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Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019

Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
21. März 2018 14:15
Hallo,
hat jemand von euch mit Unidal EN AW 7019 gearbeitet? Constellium / Gemmel bezeichnen im Datenblatt die dekorative Eloxierfähigkeit als "ausgezeichnet,"

[www.gemmel-metalle.de]

Gleich bezeichnet die dekorative Eloxalfähigkeit als "5" ungenügend,
[gleich.de]

Und allega spricht von "gut"

[www.allega.ch]

EN AW 7019 schein relativ neu zu sein, diese Legierung taucht in keiner Liste auf, in welcher Legierungen nach der Eloxierfähigkeit bewertet werden...
Auch nicht hier...

[www.electronic-thingks.de]

Auch nicht woanders... ist die so neu?

[www.galvatec.de]

[www.kampka-chemie.de]

Grüße,
Glanzeloxal
Gio
Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
25. März 2018 13:40
Hi ,
also die ganzen 7000er Legierungen sind einfach ne Katastrophe wenn es um das färben geht.
Ich habe glaube ich nur 2-3 Farben hin bekommen. Orange und Schwarz. Mit Orange kannst Du sehr gut spielen und dieses sogar als Gold Ersatz nehmen. Ja genau Gold wird bei mir irgendwie Lila.

Drauf zu achten ist wirklich auf eine konstante Temperatur deines Bades ...also ziemlich 18-20°C Du brauchst hier Poren um überhaupt erfolgreich zu sein.

Ich hantiere mit 7075 und belasse es meistens bei Natur. Das sieht etwas nach Champagner aus und hat einen ganz eigenen Charakter . Ich finde das richtig chic.
Du kannst aber wenn Du es hin bekommst auch ein ziemlich kaltes Bad verwenden sagen wir so 10°C dann werden die Teile (7075) grau blau ..sieht auch klasse aus.
Alles andere mußt Du probieren

Viel Erfolg
Grüße Gio
Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
04. Juli 2018 18:40
Hallo Gio,
danke für die Tipps. Ja, die Eigenfärbung von 7075 á la Champagner sieht gut aus, wohl wegen des Kupferanteils.
Nur leider schreckt jeder (professionelle9 Eloxiere davor zurück, mit der begründung, man bekäme die Eigenfärbung
von Teil zu Teil nicht gleichmässig hin...
Herzliche Grüße!
Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
09. Dezember 2018 17:54
Ich muss da mal einhaken.
Ich mache auch ca. 90% meiner Beuteile aus 7075. Ich habe bis heute noch keinen Prozess gefunden, um es mit homogener Oberfläche sehr sauber hinzubekommen. Oft lässt es sich halbwegs brauchbar einfärben. jedoch schliert die Oberfläche manchmal sehr stark und schwankt auch innerhalb einer Fläche von matt bis dunkel und sieht teilweise wie von der Farbe "angerußt" aus. Diese lässt sich dann mit einem Tuch oder Rubbeln mit dem Finger, leicht abwischen, hat aber trotzdem die Poren dichtgemacht.
7075 ist ein ungeeignetes Material, was das dekorative Eloxieren angeht. Nur denke ich im gleichen Atemzug, da es sich nicht sauber färben lässt, kann es dann überhaupt homogen auskristallisieren oder hat die Oberfläche "Löcher"?
Offene Stellen, an denen das Eloxal nicht ausgebildet ist oder das Alu darunter das Gammeln anfängt, habe ich noch an keinem meiner Teile aus 7075 bemerkt. Jedoch mache ich mir manchmal meine Gedanken dazu.
Sehr gute bis schlechte Erfahrungen habe ich mit Grün gemacht. Es lässt sich teilweise wirklich gut färben und macht eine saubere Oberfläche, jedoch schliert es manchmal auch verdammt. Könnte evtl. aber auch mit unterschiedlichem Stromfluss bei komplexeren Teilen zusammenhängen. Geometrisch einfache Bauteile gingen i.d.R. immer sehr gut.

@Glanzeloxal
Ich denke, es wird keine genauen Vorhersagen über die Eloxierbarkeit aufgrund chemischer Eigenschaften deiner Materialien als viel mehr aufgrund reiner Erfahrungswerte geben. Darum weichen deine genannten Tabellen derartig voneinander ab. Und wer weiß, wer diese Erfahrungen schon gemacht hat.
Gerade was das anbelangt, braucht es mehr als 3 Proben jeder Legierung einmal zu testen. So etwas muss über lange Zeiträume mit den unterschiedlichsten Prozessparametern empirisch ermittelt werden. Und ich bin der festen Überzeugung, das tut jeder für sich selbst. Daher würde ich keine deiner Tabellen mit einer anderen vergleichen wollen.
Grobe Aussagen lassen sich sicher im Sinne der Legierung treffen. Alles, was das Feintuning anbelangt, ist aber reine Erfahrungssache und macht jeder anders. Der eine besser, der anderen schlechter.

MfG Teiwaz
Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
06. Februar 2019 16:05
Hallo Teiwaz,
herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe mir bis heute noch keine Eloxierausrüstung zugelegt,
es ist einfach zuwenig Platz zum Arbeiten vorhanden, daher schaue ich selten in das Forum und deshalb kommt
sehr spät der Dank.

Das habe ich im Netz gefunden eine wissenschaftliche Arbeit über das Eloxierverhalten von 7075:
[pure.unileoben.ac.at]

Hm - lässt sich eigentlich etwas, dass man schlecht anodisieren kann, auch ebenso schlecht galvanisieren...?

Inzwischen schaue ich mich sicherheitshalber nach EN AC51100 um, die Giessvariante von EN AW 5754
wahrscheinlich muss man eher sagen die ungewälzte Variante von 5754, denn beides ist AlMg3.
Hier ist das weite Internet kurios:
Zum einen wird EN AC 51100 überall als "ausgezeichnet" für die dekorative Eloxierfähigkeit gelistet - En AW 5754 als "Gut" bis "Sehr gut"
und nach meiner Erfahrung mit den Eloxalprofis war es ein "besch...." weil keiner sich bisher daran gehalten hatte,
dass der Beizvorgang extrem kurz sein muss...
Aber niemand bisher hat 51100 im Angebot oder kann sich erinnern, es eloxiert zu haben...

Wahrscheinlich gab es nur mal einen Probeguss auf der ISS :)
Herzliche Grüße,
Glanzeloxal



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06. Februar 2019 16:18.
Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
20. Februar 2019 21:16
Kräftige Farben sind nicht so Problemantisch. Helle um so mehr. Auch muss der Prozess etwas angepasst werden.
Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
02. Juli 2019 17:13
Ich habe mal zwei Stück 7019 bei zwei Betrieben probeeloxieren lassen, einer davon hat chemisch geglänzt.
Vor allem beim chemisch geglänzten 7019 rechts ist eine Materialstruktur erkennbar, die wie gebürsteter Edelstahl ausschaut,
leider auf dem Photo nicht so deutlich zu erkennen.
Nicht uncool, oder? Edelstahllook frei Haus, beide Muster sind glasgeperlt, die Schichtdicke muss um 20µm liegen.
Da wäre es spannend ein 7019 zu polieren und zu schauen, ob man den Edelstahllook noch stärker hinbekommt...
In Echt sieht man auch links minimal die Schliffstruktur, die wirklich nur vom Materialgefüge stammen soll...

Übrigens: Die Firma, die das linke Muster mit den schwarzen Punkten eloxiert hat will für die gleiche Arbeit das doppelte an Geld
Ich habe mich erst mal geweigert, die Rechnung zu bezahlen. Ich nehme an, die Punkte sind Kupferrückstände wegen ungenügender
Reinigung? Die haben auch weitere Muster aus EN AW 5083 schlechter als die rechte Firma gefertigt (Allesamt Eloxalfehler, beide Firmen bekamen das gleiche Material)
und behaupten allen ernstes, sie hätten die Fehler bemerkt und trotzdem verschickt - sozusagen auf die "der Kunde ist Schuld-weil-schlechtes-Material-Tour"...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02. Juli 2019 17:18.


Re: Dekorative Eloxierfähigkeit Unisal EN AW 7019
01. September 2019 10:26
Hiet noch mal eine Platte, nur poliert, chemisch geglänzt, ca 35µm. E sieht wirklich fast so aus wie geschliffen...


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