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Farbabrieb und "Farbfehler", wodurch?

Gast
Farbabrieb und "Farbfehler", wodurch?
21. Juli 2005 23:48
Hallo

Ich habe hier zwei 'gleiche' Drehteile.

Die Oberfläche beträgt ca.33cm².

Das linke Teil wurde mit ca 7V und 200mA , rund 2,5 Std. eloxiert.
Danach im warmen Färbebad blau (Ansatz 2,5g/l) gefärbt.
Da es schon spät war, konnte ich es erst am nächsten Tag versiegeln.
Das Ergebnis ist eigendlich OK, aber beim abwischen mit einem Tuch, liess sich doch ein Teil der Farbe 'abreiben'. Dadurch helte sich der Farbton noch etwas auf.

Das rechte Teil wurde mit 15-16V und 1,1 A, rund 45min eloxiert.
Danach wieder im Färbebad gefärbt und sofort versiegelt.
Hier liess sich nach dem Versiegeln deutlich mehr Farbe 'abreiben', wodurch das Teil natürlich deutlich heller wurde. Des weitern gibt es eine 'Farbansammlung' auf der Vorderseite. Auf der Rückseite ist es noch viel schlimmer.

Ich weiß, Ferndiagnosen sind immer schwer, aber vielleicht hat ja jemand eine Erklärung für die Farbansammlungen und was kann ich gegen das 'abreiben' nach dem Versiegeln machen? Dadurch wird eine Farbeinschätzung nach dem färben doch sehr erschwert.

MfG

Peter
<img src='http://www.ewetel.net/~peter.delwisch/Elox/Drehteile001.jpg' border='0' align='' alt=''>
Farbabrieb und &quot;Farbfehler&quot;, wodurch?
22. Juli 2005 14:00
Hallo Peter,

leichte Farbausblühungen durch das Versiegeln sind normal und beim 'heissen' Versiegeln fast nicht zu vermeiden (es gibt auch so etwas wie kaltes Sealing, allerdings werden da Nickelsalze eingesetzt, deren Entsorgung Probleme machen kann).
Nach Abwischen der Farbe darf es natürlich nicht zu weiterer Ausblutung kommen!

Wie lange haben Sie versiegelt?

Die endgültige Farbe hängt einer Unzahl von Parametern ab und erfordert eine Menge Erfahrung.

Ich empfehle deswegen für 'Hobbyisten' eine Farbreihe, bei der ein schmaler, langer Blechstreifen eloxiert und dann abschnittsweise aus dem Farbbad zieht (z.B. jede Minute 1cm). So entsteht eine prima Farbskala mit den entstprechenden Farbbadzeiten und ein Schätzen ist danach unnötig.

Der Fleck auf dem rechten Werkstück kann ich mir eigentlich nur mit
Fingerabdrücken (haben Sie das Werkstück vielleicht irgendwann einmal mit den Fingern an Stirn- und Rückseite angefasst und die Reinigung danach war nicht gründlich genug?) oder anderem Schmutz erklären, der noch am Werkstück haftete. Die Werkstücke müssen wirklich absolut sauber sein. Am besten kurz(!) in konzentrierter Natronlauge (200g/Liter) reinigen (dabei möglichst nicht anfassen - einfach nur reinhängen) und danach lange mit destilliertem Wasser spülen.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks

P.S.: Bin gleich bis Sonntag auf Geschäftsreise, deswegen kann ich erst dann antworten.
Farbabrieb und &quot;Farbfehler&quot;, wodurch?
22. Juli 2005 22:12
So, jetzt hab ich mich erst mal registriert.

Danke für die Antwort.
Das mit dem ausbluten hab ich jetzt verstanden und werde mir wohl mal eine Farbskala anlegen.

Mit dem Farbfleck auf dem rechten Werkstück, bin ich noch nicht weiter.
Fingerabdruck, kann ich ausschließen.
Auf der Rückseite des Werkstückes ist nich ein kleiner Wellenstupmf angedreht, auf den ein dünnes Alurohr passt. Das Werkstück wurde zum Eloxieren nur an diesem Aluröhrchen gefasst.
Gereinigt wurde durch schwenken in 10% Natronlauge. Die hab ich mir aus der Apotheke geholt. Ist die Konzentration vieleicht zu gering? Wieviel prozentig wäre den ideal? Und wie lange sollte das Werkstück in der Lauge verbleiben? Ich habe es bislang immer nur einige Sekunden in der Lauge geschwenkt, bis sich leichte Blasenbildung zeigte. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten wurde immer mit reichlich Dest. Wasser gespült.

Gruß

Peter
Gast
Farbabrieb und &quot;Farbfehler&quot;, wodurch?
25. Juli 2005 22:15
Hallo Peter,

10%ige Natronlauge ist vielleicht etwas wenig zur Reinigung.
Zuerst einmal würde ich die Werkstücke gründlich mit Spülmittel und einer alten Zahnbürste etc reinigen. Danach dann folgt erst das Schwenken in Natronlauge.
bei 10% kann man die Teile aber durchaus eine Minute in der Lauge lassen.

Ich vermute jetzt einfach mal, dass 'nur einige Sekunden in der Lauge geschwenkt' zu wenig war und noch ein kleiner Schutzfilm übrig blieb.
Das Foto spricht meiner Meinung nach stark dafür.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
Farbabrieb und &quot;Farbfehler&quot;, wodurch?
25. Juli 2005 22:29
Hallo

Danke für die Antwort.
Ich werde es mal probieren.

Wie stark bzw. wieviel prozentig sollte die Lauge den maximal sein?

Ich habe mir jetzt mal 'Farbstreifen' gemacht.
Färbezeit 1-10 min im Minutenabstand.
Bei Blau (3g/l) hat das auch gut geklappt, man sieht deutlich die einzelnen Färbegrade.
Bei Rot (3g/l) und Schwarz (10g/l) ist kaum ein Unterschied zu sehen.
Bei Rot habe ich eine durchgehend kräftig Färbung, egal ob eine oder 10 min.
Bei Schwarz, sind im Bereich ein bis drei min noch leichte Farbnuancen zu sehen, danach ist alles Tiefschwarz.
Färbebad Temperatur ca. 35-40 Grad C.
Ich weiss, das es eigendlich zu wenig ist.
Aber, ist den bei höheren Temperaturen mit weniger Farbaufnahme zu rechnen?

Gruß

Peter
Farbabrieb und &quot;Farbfehler&quot;, wodurch?
27. Juli 2005 15:01
Hallo Peter,

Die Lauge zur Reinigung kann durchaus 100g/Liter NaOH haben. Natürlich das Werkstück dabei genau beobachten, im Zweifelsfall kurz rausnehmen, unter Wasser abspülen und die Oberfläche kontrollieren.

Dass Blau, Rot und Schwarz unterschiedlich reagieren, liegt an Ihrer chemischen Zusammensetzung.
Blau ist ein Anthrachinonfarbstoff, Rot und Schwarz ist Azofarbstoffe (Schwermetallkomplexe).

Bei Tiefschwarz ist praktisch keine Abstufung (Grautöne etc.) möglich, dort gibt es nur tiefschwarz oder nix (bzw. 'undefinierbare Farbtöne)

Rot ist ein Azofarbstoff, der sich sehr schnell einlagert. Hier erstellt man eventuell besser eine Farbskala mit Farbbadkonzentrationen (z.B. in 0,5g-Schritten), da man die Farbintensität so besser steuern kann als über die Verweildauer im Bad.

Höhere Temperaturen führen eher zu höherer Farbaufnahme. 40 Grad sind zwar nicht optimal aber machen für die Farbskala wenig aus (zumal, wenn in Zukunft auch mit der Temperatur gefärbt wird).

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Drube
Electronic Thingks
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