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Säurekühlung selbst gemacht

Säurekühlung selbst gemacht
15. November 2013 16:24
Hallo Leute,

seit Anfang diesem Jahres bin ich fleißig am eloxieren und wie viele von euch habe ich Probleme mit der Kühlung des Säurebades. Einfach lösen kann man dies natürlich mit einem Durchlaufkühler, allerdings geht es hier bei höheren dreistelligen Beträgen los. Deswegen kam mir die Idee einen selber zu bauen. Folgende Bauteile bestellte ich mir bei Ebay (- made in china ;) ) :

8 x 60W Peltierelemente Peltier
4 x Strangpressprofile 240 x 76 x 24 mm Profile
1 x Säure-resistente Pumpe Pumpe

Dann suchte ich mir noch folgendes zusammen:
6 x 80mm Lüfter
2 x Computernetzteile
1 x Metallkleber Kleber
x x Schlauchschellen
1 x Schlauch
2 x L Profil Aluminium, es geht aber auch normales Blech/Flach
2 x Y-Verteiler für Schläuche

Das wurde dann wie die folgenden Bilder zeigen zusammengebaut: 2 Profile miteinander verklebt, 2 T- Profile mit Bohrungen für Schlauchanschlüsse.
Ich habe schon einen ersten Testlauf mit Wasser gemacht und es ist wirklich super dicht und die Pumpe hat einen Wahnsinns Druck. Wer sich je Gedanken über Umwälzung gemacht hat, dann nehmt einfach eine Pumpe und keinen teuren Magnetrührer (es sei dem ihr habt einen). Diese wälzt 20l pro Minute um.

Das Funktionsprinzip meines Kühlers ist so: Die Säure fließt durch die Aluprofile. Die Unterseite der Peltierelmente kühlt die Aluprofile bis deutlich unter Raumtemperatur runter, was zur Folge hat, dass der Säure Wärme entzogen wird. Diese Wärme äußert sich auf der anderen Seite des Peltier- Elements. Sie muss durch die anderen 2 Profile aktiv mit Lüftern abgeleitet werden. Hoffentlich reicht das bei mir, aber man kann ja immer noch Elemente deaktivieren oder stärke Kühler drauf bauen. Hier das Video zum Test auf Dichtheit: VIDEO

Der Zusammenbau ist bald fertig wie ihr in den Bildern seht und ich werde euch berichten wie es funktioniert! Falls ja wird noch ein Thermoelement gekauft, wo 19°C Soll Temperatur eingestellt werden und dann die Peltierelemente automatisch nur eingeschalten werden wenn es abweicht.

Ich habe auch ein Bild von meinen Eloxal-Ergebnissen mit hochgeladen. Diese Profil werden für meine Lampen genutzt...wer also noch kein Weihnachtsgeschenk hat ;) Glow Lights


Re: Säurekühlung selbst gemacht
19. November 2013 23:10
Genial !!! Welche Größe hat dein Becken und mit wieviel Ampere anodisiert du im Schnitt?

Ich bin momentan ( über den Winter ) auch dran ein größeres becken mit einer Elektrischen Wärmetauschanlage zu betreiben. bisweilen schwirrt in meinem Kopf die Idee mit dem Kühlschrank nebst TKühlfach vor, ner Menge Kunststoffrohr oder Schlauch und ner starken Säurebeständigen Pumpe^^

Deine Version ist natürlich bedeutend kompakter... hmmm...

Du kommst nicht zufällig aus Leipzig?

Wie auch immer, ich wäre für eine etwas detailirtere Anleitung sehr dankbar und würde mich ggfl dafür irgendwie erkenntlich zeigen :D

Grüße, Benny
Re: Säurekühlung selbst gemacht
20. November 2013 16:36
Danke erstmal für das positive Feedback :) Ich habe knapp 30l in meinem Becken und, da es halt keine Kühlung/Umwälzung bis jetzt hatte, habe ich mit 5-8 A anodisiert. Aber ich konnte maximal die halbe Zeit anodisieren, wie ich eigentlich ausgerechnet hatte, da es zu warm wurde. Nichtsdestotrotz sind die Teile super geworden.
Ich kann mal eine ausführlichere Anleitung erstellen, aber das dauert ein wenig und ich habe nicht soviel Zeit momentan. Ich will auch erstmal testen, ob es denn wirklich funktioniert. Wenn es erfolgreich ist mache ich mich gleich an die Anleitung :)
Re: Säurekühlung selbst gemacht
21. November 2013 20:06
Facer33:
Ich kann mal eine ausführlichere Anleitung erstellen, aber das dauert ein wenig und ich habe nicht soviel Zeit momentan. Ich will auch erstmal testen, ob es denn wirklich funktioniert. Wenn es erfolgreich ist mache ich mich gleich an die Anleitung :)

Servus

Na hurtig ans Werk, bin schon gespannt ob die Kühlung das hält was du dir vorstellst. Ich möchte für meine Anlage dann auch so was bauen..,.....

Mfg.
W.T.
Re: Säurekühlung selbst gemacht
22. November 2013 10:32
Hallo, Philipp!

Dein Durchlaufkühler ist sicher eine feines Gerät, das die Temperatur der Säure recht effektiv im Zaum halten kann.

Ich kann aber nicht umhin, quasi als Rufer in der Wüste, den Hinweis anzubringen, dass Aluminium nicht resistent gegen Schwefelsäure ist. Lediglich die starke Passivierung durch die automatisch sich an der Luft aufbauende Oxidschicht schützt gegen den sofortigen Angriff der Säure. Die natürliche Oxidschicht ist ebenso wie die beim Eloxieren zwangsweise erzeugte (dickere) Schicht Al2O3. Es ist nun hinlänglich bekannt, dass die Säure im Eloxierbad nicht nur dazu dient, die Flüssigkeit leitfähig zu machen und dadurch den Aufbau der Eloxalschicht zu ermöglichen, sondern auch, die gerade erzeugte nichtleitende Schicht - am Porengrund - wieder aufzulösen und damit wieder eine metallische leitende Oberfläche zu erzeugen, damit der Schichtaufbau weitergehen kann. Der ganze Prozess, der leider nicht nur am Porengrund, sondern an jedem Punkt der Eloxalschicht auftritt, ist als "Rücklösung" jedem Eloxierer bekannt und gleichzeitig der Grund für die Notwendigkeit der Badkühlung.
Die Säure wird im Kühler nichts anderes machen als an jeder anderen Aluminiumoberfläche: das Oxid auflösen und sich dann über das nun schutzlose Aluminium hermachen.
An sich sollten Aluminiumionen in einem Eloxalbad nichts wirklich ungewöhnliches darstellen, aber da sind ja auch Legierungsbestandteile, die ebenso in Lösung gehen; die sind im Gegensatz zum Aluminium schädlich, weil ihnen nichts besseres einfällt, als den Eloxalprozess empfindlich zu stören und schön langsam das Bad unbrauchbar zu machen!
Dass der Kühler sich im Laufe der Zeit durch den Säureangriff "in Luft auflösen" wird, ist vorauszusehen.

Es könnte helfen, den Kühler auf Kathodenpotential zu legen.

Grüße, Rudi

___________________________________________________
Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Säurekühlung selbst gemacht
22. November 2013 11:45
Hallo Katerleo,
Danke für deine Tipps. Ich habe mich jetzt gleich nochmal belesen und würde sagen, dass ich das Problem nur habe, wenn der Kühler mit im Stromkreis angeschlossen wäre (als Anode). Denn nur hier wird die Oxischicht "aufgebrochen". Wenn ich ein Stück Aluminium in so gering konzentrierte Schwefelsäure gebe, passiert bei hier auftretenden Temperaturen von 20 Grad Celcius mehr oder weniger nichts. "Das Aluminium wird durch die Säure oberflächlich oxidiert, das gebildete Al3+ geht aber nicht in die Lösung, sondern haftet weiter am Metall und bildet somit eine Schutzschicht, die vor weiteren Säureangriff schützt. Man spricht hierbei von " Passivierung"." Selbst bei 97%iger passiert nicht wirklich etwas. Wenn man es mit dem Bunsenbrenner erhitzt irgendwann vielleicht.
Ich habe eigentlich auch vor die den Kühler nach Benutzung einmal mit destilliertem Wasser durchlaufen zu lassen. Die eine Stunde in Säure dürfte dem Almuminium dann nicht so anhaben.

Was sagt denn der Herr Drüber dazu?

Beste Grüße
Re: Säurekühlung selbst gemacht
22. November 2013 13:17
Hallo!

"Drube" heisst der Mann ;-)

Aluminium geht in verdünnter Schwefelsäure in der Tat langsam (über Wochen, Monate) in Lösung.

Die Kühlung sollte aber sehr lange durchhalten, wenn diese wirklich nur für den Zeitraum der Eloxierung mit der Säure Kontakt hat und danach mit Wasser gespült wird.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks

P.S.: Coole Leuchte :-)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22. November 2013 13:18.
Re: Säurekühlung selbst gemacht
27. November 2013 19:18
Hallo Leute,
am Wochenende habe ich mich mal wieder mit der Säure-Kühlung beschäftigt. Leider hat es nicht ganz so gut geklappt wie ich mir vorgestellt habe. Wenn alle Module an sind schaffen es die äußeren Kühlelemente nicht die Wärme abzuführen. Dadurch ist die Temperatur an der Außenseite zu hoch und an der Innenseite kommt es gar nicht zu einen Kühleffekt. Ich habe mir überlegt mehrere kleine Prozessorkühler zu verbauen, aber die sind 1. schwerer zu befestigen und 2. müssen diese auch gut kühlen (max 40-50°C). Deswegen nehme ich mir ein wenig Blech, welches ich mit den äußeren Kühlern dicht verklebe und kaufe mir noch eine Pumpe. Dann werde ich die äußeren Elemente mit Wasser einfach kühlen. Ich hoffe dann klappt die Kühlung... auch wenn es jetzt aufwändiger wird als gedacht. Ich halte euch auf den laufenden!
Re: Säurekühlung selbst gemacht
09. Februar 2014 11:35
Hallo Leute,
es gibt Neuigkeiten mit der Säurekühlung. Ich habe jetzt die äußeren Kühlrippen auf Wasserkühlung umgebaut und siehe da: Es funktioniert einwandfrei. Ich habe erste Tests mit Wasser gemacht. Das Wasser hatte eine Temperatur von 28°C anfangs und innerhalb von 35 min wurde das Wasser im Topf (12-15l ca.) auf 18°C runtergekühlt. Dabei ist noch zu sagen, dass ich das Wasser in dem roten Eimer nicht gewechselt habe. Die Effizienz der Peltier-Elemente nimmt ab, wenn die Seite, die gekühlt werden muss wärmer wird. Anfangs war das Kühlwasser 14°C kalt und nach 35min circa 38°C. Wenn man einfach einen größeren Behälter oder noch besser einen Radiator verwendet wird die Kühlleistung noch besser sein. Gerade am Anfang wurde sehr schnell gekühlt.
So ich hoffe ich konnte euch helfen und viel Spaß an die Leute, die sich von dieser Bauweise inspirieren haben lassen!


Re: Säurekühlung selbst gemacht
09. Februar 2014 18:23
Wirklich eine feine Sache und noch besser, dass das so super funktioniert. Ich denke auch, dass das eine lange Zeit halten wird.
Re: Säurekühlung selbst gemacht
09. Februar 2014 20:01
Mahlzeit, wie hast du des mit der Wasserkühlung an den Kühlrippen gelöst? ne Zweite Pumpe und denn? liegen die schläiche nur auf den Rippen? so richtig versteh ichs grad nich :D

Danke vielmals, WENN das Funktioniert ist es die Lösung für meine Probleme und die Kühlung meiner Wahl :D

Wie sieht des aus, des Kühlwassergefäß in ein Tiefkühlfach stellen ( von nem Kühlschrank zb? ) würdest denken das des funktioniert?

Ich hab halt des Prob das ich keinen Wasseranschluss in der Elox Stube habe, ergo suche ich eine Elektrische Lösung zur WärmetauschAnlage...

Grüße aus Leipzsch :D

Benny
Re: Säurekühlung selbst gemacht
09. Februar 2014 22:47
Grüße,
ich habe Alubleche passend zugeschnitten und mit den 2 anderen Kühlprofilen verklebt, dass alles dicht ist (mehr oder weniger...das hat noch Optimierpotential). An sich ist es das selbe Prinzip, wie mit den inneren Kühlrippen. Zwei Löcher gebohrt und Alurohre eingeklebt. Dann schließlich Schläuche mit Schlauchschellen verbunden und an eine zweite nicht so leistungsstarke Pumpe dran PUMPE.

Ich würde es nicht ins Kühlfach stellen, sondern wenn dann einfach neues, kaltes Leitungswasser rein. Vielleicht hast ja eine Regenwassertonne? Ansonsten schaue dich mal auf dem Schrott nach einem alten Radiator von einem Auto/Motorrad um. Genauso bei Ebay wirst was für max. 20€ finden. Dann noch einen alten Lüfter oder mehrere PC-Lüfter und schon wird es ein wenig gekühlt. Ist eigentlich ja die elegantere Lösung, da es ein geschlossener Kreislauf ist.

Grüße aus Döbeln/Freiberg
Philipp
Re: Säurekühlung selbst gemacht
09. März 2014 17:59
Hallo Leute,

gestern wurde die Säurekühlung das erste mal richtig getestet und ich sage nur eins: es funktioniert! Ich habe nur ein 10l Eimer als Kühlwasser gehabt, den ich mehrmals neu befühlen musste. Wenn man z.B. eine blaue Tonne voll Wasser hätte wäre das das beste. Der Wirkungsgrad sinkt halt schon recht krass, wenn das Wasser über 30°C warm ist. Bei 13°C Leitungswasser kühlt es wirklich sehr gut und ich kann mit 10A durchgängig eloxieren.
Hier ein Video, welches ich mal gemacht habe:

[www.youtube.com]
Re: Säurekühlung selbst gemacht
10. März 2014 18:55
höööööööchstinteressant, Danke danke danke, genau mein Ziel...!

Was denkst du, sind die peltier Elemente noch nötig nachdem du nun doch die Wasserkühlung nachgezaubert hast?

Wie regelst du die Temperatur? Manuell in dem du die "Kühlwasser Pumpe" ab und zu schaltest? Oder hast des automatisiert?

Schade das du nich in meiner Nähe wohnst ( oder doch? ), ich würde mir des zu gerne mal näher anschauen...

Grüße, und nochmals DANKE für die impressionen und des geteilte Wissen :-)

Grüße, ~Benny
Re: Säurekühlung selbst gemacht
13. März 2014 20:04
Hallo Benny,

ja also du musst dir das noch mal genau anschauen. Die Peltier Elemente kühlen den inneren Behälter, allerdings reichte es nicht mit Luft die äußeren Kühlelemente zu kühlen. Deswegen habe ich auf eine Wasserkühlung gesetzt. Dieter Temperatur ist momentan noch gar nicht geregelt, sondern ich schaue wie warm das Säurebad wird und regele dann den Strom so, dass die Temperatur gleich bleibt. Hätte ich eine ganze Regentonne voll Kühlwasser, wo sich die Temperatur des Kühlwassers nicht so stark erhöht, weil einfach viel drin ist, dann könnte ich auch durchgehend mit mehr Strom eloxieren. Aber noch mal: Das Wasser kühlt nur die Peltier Elemente und nicht direkt die Säure.
Ich bin aus Freiberg in Sachsen, aber auch bald für ein halbes Jahr weg in München. Deswegen wurde gerade noch mal eloxiert :)
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