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Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren

Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
24. Februar 2016 18:56
Guten Abend werte Gemeinde der Eloxierfans.

Wie am Titel schon erkennbar ist, geht es mir um die Eloxierung von Frontplatten aus dem HiFi Bereich.
Diese sind in der Regel ca. 40-44cm breit und ca. 10-20cm hoch und ca.2- 4mm stark, also nicht extrem groß da ja auch die ganzen Ausschnitte beim Eloxieren abgerechnet werden.
Ich meine, dass es sich bei den originalen Eloxierungen um Hart- Glanzeloxal handelt aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen.
Was ich aber weiss ist, die sind vor 40Jahren+x hergestellt worden und offenbar ist heute keiner mehr in der Lage so eine Eloxierung her zu stellen.
Ich habe eine kleine Blende ( 39,7 x 12,5cm) von einer Firma anfertigen und eloxieren lassen, mit dem Ergebnis das ich die unter keinen Umständen verbauen werde, und preislich war das auch nicht gerade günstig:o(
Bevor ich nun selbst an´s Werk gehe und mir sämtliche benötigten Gerätschaften und Materialien anschaffe, wollte ich erst mal nachfragen ob solche Eloxierungen heute überhaupt noch hin zu bekommen sind.
Ich werde mal zwei Bilder verlinken (um nicht die Urheberrechte zu verletzen) damit man sehen kann um was es geht
Diese Blende hat einen seidigen Glanz
[images.google.de]
bei dieser ist er etwas glänzender, ist aber anhand des Bildes nicht wirklich zu erkennen.
[images.google.de]

Mittlerweile hab ich auch schon einige wichtige Bereiche (Netzteil, Behälter, Bäder, Kühlung, Zusätze, Gefahren etc..) rund um´s Eloxieren gelesen und Informationen (Kosten Beschaffung etc..) gesammelt.
Für die Beiträge die ich hier schon gelesen habe, muß hier allen mal ein Lob aussprechen, tolle Sachen, Equipment und schöne Arbeiten die Ihr da habt und macht.

Dann hätte ich auch noch die Frage, ist es möglich, eine Seite dieser Platten (die nicht eloxiert werden brauch) mit einen säurefesten Schutzlack für die Zeit der Eloxierung ab zu decken um so die cm² zu eloxierende Fläche zu reduzieren? das wäre nämlich im Hinblick auf die Ampereleistung des NT und bei größeren Flächen ( Bild1) eine nicht zu verachtende Reduzierung.
besten Dank und Gruß
sonydoc
Re: Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
27. Februar 2016 19:53
Guten Abend,
drei Tage keine Antwort....
entweder ist das Forum hier sehr wenig frequentiert oder ich bin hier falsch.
Na dann noch frohes Eloxieren.
Gruß
sonydoc
Re: Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
29. Februar 2016 12:32
Hallo, Mediziner der japanischen Unterhaltungselektronik!

Hochtransparente Schichten entstehen normalerweise nur beim Glanzeloxieren. Der Name ist irreführend, denn der Vorgang unterscheidet sich vom normalen dekorativen Eloxieren nicht. Es ist lediglich das Ausgangsmaterial erst mechanisch und dann zusätzlich chemisch hochglanzpoliert. Da das in krassem Widerspruch zur Oberflächenbehandlung "bürsten" steht, wird sich auf einer gebürsteten Oberfläche keine (hoch)transparente Eloxalschicht bilden können. Die Schicht wird vielmehr (ganz) leicht milchig sein, aber der gebürstete Charakter der Oberfläche wird jedenfalls noch sichtbar sein. Vielleicht hat ja das Werkstück, das Du herstellen ließest und das Du keinesfalls verbauen wirst, genau so ausgesehen.
Meine Vermutung ist ja, dass die Frontplatten aus gebürstetem Alu farblos lackiert waren. Das war eine durchaus übliche Vorgangsweise in den Siebziger- und Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
Wenn Du es selbst versuchen willst, solltest Du zuerst zur Probe nur ein kleines Stück des gewünschten gebürsteten Plattenmaterials eloxieren. Da sind dann (noch) keine großen Behältnisse und Flüssigkeitsmengen erforderlich. Am Ergebnis siehst Du ja dann, ob es Deiner Vorstellung (bzw. dem Original) entspricht oder nicht.
Abdecken der Rückseite:
Gute Methode, den erforderlichen Strom zu halbieren. Allerdings muss der Lack nicht nur säure-, sondern auch kochfest sein, denn auch das Sealingbad wird er überleben müssen! Nicht, weil das prozessmäßig erforderlich wäre, sondern, um eine durch abgeschmolzenen/gelösten Lack hervorgerufene Sauerei im Sealingbad zu verhindern.
Über Umwälzung und Kühlung würde ich vor dem ersten Frontplattenprojekt nachdenken! 40 x 20 cm sind - selbst bei abgedeckter Rückseite - 8 dm² und erfordern so etwa 12 A an Strom. Da die sich einstellende Spannung bei 17 - 20 V liegen wird, hast Du im günstigsten Fall eine Leistung von 17V x 12A = 204 W ins Bad eingebracht, eine durchaus respektable Heizung!

Grüße, Rudi

___________________________________________________
Wenn Du sicher bist, richtig gemessen zu haben, miss nochmal!
Re: Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
29. Februar 2016 18:28
Hi Rudi,
danke für die Antwort.
Es ist tatsächlich Eloxiert, hatte schon mal ein Stück dieser Teile enteloxiert um zu sehen wie das ohne die Eloxalschicht aussehen muß.
Ist ein ziemlich grober Schliff, der dann wohl mit einer dicken Schicht eloxiert wurde, genaues weiss ja leider keiner mehr.
Die Platte die ich machen lies ist stumpfmatt und hat einen kalten Silberton der auch leicht ins grau geht.

Um eine Seite zu sparen (Amperleistung) denke ich, dass es eine gute Idee ist, es gibt spezielle Lacke die Säuren und auch Hitze aushalten, zumindest bis 120°C das sollte reichen.
Die Fläche der Frontblende die ich momentan am Wickel habe hat exact 396,68cm² (eine Seite) das würde dann bei 5,95A liegen,
bei beiden Seiten dann 11,9A.
Hab mir schon mal zwei schmale Behälter zum enteloxieren und Spülen gekauft wo die Frontplatte genügend Platz drinn hat, und werd mal eine komplette alte Blende enteloxieren. Ich mach dann mal Bilder davon und stell das hier mit ein.

Ich hab mir auch schon ein Netzteil rausgesucht, welches nicht gleich schlapp macht, hoffe ich ;o) 0-30V 0-20A 600W Dauerleistung und Kurzschlussfest.

Das mit der Kühlung scheint mir das größere Problem zu werden, da ja über den gesamten Zeitraum der Eloxierung das Bad dann bei möglichst tiefen Temperaturen gehalten werden muß.
Zusätzlich dann noch den Zusatz zum Harteloxieren, ich denke das kann nicht schaden.
Wäre es ratsam lieber ein größeres Becken zu verwenden (wegen dem Volumen) oder würde sich auch ein kleines Becken mit permanenter Umwälzung und aktiver Kühlung machen?
Der Gedanke dabei ist die geringere Menge an Säurebad das ja auch dementsprechend irgendwann wieder entsorgt werden muß, und beim Gau läuft halt nicht soviel auf den Boden / Arbeitstisch.
Gruß
sonydoc
Re: Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
09. März 2016 16:33
katerleo:
Meine Vermutung ist ja, dass die Frontplatten aus gebürstetem Alu farblos lackiert waren.

Ich war eigentlich sogar der Meinung, daß diese Oberflächen der Frontplatten im HiFi-Bereich garnicht "echt" waren,
sondern Prägefolien:

z.B.:
[www.kurz.de]

...markus :-)
Re: Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
11. März 2016 04:11
oops...der link geht nicht...sorry

[www.kurz.de]
--->unsere folien
---> brushed


...markus :-)
Re: Vintage HiFi Frontplatten gebürstet silber eloxieren
22. Februar 2018 02:08
Die Diskussion erinnert mich an ein einschneidendes Erlebnis vor gut 8 Jahren. Mit einer Frontplatte des HiFi-Herstellers Nakamichi (berühmt für Verstärker & Tapedecks)
bin ich zu einem professionellen Eloxierer gegangen, der auch dekorativ schleift und eloxiert
Von ihme wollte ich das gleiche bekommen
Die Nakamichi Frontplatten (aus Strangguss,wahrscheinlich EN AW 6060) sind tiefschwarz, gebürstet und hochglänzed.
Trotz des bei Knöpfen und Tasten gröberen Bürstststrichs fühlt sich die Oberfläche glatt an.
Vom Eloxalbetrieb wollte ich wissen, ob die was ähnliches hinbekommen, aber der Vertriebsmensch des Elovxalbetriebes wollte überhaupt nicht glauben,
dass meine Frontplatte eloxiert ist. Ich musste ihn mehrmals bitten, damit ins Labor zu gehen.
Er kam zurück und grummelte was von 15µm - eine Schichtstärke von der es schon mal heisst, sie würde matt ausfallen.

Also: Die Zulieferer der Hersteller der 70er/80er Jahre (Sony, Denon, Nakamichi, Marantz) hatten es wirklich drauf, hochglänzende, eloxierte, gebürstete und sich
trotzdem glatt anfassende Eloxalflächen herzustellen. Also nix mit Folie oder Lack. Eloxal.
So habe ich z.B. einen Tropfentest gemacht; bei solch einer Front läuft was Wasser zu Tropfen zusammen - bei allen Mustern, die ich von Eloxierern bisher bekam, bleibt das Wasser als Film liegen

Bisher habe ich nur in Südkorea eine Firma gefunden, (haben mal in der Zulieferhallle auf der IFA ausgestellt) [www.pavonine.net], die heute dieser damaligen Klasse nahekommt.

Was heute bei HiFi designt wird, fällt viel matter aus und fühlt sich auch bei feinem Bürststrich rauher an.
Viele professionelle Eloxierer scheinen nicht zu wissen, dasses Verfahren gibt / gegeben hat, die hohe Glanzgrade erreichten.

Bei einer anderen Eloxalfirma hielt der Eloxiermeister mein seidenglänzendes Ipad für silber lackiertes Plastik.
Kein Wunder, bei dem was die selber hinbekamen: Die hatten eine Probe von mir dererart zu Tode gebeizt, dass Fingerabdrücke nicht abzuwischen waren.
In destilliertem Wasser kochen brachte nichts. Ich habe dann die offenen Oberflächen mit Holzöl "versiegelt".

Back to Topic:
So sieht die Frontplatte aus, von welcher der erste Eloxierer meinte, es könne nur Lack sein, inzwischen 32 Jahre alt:



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 22. Februar 2018 02:24.


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