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eloxiertes Teil zu Matt

eloxiertes Teil zu Matt
27. November 2016 13:30
Hallo Leute
Ich bin neu hier, vielleicht könnt ihr mir ja helfen.
Ich habe mir das Starterset zugelegt (super Ware übrigens und alles dabei was man braucht) und alles genau nach Anleitung gemacht. Hat auch alles Super funktioniert, keine Schadstellen oder so. Ich gebe zu ich hatte die Teile wahrscheinlich zu lange im Färbebad sollte etwas heller sein.
Jetzt zu meiner Frage, die Teile sind für meinen Geschmack etwas zu Matt geworden. Wie bekomme ich das hin das es etwas mehr glänzt nur ein bischen? Bitte keine Vorschläge mit Elektro- od. Chemisches Glänzen das ist mir zu kompliziert.
Ich habe 2 Teile (AlCu4PbMgMn) zuerst 5min in Natriumhydroxid enteloxiert danach gut gewässert. Ein Teil habe ich dann mit 2000er Nasschleifleinen angeschliffen dann beide 10min in 65 grad Reinigungsmittelflüssigkeit aus dem Starterset Chemisch gereinigt, wieder gewässert und für eine Stunde nach Vorgaben bei 7grad Badtemperatur eloxiert, danach 10min gewässert und für 4min ins 45 grad warme Färbebad getaucht (5gr. Rot auf 1L. Wasser) und letztendlich für eine Stunde bei 96 grad gekocht. Obwohl ich ein Teil angeschliffen habe sind beide genau gleich Matt.
Kann es sein das die Badtemperatur zu kalt war, hab ich vielleicht zu lange chemisch gereinigt oder wird es ein bischen glänzender wenn ich es nicht ganz so lange im Farbbad lasse (ist sowieso etwas zu dunkel geworden)?


Re: eloxiertes Teil zu Matt
19. Dezember 2016 18:32
Guten Tag
Bin zwar selber erst angefangen aber vielleicht kann ich ja bischen helfen zu lange im säure bad könnte ein fehler sein da sich ja die oberfläche abätzt bitte koregiert mich hier fals ich falsch liege ;-) aber rechtschreibfehler dürft ihr gerne behalten.
zweitens welche temperatur hast du im bad also ich lege immer eis in ein zweites becken wo das andere becken drinne steht sozusagen becken in becken aber egal eigendlich denke ich kalt ist ganz gut wegen der härte würde eher sagen wenn es zu warm wirt dann wird es matt.


lieben gruß goblin

Mark Müller-Bollenhagen
28876 Oyten bei Bremen
Re: eloxiertes Teil zu Matt
19. Dezember 2016 22:07
Hallo, Ralf!

Zunächst mal:
Eloxieren ergibt von sich aus nie glänzende Flächen. Im Gegenteil: Beim Eloxieren verliert jedes Werkstück ein klein wenig Glanz! Willst Du schön glänzende Flächen, musst Du die Teile vor dem Eloxieren polieren. Und zwar so gut, dass man sich in der Oberfläche leidlich erkennt. Spiegelglanz wäre das Beste, aber von dessen Herstellung willst Du ja nichts lesen. Nach der Politur wird nur mehr gereinigt, keinesfalls aber mit NaOH gebeizt. Natriumhydroxid rauht auf, da kann man nichts dagegen machen!
Zweitens: Du hast mit dem Starterset sicher auch die Eloxieranleitung bekommen. Da steht was von 18 - 20° Badtemperatur drinnen. Sieben Grad ist eine gute Temperatur fürs Harteloxieren, aber für dekoratives Eloxieren mit guter Färbbarkeit der Werkstücke definitiv nicht ideal.
Färben ist Einlagerung von Pigmenten in den Poren oder Ablauf von chemischen Reaktionen innerhalb der Poren. Beides braucht seine Zeit, sofern das Ergebnis haltbar, lichtecht und UV-beständig sein soll. Gefärbt wird mindestens zehn und bis zu zwanzig Minuten. Wenn die Farbe bereits nach vier Minuten zu dunkel ist, dann ist die Konzentration des Farbbades viel zu hoch. Verdünnen, bis die Sollzeiten erreicht werden!
Du hast nicht angegeben, ob Du fürs Sealing die Sealing-Lösung verwendet hast, und welche Qualität das Wasser dafür hatte. Bei normalem Leitungswasser könnte sich ein Kalkschleier gebildet haben, der die Oberfläche noch matter erscheinen lässt.

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: eloxiertes Teil zu Matt
22. Dezember 2016 18:31
Hallo Leute

Erstmal recht vielen Dank für die Hilfe und Infos.
Seit meinem letzten Post bin ich jetzt durch mehrfache Recherchen und viele Tests ein ganzes Stück weiter gekommen. Durch das vorherige mechanische Hochglanz Polieren der Teile sind sie nach dem Eloxieren und Sealing auch noch schön glänzend, genau so wie ich sie haben wollte (siehe Bild 1). Bei dem zweiten Bild weis ich nicht was für eine Legierung das Material ist, ich weis nur das es eher festes Material zum fräsen ist.
Ich habe festgestellt das bei dem Material von Bild 1 (AlCu4PbMgMn) eine sehr starke Blasenbildung am Werkstück im Anodisierbad entsteht und es eher schnell Farbe annimmt im Färbebad und dagegen das Material von Bild 2 (Legierung unbekannt) fast gar keine Blasenbildung am Werkstück im Anodisierbad entsteht und es sehr sehr langsam Farbe annimmt im Färbebad, ich musste es 1 Stunde lang färben um den selben Farbton zu bekommen wie in Bild 1. Aber die Farbe hält also alles OK.
Allerdings habe ich da noch ein paar Fragen die mir aufgefallen sind.
Wie lange kann man eigentlich das Blei im Anodisierbad benutzen, ist das irgendwann verbraucht?
Wie ist das mit der Sealinglösung, verdampft die beim Kochen mit oder nur das Destilierte Wasser? Ich habe leider keinen Schnellkochtopf in dem das Wasser nicht verdampft.
Schadet die gelöste Farbe im Sealingbad? Nimmt ein anders gefärbtes Werkstück beim nächsten Sealing dann die verbliebene Farbe mit an? Trotz gründlicher Spülung unter dem Wasserhahn und anschließender Spülung mit Destiliertem Wasser löst sich immer Farbe im Sealingbad ab.

LG Ralf


Re: eloxiertes Teil zu Matt
22. Dezember 2016 23:09
Hallo, Ralf!

Ich weiß zwar nicht, was Du mit "Blei im Anodisierbad" meinst, aber ich hoffe, Du sprichst von einer Bleikathode. Die kannst Du tatsächlich "ewig" benutzen, die verbraucht sich nicht und nimmt an keinem chemischen Prozess im Bad teil. Ich würde allerdings keinerlei Metall, auch nicht Blei, im nicht benutzten Bad belassen. Ich halte es immer so, dass ich die Säure in den Kanister zurück leere, die Kathode und die Anodisierwanne unter reichlich fließendem Wasser spüle und alles erst wieder beim nächsten Anodisiergang zusammenbringe.

Hauptsächlich verdampft Wasser, aber ein (kleiner) Teil der Sealinglösung ist im Dampf enthalten. Nachstärken beim Wasser auffüllen kann nicht schaden! Verdampfungsverluste an Flüssigkeit kann man bereits drastisch verringern, wenn man nur einen halbwegs gut sitzenden Deckel auf den Topf mit der Sealingflüssigkeit legt.

Dass im Sealingbad ein Teil der Farbe die Poren wieder verlässt ("Ausbluten" der Farbe), lässt sich nur durch das sogenannte Zweistufensealing zuverlässig verhindern. Dabei wird das Werkstück zuerst für einige Minuten in eine Lösung getaucht, die Nickelacetat enthält - als Leasingsalz hier im Shop zu finden, darf aber nur an Gewerbetreibende abgegeben werden. Die Nickelionen verschließen schlagartig die Poren und verhindern so das Ausbluten. Nach kurzer Zwischenwässerung folgt das "normale" einstündige Sealing.

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: eloxiertes Teil zu Matt
23. Dezember 2016 08:56
Danke Rudi

Ich arbeite mitlerweile auch mit einem Anodisierbehälter in einem etwas größeren Behälter für Kaltes Wasser. Ich nehme nach dem anodisieren immer nur die Bleikathode und das Kalte Wasser raus und verschließe beide Behälter gut, so kann nichts passieren denn die Säure ist in zwei abgeschlossenen Behältern.
Ich hätte da mal noch eine Frage. Wie kann ich Löcher oder Gewinde verschließen welche nicht mit gebeizt und anodisiert werden sollen? Welches Material ist geeignet?

LG Ralf
Re: eloxiertes Teil zu Matt
23. Dezember 2016 15:06
Hallo, Ralf!

Bohrungen und Gewinde kann man mit Silikongummistopfen dicht verschließen. Die derart abgedeckten Innenflächen bleiben dann roh und behalten das Maß der mechanischen Bearbeitung (z.B. Lagersitz). Wenn es um Maßhaltigkeit geht, sind Gewinde recht unkritisch. Die meisten Gewinde, die man selbst in Alu schneidet, sind mit derart großen Toleranzen behaftet, dass das Anodisieren keine Beeinträchtigung in der Gängigkeit oder Funktion bringt. Gewinde kann man auch durch eine fest eingedrehte Schraube aus Aluminium oder Titan vor Anodisierung schützen.

Grüße, Rudi

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Re: eloxiertes Teil zu Matt
24. Dezember 2016 10:01
Danke Rudi

Das mit den Silikonstopfen ist eine gute Idee.
Bei den Gewinden muß ich dir leider aus eigener Erfahrung wiedersprechen. Bei größeren Gewinden ( M5 oder größer) mag das vielleicht so sein, aber bei M3 Gewinde, wenn du die 3-4 mal nacheinander beizen und anodisieren musst weil entweder etwas schief gelaufen ist oder der Farbton nicht passt dann kannst du hinterher die Schraube ohne jeglichen Wiederstand reinstecken und wenn es dann immernoch nicht hingehauen hat und du nochmals eloxieren musst kannst du wahrscheinlich eine M4 Schraube reindrehen. Wie gesagt eigene Erfahrung, ich musste deshalb 24 Stück Abstandhalter neu machen. Aber was solls aus Fehlern lernt man und jetzt sind sie genau so wie ich sie haben wollte und die Gewinde schneide ich demnächst hinterher rein.
Re: eloxiertes Teil zu Matt
24. Dezember 2016 11:40
Hallo, Ralf!

Ich habe bei den Gewinden auf den genau entgegengesetzten Effekt hinweisen wollen: Passungen können, weil die Eloxalschicht auch aus dem Grundmaterial herauswächst, zu eng werden. Dann wird unter Umständen aus einer Nullspielpassung nach dem Eloxieren eine Presspassung. Bei Gewinden ist das nicht so schlimm, die Schraube wird durch die regelmäßig weiteren Toleranzen von Gewinden auch noch in ein eloxiertes Innengewinde passen, so wie eine Mutter auch noch auf einen eloxierten Gewindebolzen passen wird.
Deinen Fall habe ich nicht in Traum ins Auge gefasst, weil etwas ganz grundsätzlich krumm laufen muss, wenn ein Teil dreimal gestrippt und neu eloxiert werden muss. Danach sind ja alle Maße unterschritten, und zwar derart, dass das Werkstück eigentlich nur mehr Schrott sein kann. Dass dabei die Gewindegänge (Spitzeneffekt!) besonders angegriffen werden, ist völlig klar.
Du solltest jedenfalls auf folgenden Arbeitsablauf hinarbeiten:

1) Werkstück mechanisch herstellen - Masshaltigkeit!
2) Eloxierprozess; Reinigung bis Sealing.
3) Verwenden, Ausliefern, etc.

Jedes "Nicht so gut, machen wir's halt nochmal" ist der eindeutige Hinweis auf einen Fehler. Der Eloxalprozess muss beim ersten Mal hinhauen, strippen und ein zweites Mal eloxieren ist schon eine Verschlechterung!

Frohe Weihnachten, Rudi

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Re: eloxiertes Teil zu Matt
26. Dezember 2016 15:20
Danke Rudi

Genauso ist es.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr LG Ralf
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