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Schichtdicke

Gio
Schichtdicke
20. Juli 2017 12:36
Hallo Zusammen,
eine kurze Frage die bestimm schon gestelltl wurde, ich diese hier aber nicht gefunden habe.

Wie bekomme ich Schichtdicke hin?
Das heißt wenn ich ein Teil 100mm^2 bei 1,5A 1 Std eloxiere habe ich eine Schichtdicke X .

Bekomme ich weiteren Zuwachs durch einfach längere Eloxierzeiten , oder läuft das dann anderst ab.

Und noch ne Frage .... Wenn ich statt 1,5 A eben z.B. 3 A nehme verkürzt sich die Zeit oder schrotte ich da die Eloxalschicht ...im Sinne das diese sich erst garnich aufbaut?

So dat wars auch schon .

Vielen Dak schonmal
Re: Schichtdicke
20. Juli 2017 13:23
Hallo, Gio!

Eloxieren ist eine Gratwanderung zwischen Schichtaufbau (durch den elektrischen Strom) und gleichzeitigen Schichtabbau ("Rücklösung" durch den sauren Elektrolyten). Bei den hier propagierten Parametern - Eine Stunde im 15%igen Schwefelsäurebad bei einer Temperatur von 15 - 20 °C und einer Stromdichte von 1,5 A/dm² - gibt's eine Schichtdicke von ungefähr 20µ - und das so gut wie garantiert.
Längeres Eloxieren bedeutet mehr Schichtaufbau, aber auch mehr Rücklösung - es wird nicht wesentlich dicker werden!
Größere Schichtdicken erzielt man durch das Harteloxieren bei Badtemperaturen um die Null Grad Celsius und Säurekonzentrationen von wenigen Prozent. Die dabei benötigte Spannung stellt sich so um die 100 V ein, also durchaus lebensgefährlich. Sollte man den Gewerbetreibenden und der Industrie überlassen.
Es gibt hier im Shop einen Harteloxalzusatz, der bei Einhaltung der üblichen Parameter zu deutlich dickerer Schicht führt (>= 50µ). Wie das Färben einer solchen Schicht funktioniert, muss jeder selbst testen!

Mehr Strom führt keineswegs zu kürzeren Zeiten; Schichtaufbau ist Kristallwachstum, und der will seine Zeit haben!
Brutal ausgedrückt: Zehnfacher Strom bei 1/10 der Zeit bedeutet ganz passable Badheizung, aber kein Eloxal...

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20. Juli 2017 13:25.
Gio
Re: Schichtdicke
20. Juli 2017 18:32
Hallo Rudi ,
Super erklärt....vielen Dank .
Dann werde ich nichts ändern .
Die letzten Versuche sahen echt super aus und das sogar mit Legierung 7075 .
Das einzige was mir da Kopf zerbrechen macht ist das färben in Gold ...das wurde letztes mal lila. Keine Ahnung warum .
Und beim letzten Versuch ....nahm es die Farbe garnicht an .
Schwarz wurde Mega ...wie vom Fachbetrieb.
Re: Schichtdicke
20. Juli 2017 20:23
Hallo, Gio!

Die Farbe "Gold" ist eine Besonderheit unter den Farben. Es werden nämlich keine Pigmente in die Schicht eingebracht. Vielmehr sorgt eine chemische Reaktion dafür, dass ein goldiger Farbton zum Vorschein kommt. Das funktioniert am Besten mit reinem Alu 99,9% oder AlMg0,5, um nur ein Beispiel zu nennen. Niedrig legiert halt, und keine "exotischen" Legierungspartner. Es ist mir zwar noch nicht passiert, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Legierungsbestandteil den Goldfarbstoff lila erscheinen lässt. Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei Gold die Farbe extrem langsam aufzieht, ich habe schon Teile mehr als eine halbe Stunde im Bad gehabt, bis sie die gewünschte Tönung aufwiesen. Es war aber dennoch alles homogen golden gefärbt!
7075 ist so etwas wie des Eloxierers "rotes Tuch". Recht hoch legiert, neigt es dazu, im Eloxalbad eine graue oder gelbe Eigenfärbung zu entwickeln. Ziemliches Problem, wenn die Färbung z.B. ein ganz zartes Grün, Blau oder Türkis sein soll. Tiefschwarz dagegen sollte mit jeder Legierung funktionieren, die nur überhaupt Farbe annimmt.
Vielleicht habe ich ja nur unverschämtes Glück, aber ich habe bisher keinerlei Probleme mit Farben gehabt, obwohl meine zu eloxierenden Teile grundsätzlich aus "Wasgradsorumliegt-Alu" bestehen. Nachdem ich meine Metallrohstoffe meist erbeute und so gut wie gar nichts einkaufe, habe ich auch keinerlei Kenntnis der Legierungen.

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Gio
Re: Schichtdicke
20. Juli 2017 22:18
Hi Rudi,

ich arbeite sehr viel und FAST ausschließlich mit 7075. Wie gesagt mit Schwarz habe ich noch nie Probleme gehabt..selbst Orange habe ich einmal sehr gut und ohne Mühe aufbringen können.
Ich habe demnächst ein Teil welches ich für einen Kollegen herstellen muß und er will hier ein dunkles Gold ..die Legierung ist diesmal ein alcumgpb
Ich hoffe daß das was wird.Ich hatte ihm ..wie solls auch anderst sein :-) ..Schwarz vorgeschlagen . Was tut man aber nicht alles für Freunde.

Noch mal zu den 7075 Legierungen. Ja Du hast Recht, in Natur eloxiert also ohne Farbe wirkt es schon cremefarbig....ich finde aber gerade bei 7075 diesen Ton super interessant und sieht sehr technisch aus.

Ich meine ich denke in der Vergangenheit ( gerade zur Zeit als Gold Lila wurde ) daß ich da vieles falsch gemacht habe ... Herr Drube hat mir dann den ein und anderen Tip gegeben gerade was die Temperatur angeht und danach waren die Ergebnisse echt profihaft. Hier nochmal ein herzliches Dankeschön an Herren Drube.
Re: Schichtdicke
20. Juli 2017 23:27
Hallo, Gio!

Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber wenn Du AlCuMgPb verarbeiten willst, solltest Du vorher an einem Abfallstück probieren, ob das überhaupt funktioniert. Laut den technischen Mitteilungen (TM-3) ist diese Legierung so beschrieben:
Eloxierung ungenügend, Farbaufnahme ungenügend.

Grüße, Rudi

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Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Gio
Re: Schichtdicke
21. Juli 2017 07:02
Morge Rudi,

ja dake für den Tip. Ich werde das erst an einem Stück Abfall probieren.
Ansonsten werde ich versuchen über Orange einen Goldton zu erreichen. Wird dann heller aber das habe ich auch schon mal
probiert.
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