schliffstruktur". Gefühlt hat man allerdings nichts, und nach dem Färben auch nichts mehr gesehen. War allerdings auch nur bei einer der Platten, bei den anderen hat man nichts gesehen...

Gruß Jeromin
Re: Ärger mit Schliffstruktur
20. November 2019 22:02
Hallo Jeromin,
danke für die Antwort. Das weiss ich leider nicht, ob gewälzt oder nicht,
gehe bei 3mm Plattenstärke aber stark davon aus, dass gewälzt wurde.
Der Lieferant der Platte schwört, dass es AlMg3 ist.
Auch sieht man die Wälzstruktur nicht an den Seitenflächen,
sie müsste sich durchs Material ziehen, oder?
Andererseits:
Beide Platten auf dem Photo sind vom selben Zulieferer, soll also AlMg3 sein.
Beide zeigen diese Schliffstruktur oder Wälzstruktur.
Aber die linke Platte ist mit 35µm stärker eloxiert als die rechte mit 20µm.
Beide Platten wurden nicht gefärbt,
Doch die linke Platte zeigt mit ihrer dickeren Eloxalschicht einen Grünstich
- was auf Kupfer hinweist, der in AlMg3 nicht enthalten ist.

Der Eloxierer schwört geperlt zu haben, doch das nimmt man kaum wahr
Andere Platten aus der gleichen Bemusterung,
5083, zeigen überdeutlich das Perlbild.

Doch die ALMg3 Platten zeigen vom Perlbild so wenig,
dass man es für das irisieren der Eloxalschicht halten könnte.

AlMg3 ist aber weicher als 5083 (AlMg4,5Mn).
Man sollte also deutlich ein Perlbild sehen.

Und ein weiteres Posting hier:

[www.electronic-thingks.de]

zeigt das gleiche Problem mit 6082.

Also reime ich mir zusammen, dass es kein AlMg3 ist, sondern eine härtere Legierung.

Der Eloxierer bockt leider und will bei der Fehlersuche nicht behilflich sein, das sei ihm "zu aufwändig"...
Re: Ärger mit Schliffstruktur
30. Januar 2020 17:35
Keiner? Wäre nämlich hervorragend, wenn es wirklich eine Legierung gibt,
welche eine ansehnliche Bürstung gleich mitliefert.
Hier noch einmal ein Vergleich mit Unidal 7019, poliert:
Vom Unidal wusste ich, dass das Unidal nach dem Eloxieren eine Faserstruktur zeigt, welche einem Schliff ähnelt.
Sieht aber nicht so gut aus wie die Platten, die laiut Lieferant AlMg3 sein sollen...
Die Linke ist hat 28µm, der Bronzeton ist die Eigenfärbung der Schicht, die rechte soll nur 22µm haben...
Grüße,
Glanzeloxal


Re: Ärger mit Schliffstruktur
04. April 2020 22:37
Habe das sehr oft bei 7075 beobachtet. Allerdings sind Bleche da eher die Ausnahme.

Wenn du ein ernstes Problem hast, lass ne Spektralanalyse machen. Dauert keine 10 Minuten. Was die Hersteller auf ihe Oma schwören, ist rille. Manche bescheißen einfach, was das Zeug hält. Ich könnte dir Unternehmen nennen, die solche Analysen machen. Bringt dir aber nichts, weil ich nicht weiß, wo du bist. I.d.R. sind die Analysen schon recht teuer, weil die Gerätschaften dafür ein paar Mark kosten. Allerdings muss man heute kein Wissenschaftler mehr sein. Mein Tipp: Wenn es Zeit hat, schau dich mal um, ob evtl. jemand einen Tag der offenen Tür oder ne Hausmesse abhält oder eine Uni neue Studenten mit ihrer tollen Technik werben will. Dort bringst du gezielt mal so ein Blech mit. Wenns nur Hobby ist, hast du evtl. auch mal nen netten Abteilungsleiter in irgend einer Firma, der dir das für ein paar Mark in die Kaffeekasse macht oder du nutzt tatsächlich ein temporäres Angebot "einen Betrieb besser kennenzulernen" oder mal eine "Nacht der Wissenschaften".
Re: Ärger mit Schliffstruktur
26. Juni 2020 18:17
Nö, kein ernsthaftes Problem, aber ärgerlich, weil wie gesagt eine Legierung, welche eine "Schiffstuktrur" ausbildet,
hervorragend für Dekorative Anwendungen wäre - gute Schleifer sind selten und man hätte die über die Legierung den
sauberen Schliff frei Haus... ;)
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